Studie über die eklatante Verbreitung von Fundamentalismus unter Studenten der Islamischen Theologie

Erfolge des islamistischen Marsches durch die Institutionen kritisch kommentiert

Wer denkt, Islamisten wären ausschließlich bildungsferne Gewalttäter, liegt falsch. Der Blick nach Hamburg vor drei Wochen lehrte uns, dass Kalifatsanhänger über einen Immatrikulationshintergrund verfügen und wie im Fall des "Muslim Interaktiv"-Wortführers Boateng auch beinahe als Lehrkraft auf Schüler losgelassen werden können. Das ist keine kecke Anekdote, sondern in weiten Teilen deckungsgleich mit Ergebnissen einer Einstellungsbefragung vom Zentrum für Islamische Theologie Münster unter angehenden Islamlehrern. Jeder Dritte von ihnen sieht Juden als Feinde und ein Viertel befürwortet die Schariatisierung deutscher Politik. Der Bildungsdjihad trägt Früchte.

Im März publizierten die Autoren Abdulkerim Şenel vom Zentrum für Islamische Theologie Münster und Sarah Demmrich vom Exzellenzcluster Religion & Politik der Universität Münster auf dem Online-Portal der englischen Fachzeitschrift Taylor & Francis die Studie "Angehende islamische Theologen und islamische Religionslehrer in Deutschland: zwischen Fundamentalismus und Reformorientierung". Schirmherr der Untersuchung ist der, wegen seines Reformansatzes angefeindete, Islamwissenschaftler und Leiter des Zentrums für Islamische Theologie der Universität Münster Mouhanad Khorchide. Im deutschsprachigen Raum berichtete zuerst das Österreichische Volksblatt über die Studie. Deutsche Medien wie Welt, Berliner Zeitung oder die Ruhrbarone zogen nach.

Erstmalig erhob eine deutschlandweite Untersuchung die Weltanschauung von Studenten der islamischen Religionspädagogik und der islamischen Theologie in Hinblick auf ihre Werteüberzeugung und religiöse Gangart. Die genannten Universitätsfächer bilden Lehrer für den bekenntnisorientierten Islamunterricht, Sozialarbeiter, Seelsorger und Wissenschaftler aus.

Von der Politik werden die islamischen Akademiker als Hoffnungsträger zur Vorbeugung von Islamismus und als Gegengewicht zur Hinterhof-Koranschule umworben. Jetzt allerdings kommt der vorliegende Bericht zum trübseligen Befund, dass ein maßgeblicher Teil der Befragten islamistische, antidemokratische und antisemitische Positionen vertritt. Wundern dürfte das Fazit nicht, denn ultrakonservative Islamverbände erheben rundum Anspruch auf islamische Unilehrgänge. Zur Agenda des legalistischen Islamismus im Westen gehört ebenfalls die Einwirkung auf den Bildungssektor mit reaktionären Inhalten.

Das Setting

Insgesamt befragten die Forscher 252 Studenten und trafen damit eine Stichprobe von etwa elf Prozent aller Studenten der islamischen Universitätsfächer. Dabei handelte es sich um eine Online-Befragung, die im Frühjahr/Sommer 2022 durchgeführt wurde. Von elf Standorten der islamischen Theologie und muslimischen Religionspädagogik erreichten die Autoren rund die Hälfte der Befragten aus Münster und circa 14 Prozent aus Osnabrück. Andere Universitäten waren signifikant seltener oder kaum vertreten.

Etwa 75 Prozent der Befragten sind weiblich, was auch der Geschlechteraufteilung an den Instituten für Islamische Theologie gleichkommt. Das kann erklärt werden: Die Weitergabe normativer Werte ist qua Erziehungsauftrag Frauenaufgabe und ein Studienplatz für junge Frauen aus patriarchalen, muslimischen Strukturen ist oft eine der wenigen Möglichkeiten zur partiellen Selbstbehauptung.

Rund 90 Prozent der Befragten stammen gebürtig aus Deutschland. Von 95 Prozent sind die Eltern oder Großeltern nach Deutschland eingewandert und somit verfügen diese Teilnehmer über einen Migrationshintergrund. Davon haben etwa 68 Prozent der Familien eine türkische und acht Prozent eine marokkanische Herkunft.

Vom Euro-Islam kommt wenig an – ultrakonservative Verfassungsfeinde dominieren

Analog zur biografischen Herkunft lässt sich bei mehr als der Hälfte der Studienteilnehmer eine ideologische Nähe zur Türkei beobachten. 67 Prozent der Befragten äußern, dass sie sich von Erdogans Auslandsniederlassung der Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religion (Ditib) und/oder von Necmettin Erbakans Erbe der Islamischen Gemeinschaft Millî Görüş (IGMG) vertreten fühlen. Die IGMG ist ein Beobachtungsfall des Verfassungsschutzes im Bereich "Islamismus". Dazu passt, dass 68,3 Prozent der Befragten keinen europäisch beeinflussten Islam vermitteln wollen. Die Autoren definieren den Euro-Islam als eine reformbereite Konfessionsauslegung, die den strengen Glauben an ein in Stein gemeißeltes Wort ablehnt, eine "egalitäre Beziehungen zu Nichtmuslimen und zwischen den Geschlechtern" normalisiert und das "Gewaltpotenzial bestimmter islamischer Interpretationen" in kritischer Absicht überprüft.

Ein bemerkenswerter Befund, da circa 50 Prozent der Interviewteilnehmer am Zentrum für Islamische Theologie Münster studieren, das im Vergleich zum Institut für Islamische Theologie Osnabrück immer als reformorientiert oder moderat beschrieben wird. Das liegt maßgeblich an der Leitung von Mouhanad Khorchide, der sich für eine humanistische Lesart des Islam ausspricht. Zwischen 2011 und 2016 tobte eine Auseinandersetzung um den theologischen Beirat des Islam-Zentrums an der Universität Münster. Unter anderem warnte Khorchide vor dem Einfluss konservativ-orthodoxer Islamverbände, die damit einen reaktionären Zugriff auf Studenten ergattern können. Bedauerlicherweise ist der Münsteraner Islam-Beirat 2016 unisono mit Vertretern von rückschrittlichen Verbänden, namentlich von der Ditib, dem Islamrat, dem Verband der Islamischen Kulturzentren (VIKZ) und dem Zentralrat der Muslime besetzt worden. Der sogenannte "Islamrat für die Bundesrepublik Deutschland" wird stark von extremistischen Akteuren der Mili-Görüs beeinflusst. Bekanntermaßen hatte die Muslimbruderschaft an der Gründung des Zentralrates der Muslime entscheidenden Anteil.

Mit Blick nach Osnabrück gehören dem konfessionellen Beirat des islamischen Instituts dort die Ditib und die Schura Niedersachsen an. Der AKP-nahe Moscheeverband Ditib hat also an beiden universitären Islam-Akademien ein Mitspracherecht. Bei der islamischen Theologie in Osnabrück ist es die Schura Niedersachsen, wo die IGMG durch die Hintertür mit hinzutritt. Der momentane Vorsitzende der Schura Niedersachsen ist Recep Bilgen, ein Mitglied der Islamischen Gemeinschaft Milli Görüs.

Vorerst festzuhalten ist, dass sich die fundamentalistischen Islamakteure an den Instituten durchgesetzt haben und eine Anpassungserwartung unter den Islamlehrer in spe verbreiten. Diese Konformität kann möglicherweise auch mit zukünftigen Auftraggebern zu tun haben, denn Auslands-loyale Islamverbände lehnen oft in Deutschland studierte Mitarbeiter ab. Einzig erfreulich ist: Jedenfalls stehen knapp 32 Prozent der Teilnehmer theologischen Liberalisierungsprozessen nicht ganz verschlossen gegenüber. Und: Eine derartige Studie ist immerhin noch am Zentrum für islamische Theologie Münster möglich.

Breit anzutreffen: Antisemitismus, Hass auf den Westen, ethnische Segregation und Misogynie

Jedoch überwiegt die Sorge aufgrund ins Gewicht fallender extremistischer Befunde. Denn: Vergegenwärtigt man sich, dass die Studenten demnächst Schutzbefohlenen eine Religion transportieren sollen, die mit der Lebensrealität in einer modernen Gesellschaft in Einklang zu bringen ist, darf die Prävalenz antiwestlichen Gedankenguts erschrecken und die Multiplikatorenfunktion der Islamlehrer als gescheitert bewertet werden. 37,3 Prozent aller Befragten sehen in Juden ihre Feinde und glauben, Juden hätten "zu viel Macht und Einfluss in der Welt". Mit 47 Prozent sind knapp die Hälfte der Ansicht, dass der jüdische Staat Israel eher oder vollends "keine Existenzberechtigung" habe. Grotesk wirken vor dem Hintergrund "Handreichungen" und "Action-Kits" für Lehrkräfte zur Prävention und Intervention bei israelbezogenem Antisemitismus. Wie sollen Lehrkräfte, auch oder gerade eben Religionslehrer, Schüler vor Judenhass immunisieren, wenn sie selbst antisemitischen Ressentiments aufsitzen?1

Vom Rechtsextremismus weiß man, dass Antisemitismus und Rassismus ineinandergreifen. Beim Islamismus ist man in der Beurteilung gewöhnlich zurückhaltender, weil die Adepten oft selbst Angehörige einer "unterdrückten" oder zumindest einer migrantischen Minderheit sind. Allerdings geben 57,2 Prozent des zukünftigen Islam-Personals an, ausschließlich oder vorzugsweise muslimische Freunde zu haben. Unter Berufung auf eine Recherche des Österreichischen Volksblattes ist diese Ansicht wenig überraschend. Denn auf der Diyanet-Webseite, jener türkischen Religionsbehörde, der Ditib gehorchen muss, heißt es, "dass Ungläubige, Unterdrücker, Juden und Christen nur untereinander und mit Satan befreundet sein können." Kurzum: Ethnische Homogenisierung ist völkischer Rassismus und Segregation keine Integration. Auch bei Muslimen verfolgt das "Unter-sich-Bleiben" den Zweck der Aufrechterhaltung oder Vergrößerung einer als überlegen imaginierten Gruppe.

Die Idealisierung der Eigengruppe geht in vielen Fällen mit einer Geringschätzung der Fremdgruppe und der Identifizierung eines gemeinsamen Sündenbockes einher. Korrespondierend dazu ist für ein antisemitisches Weltbild die Grundeinstellung gegenüber dem Westen als Handlanger allen Übels, das im Juden personifiziert ist, konstitutiv. So teilten 55,9 Prozent der Studienteilnehmer die Einstellung, dass der Westen die Hauptschuld an den miserablen Bedingungen in der islamischen Welt trage und dieser vehement die Wiedererweckung des Islam zur Hochkultur verhindere. Das Exterritorialisieren von Verantwortung schützt vor Selbstreflexion und Wandel, was in Übereinstimmung mit Reformblockaden steht. Gnädig sind die Befragten allerdings mit angepassten Muslimen: Lediglich 12 Prozent der Studenten sehen sie als Widersacher des eigenen Glaubens an.

Hinsichtlich einer weiteren Säule des Islamismus, der rigiden Sex- und Genderdimensionen, vertreten 60,7 Prozent die Position, dass Männer für die ökonomische Absicherung der Familie zuständig seien, während nur 20,3 Prozent die Auffassung teilen, dass ausschließlich Männer einer Erwerbsarbeit nachgehen sollten und Frauen dem Haushalt verpflichtet seien. Das Händeschütteln mit dem anderen Geschlecht soll 53,5 Prozent der Studienteilnehmer zufolge vermieden werden. Damit torpedieren knapp über die Hälfte aller befragten zukünftigen Islamlehrer oder muslimischen Religionspädagogen die Egalitätsvorstellungen des öffentlichen Umgangs der Geschlechter innerhalb einer liberalen Gesellschaft und sexualisieren die Frau zum genuin "sündhaften Objekt". Der erhoffte Vorbildcharakter von in Deutschland studierten Theologen für die Demokratieförderung von muslimischen Schülern entlarvt sich als Wunschdenken. Lediglich stößt jene Haltung, nach der Frauen "sanft" geschlagen werden dürften, mit 98 Prozent auf eine starke Zurückweisung.

Frage der Gewalt – islamistische Infiltrierung über den Bildungsweg

Weil es auch unter Islamisten unterschiedlich beurteilt wird, muss das Verhältnis der Befragten zur Militanz als Durchsetzungsmittel einer islamischen Ordnung auch hier gesondert diskutiert werden. Die Muslimbruderschaft als Mutterorganisationen des globalen sunnitischen Islamismus spaltet ihre Untergruppierungen in militärische Ableger, wie zum Beispiel die Hamas, und in gewaltfreie Ableger, wie zum Beispiel die in der Bundesrepublik tätige Deutsche Muslimische Gemeinschaft (DMG) auf. Für den Nahen Osten erscheint der Muslimbruderschaft der Griff zum bewaffneten Terror spätestens mit der Staatsgründung Israels als alternativlos, wenngleich im Westen die polit-islamische Durchdringung der Gesellschaft friedlich erfolgen soll. Yusuf al-Qaradawi, ein einflussreicher Hassprediger der Muslimbruderschaft, verriet im katarischen Fernsehen seine Strategie für Europa: "Der Islam wird Europa erobern, ohne Schwert und ohne Kampf." Diese sukzessive Unterwanderung soll durch eine erlesene islamistische Elite erfolgen, die als Schlüsselfiguren in gemeinnützigen Vereinen, "Runden Tischen" und Bildungs- sowie Erziehungssphären agieren. Ihr Werkzeug ist die islamische Missionierung, auch Da’wa genannt. Statt Menschen mit Gewalt zur Übernahme der muslimischen Konfession zu zwingen, wird die friedsame Option der Anwerbung priorisiert. Als Ziel bleibt die Einrichtung einer Gesellschaft nach den Maßgaben der Scharia bestehen.

25 Prozent der Befragten befürworten die Aussage, dass die "islamischen Gesetze der Scharia, die Handlungen wie Ehebruch oder Homosexualität hart bestrafen, […] viel besser [sind] als die deutschen Gesetze". 22 Prozent bejahen den Islam als "einzige und höchste politische Autorität" und 23 Prozent fordern eine "striktere Trennung von Männern und Frauen" in der Öffentlichkeit.

Zwischen der Systemvorstellung dieser Studenten, der Muslimbruderschaft und der Kalifats-Sympathisanten in Hamburg passt kein Blatt. Ein Viertel der angehenden Islamlehrer wird von den Machern der Studie als "Personen mit einer umfassenden fundamentalistischen Weltanschauung" eingestuft. Allen vier folgenden Sätzen der Islamismus-Skala stehen die Erhebungsteilnehmer positiv gegenüber: "Es gibt nur eine wahre Religion", "Das Befolgen der Gebote meiner Religion ist mir wichtiger als die Gesetze des Staates, in dem ich lebe", "Nur der Islam ist in der Lage, die Probleme unserer Zeit zu lösen" und "Die Muslime sollten sich um eine Rückkehr zu einer Gesellschaftsordnung bemühen, wie sie zur Zeit des Propheten Mohammed herrschte".

Wie die Gesellschaft islamischer werden und die Anhängerschaft ihres Glaubens wachsen soll, beantworteten die Studienteilnehmer folgendermaßen: Ganze 52 Prozent der angehenden Theologen wählten ihr Studienfach mit dem zentralen Motiv der Missionierung (Da’wa) aus. Das Bekenntnis dieser Gruppe ist also kein privates, sondern ein politisches, gar aktivistisches. Ihre reaktionären Überzeugungen sollen in die Gesellschaft hineinstrahlen und Generationen von Schülern erreichen. Militanz braucht es für die Belehrungen oder Bekehrungen nicht, die Infiltrierung des Bildungssystems genügt.

10,3 Prozent der Befragten rechtfertigen eine reaktive Gewalt, die davon ausgeht, dass Muslime "weltweit unterdrückt" werden und sich deshalb "mit Gewalt verteidigen" dürfen. 6 Prozent begrüßen aktive Gewalt gegen Ungläubige zwecks Aufoktroyierung des Islam. Die Position der legitimierten Gewaltanwendung im Verteidigungsfall geht ebenfalls mit der Muslimbruderschaft-Doktrin d’accord: So wird die Staatsgründung Israels als Verletzung der islamischen Hegemonie aufgefasst, vor deren Hintergrund der bewaffnete Djihad gegen den jüdischen Staat als "Befreiung" heraus aus einer "gedemütigten" Situation der Muslime begriffen wird. Bedenkt man, wie eifrig legalistische Islamisten an der Produktion eines muslimischen Opfermythos arbeiten, kann dies als intendierte Schaffung eines rechtfertigenden Notstandes, der Gewalt erfordert, verstanden werden.

Unterschätzung des Gegenübers, leichtes Spiel für die Falschen

"Friedlich oder militant?" ist nicht die entscheidende Abwägung in der Bekämpfung von muslimischem Radikalismus. Ausschlaggebend sind die repressiven Ziele der islamistischen Protagonisten, zu denen - der Erhebung nach - ein relevanter Teil der Studenten der islamischen Theologie avanciert ist. Der deutsche Umgang mit Islamismus begnügt sich meist mit floskelhaften Distanzierungen von muslimischen Repräsentanten gegenüber bewaffnetem Terror und schon kommt man als Kooperationspartner für den Religionsunterricht oder gar als Anbieter von Deradikalisierungsprogrammen infrage. Obendrein agiert man naiv in der Annahme, dass muslimische Akteure lediglich in demokratische Gremien eingebunden werden und in den Genuss von Religionsfreiheit kommen müssen, damit sie automatisch selbst zu Demokratiebotschaftern werden. Die Realität sieht anders aus: Mohammed Atta, der Attentäter von 9/11, lebte in Hamburg und hatte zwei Universitätsdiplome absolviert. Eins in Kairo, eins in Hamburg. Gemäß dem landläufigen Bild von Islamisten als bildungsferne Kaftan-Träger mit Kalaschnikow dürfte Mohammed Atta keiner gewesen sein. Und wie schon Tariq Ramadan, ein Vordenker des Islamismus, schrieb, wird es den Islamisten im Westen leichter fallen, ihre Ziele zu erreichen, als im Nahen Osten, wo Diktaturen eine freie, das heißt auch politisch extreme Religionsausübung verhindern.

Soll heißen: Die unvollständige Trennung von Staat und Religion gerät hinsichtlich des islamischen Religionsunterrichts in die Krise. Zum einen beansprucht der Staat für sich eine religiöse und weltanschauliche Neutralität. Zum anderen schließen Bundesländer für die Ausgestaltung des bekenntnisorientierten Religionsunterrichts mit Kirchen Staatsverträge, was beim Islamunterricht zum größeren Problem wird. Islamische Organisationen lassen sich nicht in kirchenrechtliche Strukturen pressen und erfüllen meist nicht die Körperschaft des öffentlichen Rechts. Infolgedessen machen die Bundesländer über Beiräte den Zentralrat der Muslime oder die Islamverbände, wie Ditib oder IGMG, zu Ansprechpartnern und statten sie für die theologische Beteiligung mit Privilegien aus. Damit hofiert die Politik Vorfeldorganisationen der Muslimbruderschaft, auslandsabhängige Demokratiegegner und U-Boote des politischen Islam. Im Ergebnis ist ein islamistischer Marsch durch die Institutionen (Rudi Dutschke) zu beobachten, der so weit gehen kann, dass kein Dissens mehr besteht zwischen Schülern, denen die Scharia wichtiger ist als das Grundgesetz, und islamischen Religionslehrern, die das religiöse Gesetz dem Weltlichen vorziehen. Wer solche Lehrkräfte hat, braucht keine Kalifats-Schreihälse in Hamburg.

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  1. vgl. Ada Di Luca (2024): Reklame gegen Antisemitismus. Grenzen der Prävention. In: casa|blanca, #1/24, S. 90-95 ↩︎