Die Menschenrechtsaktivistin und Anwältin Nasrin Sotoudeh wurde am vergangenen Wochenende zu einer langjährigen Haftstrafe und Peitschenhieben verurteilt. Der Grund: Sie hat unter anderem Frauen verteidigt, die gegen den Kopftuchzwang im Iran rebellierten.
Laut der iranischen Nachrichtenagentur ISNA wurde die 55-jährige Menschenrechtsanwältin wegen "Verbrechen gegen die nationale Sicherheit" und "Beleidigung" des politischen und religiösen Oberhaupts Ali Khamenei zu insgesamt sieben Jahren Gefängnis verurteilt. Amnesty International berichtet unter Berufung auf Sotoudehs Ehemann Reza Khandan dagegen von einer Verurteilung zu insgesamt 38 Jahren Haft und 148 Peitschenhieben. Vorgeworfen sei ihr unter anderem auch die "Anstiftung zu Korruption und Prostitution", "offenes sündhaftes Auftreten in der Öffentlichkeit ohne Kopftuch" und die "Störung der öffentlichen Ordnung".
Die vom EU-Parlament mit dem Sacharow-Preis für Menschenrechte ausgezeichnete Sotoudeh hatte sich in der Vergangenheit vor allem gegen den Kopftuchzwang und die Todesstrafe eingesetzt. Wegen ihrer politischen Arbeit wurde sie mehrfach angeklagt und verhaftet. Derzeit befindet sie sich im berüchtigten Evin-Gefängnis in der iranischen Hauptstadt Teheran und ist aus Protest gegen den Richterspruch in den Hungerstreik getreten.
Sofortige Freilassung gefordert
"Es ist absolut schockierend, dass Nasrin Sotoudeh für ihre friedliche Menschenrechtsarbeit mit fast vier Jahrzehnten Gefängnis und 148 Peitschenhieben bestraft werden soll", erklärte Philip Luther, Direktor des Nahost- und Nordafrika-Programms bei Amnesty International. "Regierungen mit Einfluss auf den Iran müssen ihre Macht nun nutzen, um die Freilassung von Nasrin Sotoudeh zu fordern. Die internationale Gemeinschaft, insbesondere die Europäische Union, die einen ständigen Dialog mit dem Iran führt, muss eine eindeutige Haltung gegen diese Verurteilung einnehmen."
Auch Heiko Maas kritisierte das Urteil: "Die Bundesregierung hat sich seit ihrer Verhaftung für Nasrin Sotoudeh eingesetzt. Sie hat lediglich ihr Recht auf Meinungsfreiheit ausgeübt. Diese drakonischen Strafen sind nicht nachvollziehbar. Wir werden uns auch in Zukunft für ihre Freilassung einsetzen", so der Außenminister laut BILD.
12 Kommentare
Kommentare
Gerhard Baierlein am Permanenter Link
Hier sieht man deutlich wie sehr der Iran noch im finstersten Mittelalter behaftet ist.
Und wie (energisch) unsere Politiker dagegen Protestieren.
Wolfgang Schaefer am Permanenter Link
Was für Politiker??
Wilhelm Herzog am Permanenter Link
Wann werden wir von diesen kranken Irren endlich befreit?
The answer my friend....
Solche Nachrichten machen einen immer wieder fassungslos.
Tom Brandenburg am Permanenter Link
Guter Artikel, lieber Florian Chefai, ohne Abstriche!
Gerhard Baierlein am Permanenter Link
Das die Verblendung auch in die andere Richtung geht und nicht nur in die Islamische, ist der allgemeinen Unwissenheit zu verdanken. Die getöteten in N Z tun mir genauso leid wie die
Es ist einfach schrecklich was die Dummheit anrichtet.
Thomas Göring am Permanenter Link
ja. Irgendwie fehlt da etwas... Warum?
Hans Trutnau am Permanenter Link
"Recht auf Meinungsfreiheit" - das, werter Herr Maas, ist in der Schiiten Republik Iran 'nur' deutlicher eingeschränkt als in der Kirchenrepublik Deutschland.
Roland Fakler am Permanenter Link
Wer mit so einem Schurkenstaat noch Geschäfte macht, ist selbst ein Schurke!
Karol Dittel am Permanenter Link
Iran hat so viel mehr verdient als so ein muffiges, reaktionäres Regime.
Dieter Bauer am Permanenter Link
Was fehlende Vernunft, Realitätsferne und religiöse Verblendung anzurichten vermögen, wird uns in großem Stil durch religionsverseuchte sogenannte Regierungsriegen vorgeführt.
A.S. am Permanenter Link
Wann wird endlich den Menschen klar, dass Religionen totalitäre Herrschaftssysteme sind?
Epikur am Permanenter Link
Die Menschen im Iran haben dieses Regime nicht verdient. Wie diese es loswerden sollen, und ob sie endlich begreifen, dass die "Revolution" von 1979 nicht grandios war, kann ich nicht beurteilen.