Der Internationale Bund der Konfessionslosen und Atheisten (IBKA) fordert die Einrichtung bekenntnisfreier Schulen.
"In bekenntnisfreien Schulen gibt es keinen konfessionellen Religionsunterricht als ordentliches Lehrfach", sagt René Hartmann, Erster Vorsitzender des IBKA. "Dies ermöglicht es, im Unterricht in neutraler Weise über verschiedene Religionen und Weltanschauungen zu informieren, ohne die Schülerinnen und Schüler nach Konfession zu trennen. Diese Trennung stellt einen Anachronismus dar. Darüber hinaus verstößt ein konfessionsgebundener Unterricht in öffentlichen Schulen gegen das Neutralitätsgebot."
Eine Grundgesetzänderung ist für die Einrichtung solcher Schulen laut IBKA nicht erforderlich. Vielmehr sehe das Grundgesetz in Artikel 7 (3) bekenntnisfreie Schulen ausdrücklich vor. Zudem sei wünschenswert, bekenntnisfreie Schulen nicht nur einzurichten, sondern zur Regelschule zu machen. "1949 waren über 90 Prozent der Deutschen Mitglied einer der großen Kirchen. Zur Zeit sind es nur noch etwas über 50 Prozent, mit sinkender Tendenz. Daher erscheint es gerechtfertigt, das, was damals als Ausnahme gelten musste, nunmehr zur Regel zu machen", erklärt der IBKA-Vorsitzende.
Artikel 7 (3) GG lautet:
"Der Religionsunterricht ist in den öffentlichen Schulen mit Ausnahme der bekenntnisfreien Schulen ordentliches Lehrfach. Unbeschadet des staatlichen Aufsichtsrechtes wird der Religionsunterricht in Übereinstimmung mit den Grundsätzen der Religionsgemeinschaften erteilt. Kein Lehrer darf gegen seinen Willen verpflichtet werden, Religionsunterricht zu erteilen."
5 Kommentare
Kommentare
Klaus D. Lubjuhn am Permanenter Link
Verfassungspolitisches Ziel:
Weltanschaulich freien, aber über Weltanschauungen neutral informierenden Unterricht in deutschen Regelschulen. Wer fühlt sich aber dadurch benachteiligt? Was für eine Frage.
Eine katholische Kirche, die seit Jahren über Pädophil - Skandale stolpert und sich zuletzt auch noch an Almosen für die Armen (zusätzlich) bereichert.
Eine evangelische Kirche, die sich nicht allein der Trennung von Kirche und Staat widersetzt, indem sie sich politisch in die Migrationspolitik einmischt und mit ihrem sog. Rettungsschiff die EU - Politik gegen Schleuser und für geordnete Zuwanderung zu konterkarieren droht. Die sich nicht der Dialektik von Gesinnungs - und Verantwortungsethik stellen will.
Gerhard Baierlein am Permanenter Link
Diesen Artikel 7 (3) GG endlich umzusetzen wäre der erste notwendige Schritt zur Befriedung der BRD.
Hans Trutnau am Permanenter Link
Wie jetzt? Der wird doch umgesetzt...
Ilse Niedermeier am Permanenter Link
Wer der für solche Veränderungen Zuständigen in den Ministerien, Parteien, Verbänden liest die aufklärenden und weiterführenden Seiten von hpd, awq oder des IBKA?
Seit Jahren setze ich mich immer wieder bei den entsprechenden Stellen dafür ein, den separierenden Religionsunterricht zu Gunsten eines säkularen Werteunterrichts auf der Basis des Grundgesetzes und der Menschenrechte allen Schülern und Schülerinnen bereits ab der Grundschule zu ermöglichen. In Baden-Württemberg wird in den Grundschulen Religionsunterricht für 7!! verschiedene Glaubensrichtungen angeboten. Werteunterricht soll erst in der nächsten Legislaturperiode angedacht werden.
"Alle Religionen und Heilige Schriften bergen ein Gewaltpotenzial in sich. Deshalb brauchen wir eine säkulare Ethik jenseits aller Religionen. In den Schulen ist Ethik-Unterricht wichtiger als Religions-Unterricht.“ (Dalai Lama)
Auch wenn ich "Seine Heiligkeit" durchaus hinterfrage, stimme ich dieser Erkenntnis voll zu, besonders im Hinblick auf die zahlreichen Feindschaften und Kriege, die wegen diverser Glaubensüberzeugungen geführt wurden und gerade in der Heimat vieler Flüchtlinge noch geführt werden.
Hans Trutnau am Permanenter Link
Wer "die aufklärenden und weiterführenden Seiten" liest? Niemand.
Und wenn doch, zumeist ignorierend. Machen wir uns nichts vor.