Satanic Temple USA:

Feier am ersten satanistischen Monument auf öffentlichem Boden

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Obwohl in den USA Staat und Kirche getrennt sein sollen, werden zahlreiche christliche Monumente nicht nur öffentlich aufgestellt, sondern auch ihr Erhalt und ihre Pflege von Gemeindegeldern gezahlt. Seit Jahren kämpft daher der Satanic Temple für die Aufstellung einer Baphomet-Statue auf öffentlichem Grund. Bisher vergebens. Dass im Juli jedoch eine Temple-Feier am satanischen Friedenskreuz in Bladensburg, Maryland stattfinden konnte, ist einer Entscheidung des Obersten Gerichtshofs der Vereinigten Staaten zu verdanken.

Der erste Zusatzartikel zur Verfassung der Vereinigten Staaten von Amerika gewährleistet die freie Religionsausübung und soll die Einführung einer Staatsreligion verhindern. Trotzdem kämpfen immer wieder religiöse und religionsfreie Menschen und Gruppen gegen die Bevorzugung des christlichen Glaubens. Während Säkulare sich oftmals gegen das Aufstellen religiöser Monumente auf öffentlichem Grund und die Finanzierung der Pflege selbiger aus Gemeindemitteln wehren, plädiert der Satanic Temple nicht für die Entfernung der Symbole. Vielmehr soll die Vielfalt durch Monumente anderer Glaubens- und Weltanschauungsrichtungen sowie satanische Gebete bei öffentlichen Veranstaltungen, bei denen auch christliche, jüdische und muslimische Gebete stattfinden, aufgezeigt werden. Dabei ist es nicht im Sinne des Satanic Temple, anderen den eigenen Glauben aufzudrücken oder andere Religionsgemeinschaften zum Schweigen zu bringen.

Bereits im Jahr 2018 kämpfte der Satanic Temple für die Aufstellung einer Baphomet-Statue neben dem drei Tonnen schweren christlichen Monument der Zehn Gebote auf dem Grund des Arkansas State Capitol, dem Regierungssitz des US-Bundesstaats Arkansas. Nach christlichen Protesten musste die satanische Statue jedoch wieder abtransportiert werden. Nun, drei Jahre später, können Satanist*innen vor ihrem ersten satanistischen Monument auf öffentlichem Grund feiern. Dabei handelt es sich um das Peace Cross (Friedenskreuz) in Bladensburg, einer kleinen Gemeinde in Maryland. Das 1925 auf öffentlichem Grund erbaute Kreuz wird mit Geldern der Gemeine gepflegt und erhalten. Es soll alle Veteran*innen und die von ihnen gebrachten Opfer ehren.

Bereits 2017 kam es zum Prozess um das Kreuz. Damals entschied das zuständige Gericht, dass der Unterhalt aus öffentlichen Mitteln verfassungswidrig sei. Das Kreuz sei eng verbunden mit dem Christentum und breche die Trennung von Staat und Kirche auf. Diesem Urteil widersprach der Oberste Gerichtshof schließlich 2019, als er gegen die Argumentation der US-amerikanischen humanistischen Vereinigung American Humanist Association entschied, dass das Friedenskreuz auf öffentlichem Grund keinen Widerspruch zur Verfassung darstelle. Nach Ansicht des Obersten Gerichtshofs ehre es alle Veteran*innen und somit auch die satanistischen, inklusive der Gläubigen des Satanic Temple.

Der Entscheidung des Obersten Gerichtshofs folgend, veranstaltete der Satanic Temple im Juli nun eine Feier zu Ehren des ersten satanischen Monuments auf öffentlichem Grund. Das Peace Cross wurde kurzerhand in "The Bladensburg Satanic Peace Cross" (Das Satanische Friedenskreuz Bladensburg) umbenannt und mit einem Ehrenritual der satanistischen Veteran*innen gedacht. Obwohl Christ*innen gegen die Zeremonie protestierten, konnte die Feier für die Anhänger*innen des Satanic Temple zufriedenstellend durchgeführt werden.

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