Der Zentralrat der Konfessionsfreien lädt zur Diskussion ein

Gott raus aus dem Kalender?

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Die langjährige Dominanz der beiden christlichen Kirchen hat zweifellos Spuren hinterlassen – unter anderem in unserem Feiertagskalender. Konfessionsfreie Menschen fragen sich nun: Wollen wir uns weiter von einer Minderheit vorschreiben lassen, wann wir was zu feiern haben?

"Es ist eine historische Zäsur, da es im Ganzen gesehen, seit Jahrhunderten das erste Mal in Deutschland nicht mehr 'normal' ist, Kirchenmitglied zu sein". So wird der Sozialwissenschaftler Dr. Carsten Frerk von der Forschungsgruppe Weltanschauungen in Deutschland (fowid) zitiert, als bekannt wurde, dass die Zahl der registrierten Katholiken plus der Mitglieder der evangelischen Kirche erstmals unter 50 Prozent gerutscht ist. Absehbar war das ja seit langem (vgl. "Aufbruch ins säkulare Jahrzehnt").

Natürlich provoziert die Kritik der Konfessionsfreien Kritiker auf der anderen Seite. "Okay, alle Atheisten gehen also an den jeweiligen … christlichen Feiertagen arbeiten" ätzte ein Twitter-User dem Zentralrat entgegen. So bekannt das Argument, so wenig stichhaltig ist es aber offensichtlich: Warum sollten Atheisten mehr arbeiten müssen als Christen? Warum darf eine Minderheit der Christen den Konfessionsfreien vorschreiben, wann Feiertag ist? Warum führen wir nicht Feiertage ein, an denen Christen, Juden, Muslime, Atheisten und andere ihre gemeinsamen Werte feiern? Demokratie, Selbstbestimmung, Freiheit? Den natürlichen Jahresrhythmus? Die Gefühle und Empfindungen, die uns in unserem Zusammenleben einen, statt uns in unterschiedliche Sparten spalten, nach Religion, Nationalität, Hautfarbe…?

Wie könnte ein säkularer Kalender für alle aussehen? Der Zentralrat der Konfessionsfreien hat eine Liste zusammengestellt mit unterschiedlichen Gedenktagen, freudigen Ereignissen, die man jedes Jahr gerne feiern möchte, traurigen Ereignissen, derer man gedenken sollte, und wichtigen Ereignissen, die uns als Gesellschaft oder gar als Menschheit vorangebracht haben.

Darüber soll nun öffentlich diskutiert werden – sehr gerne auch unter Beteiligung kritischer Stimmen! Raus aus der Filterblase soll das Motto sein. Wann? Am kommenden Freitagnachmittag (morgen) ab 16 Uhr, in der nächsten Online-Themenwerkstatt des Zentralrats der Konfessionsfreien.

Diesmal ist die Themenwerkstatt also eine Arbeitswerkstatt: Welche Tage eignen sich als Feiertage für einen modernen, säkularen Kalender? Welche Strategien sind geeignet, um nach und nach säkulare Feiertage zu gesetzlichen zu machen?

Wer Ideen hat und/oder mitdiskutieren möchte, kann eine kurze E-Mail an info@konfessionsfrei.de schicken und bekommt dann eine Einladung und den Link zugeschickt.

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