Hoch verschuldete Stadt Düsseldorf will mehrere Millionen Euro an Kirche verschenken

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Klamme Kommunen verschenken gern Steuergelder an die Kirchen.
Klamme Kommunen verschenken gern Steuergelder an die Kirchen.

Die Stadt Düsseldorf will im Eilverfahren und ohne jede parlamentarische Debatte 5,8 Millionen Euro für einen 5-tägigen Evangelischen Kirchentag im Jahr 2027 durchwinken.

Im Jahr 2022 sind noch 15 Prozent der Düsseldorfer:innen Mitglied in der evangelischen Kirche und bis zum Jahr 2027 werden es noch 12 Prozent sein. Die Kirchen verlieren nicht unbegründet aktuell massiv an Mitgliedern und trotzdem soll die konfessionsfreie Mehrheit der Bevölkerung die Kosten des religiösen Großevents tragen. Kritiker halten dies für eine absolute Fehlinvestition, die die aktuellen Interessen der diversen und multikulturellen Stadtgesellschaft torpediert.

Die heute von der Verwaltung vorgestellte Beschlussvorlage sieht eine sehr umfangreiche öffentliche Finanzierung des kirchlichen Großevents vor. So sollen neben der Arbeit der Verwaltung sämtliche Gebühren von städtischer Seite getragen und zusätzlich 5,8 Millionen Euro für das 5-tägige Bibelfestival ausgegeben werden.

Die Erfahrungen und Auswertungen der Kirchentage der vergangenen Jahre haben aber eindeutig erwiesen, dass diese Mega-Events nur von 1–3 Prozent Nicht-Christen besucht werden. 97 Prozent der Besucher sind Menschen, die sich in den Kirchen engagieren. Die Kirchentage bieten also, anders als gebetsmühlenartig vorgetragen, keinerlei Mehrwert für einen interreligiösen Austausch beziehungsweise für gesellschaftlich relevante Themen jenseits von Religion.

Der Düsseldorfer Aufklärungsdienst (DA) fordert, dass die liquiden Kirchen die Kosten ihrer Veranstaltungen auch vollumfänglich finanzieren, anstatt die verschuldeten Kommunen damit zu belasten. Das Ausmaß der vorgesehenen Förderung steht erst recht im Jahr 2027 in keiner Verhältnismäßigkeit mehr und überspannt die Toleranz der religionsfreien Bevölkerungsmehrheit, die sich in den Veranstaltungen der Kirchen nicht wiederfindet und sicherlich auch keine teuren Tickets dafür kaufen wird (das erklärt die geringe Beteiligung). Bei einem erwarteten Volumen von 100.000 Besuchern wird also jede Eintrittskarte von uns allen mit rund 200 Euro gefördert.

Zum Vergleich: der Japantag zieht 1 Millionen Besucher in die Stadt und kostet lediglich 750.000 Euro. Auch am Rosenmontag kommen mit 1 Millionen Menschen zehnmal so viele Besucher in die Stadt und dafür gibt es sogar keinerlei Fördermittel! Im Gegenteil: die Karnevalsvereine müssen alle anfallenden Gebühren an die Stadt leisten.

Der letzte Evangelische Kirchentag 2019 wurde von der Stadt Dortmund mit 2,3 Millionen Euro bezuschusst. Der Katholikentag in Stuttgart 2022 mit "nur" 1,5 Millionen Im Jahr 2015 lehnte in Münster erstmals ein Stadtrat den Zuschuss von 1,5 Millionen Euro für den Katholikentag 2018 ab.

Für die Stadt Düsseldorf wäre es eine wesentlich nachhaltigere Entscheidung, diese obsolete Form der weltanschaulichen Missionsveranstaltung nicht mehr mit öffentlichen Mitteln zu fördern.

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