"frei denken" 4/2017 erschienen

Die Freidenker-Vereinigung der Schweiz veröffentlicht vier mal im Jahr das Mitgliederheft "frei denken". Das nur 16 Seiten umfassende Heft informiert die Mitglieder nicht nur über Vereinsinterna.

Das aktuelle Heft befasst sich mit dem Denkfest 2017, der von Horst Groschopp angeregten Atheismus-Humanismus-Debatte, dem Freidenkerpreis, der in diesem Jahr zum zweiten Mal vergeben wurde, sowie einigen anderen Themen.

So fordert Andreas Kyriacou, die gesetzlichen Feiertage zu modernisieren. Er schlägt vor, "Feiertage wie den Pfingstmontag … in einen Bank Holiday um(zu)wandeln." Möglich wäre auch, Feiertage "als verordnete Feiertage auf(zu)geben und stattdessen die Zahl der Feiertage entsprechend zu erhöhen." Unabhängig von den Regelungen müssen die Verhaltensverbote an Feiertagen wegfallen. (Vgl. die Debatte in Deutschland um den Karfreitag.)

Selbstredend soll jeder den Pfingstsonntag oder den Bettag zum Kirchenbesuch oder zur Suche nach innerer Ruhe nutzen können. Es gibt aber keinen Grund, anderen zu verbieten, an diesen Tagen zu tanzen oder Fussball zu spielen.

Adriano Mannino fragt in seinem Artikel "Hoffnungsvoller Optimismus", ob wirklich "früher alles besser" war. Er verneint die Frage mit Hinweis auf Steven Linker und Max Roser, die sagen: "Die Daten zeigen, dass die Welt gar nicht so schlecht ist – und besser wurde." Das jedoch bedeutet angesichts von Leid und Elend in der Welt nicht, dass wir uns ruhig zurücklehnen können. Sondern dass Humanisten sich durch ihr Handeln aktiv für eines bessere Welt einsetzen sollten.

Die Geschichte zeigt, dass unser Handeln einen großen Unterscheid machen und viele Übel vermindern kann. Das gilt auch dann, wenn die Welt insgesamt schlechter wird. Mit Karl Popper läßt sich zudem argumentieren, dass es politisch ohnehin klüger ist, sich auf die Verminderung der schlimmsten Übel zu konzentrieren, statt das Paradies auf Erden anzustreben.

Einen interessanten Artikel über die Zukunft der menschlichen Ernährung steuert Marko Kovic bei. In seinem Essay befasst er sich mit dem "Weg in die postagrarische Zivilisation".
Sowohl die Massentierhaltung als auch der Pflanzenanbau werden über kurz oder lang die Menschheit nicht mehr ernähren können. Die Tierhaltung verbraucht Unmengen an Ressourcen (und verursacht Tierleid); die Pflanzenproduktion wird aufgrund des Klimawandels immer problematischer. Kovic geht davon aus, dass nur eine Umstellung auf synthetische Lebensmittel dauerhaft die Menschheit ernähren kann. Solch eine grundlegende Veränderung muss gesellschaftlich diskutiert und demokratisch bestimmt sein. Insofern ist die Idee, die der Autor hier entwickelt, vor allem eine gesellschaftliche Utopie denn eine sofort umsetzbare Alternative.