Am 25. September wird in der Schweiz über eine Volksinitiative gegen Massentierhaltung abgestimmt. Die Initiative wird von einer breiten Allianz aus Tierschutz-, Tierrechts-, Landwirtschafts- und Umweltorganisationen unterstützt. Mit einer Pressekonferenz wurde gestern die Kampagne des JA-Komitees gestartet.
83 Millionen Tiere wurden 2021 in der Schweiz zur Fleischgewinnung getötet, also rund 10 Tiere für jeden Einwohner des Landes. Die Schlachtzahlen haben sich in den letzten 20 Jahren beinahe verdoppelt. "Für die Tiere ist die Intensivierung des Landwirtschaftssektors katastrophal", heißt es auf der Webseite der Initiative gegen Massentierhaltung. "Sie müssen in immer größeren Ställen auf immer weniger Platz leben. So dürfen bis zu 27.000 Masthühner oder 1.500 Schweine in einem Betrieb gehalten werden. Dabei haben Hühner gerade mal eine A4-Seite Platz zum Leben. Zehn Schweine dürfen auf der Fläche eines Parkplatzes gehalten werden. Den freien Himmel erblicken die Tiere oft nur am Tag ihrer Schlachtung."
Die Initiative gegen Massentierhaltung will, dass sich daran etwas ändert. Träger der Initiative sind die Organisationen Sentience, VIER PFOTEN, Fondation Franz Weber und Greenpeace. Sie wird zudem von einer breiten Allianz aus Tierschutz-, Tierrechts-, Landwirtschafts- und Umweltorganisationen unterstützt, wodurch die Initiative äußerst vielstimmig ist. Denn kritisiert wird die Massentierhaltung nicht nur aus der Perspektive von Tierschutz und Tierrecht, die den Tieren ihre Würde zurückgeben will. Die Initiative weist auch auf die Schädlichkeit der Massentierhaltung für Klima und Umwelt hin sowie auf Gesundheitsrisiken für den Menschen – unter anderem durch Antibiotikaresistenzen – und betont die Wichtigkeit einer ressourcenschonenden Produktion, die an die ökologischen Gegebenheiten der Schweiz angepasst ist.
Eine repräsentative Umfrage des Marktforschungsinstituts Gfs-Zürich zeigte 2018, dass 76 Prozent der Befragten in der Schweiz keine Massentierhaltung wollen. Das bedeutet allerdings nicht, dass der Initiative gegen Massentierhaltung bei der Abstimmung am 25. September schon jetzt eine Mehrheit sicher ist. Denn in den kommenden Wochen dürfte auch mit einer finanziell gut unterfütterten Werbekampagne der Milch- und Fleischlobby gegen die Initiative zu rechnen sein.