Kroatien übernimmt Elemente des Humanistischen Lebenskundeunterrichts in das Curriculum

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ProjektpartnerInnen aus Deutschland und Kroatien beim letzten PEARLS-Treffen in Zagrebs bestem Strudl-Restaurant.
Beim letzten PEARLS-Treffen

Im Gegensatz zum G20-Treffen war das Treffen des Pearls Projekts von Harmonie und Zufriedenheit geprägt. Das mag auch an der konstruktiven und gleichberechtigten Arbeitsweise gelegen haben. Hier waren weder Kapitalismuskritik noch Verhindern von weiterer Zerstörung der einen Welt, die wir haben, notwendig.

Das 3 Jahre währende PEARLS Projekt endete mit einem Abschlusstreffen in Zagreb. Die Ergebnisse der Kooperation von Universität, Schule und NGOs aus 5 Ländern sind bereits sichtbar: "Prävention von Schulabbruch durch inklusive Strategien - Handbuch für Multiplikatoren in der LehrerInnen-Fortbildung" ist ab sofort online verfügbar!

Die kroatischen GastgeberInnen hatten eine sensationelle und erfreuliche Neuigkeit: Teile des Teacher Training Courses werden in das nationale Curriculum aufgenommen. Da der Humanistische Verband Deutschland mit dem Bereich Lebenskunde viel Material und Inhalte erarbeitet und angeboten hat, bedeutet das, dass die humanistischen, lebenskundlichen Aspekte nun auch verstärkt bei der LehrerInnenausbildung in Kroatien berücksichtigt werden. Die Kooperationspartner, die teilweise unter harten Bedingungen und schwierigen politischen Umständen arbeiten mussten, zeigten sich durchweg zufrieden:

Piroska Czifrik (Ungarn): Das Teacher Training war ein großer Erfolg, nicht nur für mich persönlich als Seminarleiterin, sondern auch im Hinblick auf die Erarbeitung und die gegenseitige Unterstützung auf internationaler Ebene. Es hat mir deutlich die Möglichkeiten und auch die Grenzen von Schule aufgezeigt.

Ionut Stan (Rumänien): Die Inhalte dieses Projekts sind die Inhalte meiner Arbeit. Es ist für mich wunderbar zu sehen, wie meine ProjektpartnerInnen die Ziele verfolgen, die ich bereits seit vielen Jahren auf nationaler und internationaler Ebene thematisiere. Besonders meine rumänischen KollegInnen der Scoala Gimnaziala Cozmesti, vor allem Frau Angela Casariu, haben in kurzer Zeit so viel erreicht. Auch die kompetente und effiziente Kooperation mit unseren deutschen KollegInnen des Humanistischen Verbandes war ein großer Gewinn.

Bernhard Stolz (Deutschland): Eine der wichtigsten Erfahrungen beim PEARLS Projekt waren die direkten Einblicke und Erkenntnisse in die Arbeit von Romaorganistionen, die trotz schwieriger Rahmenbedingungen tolle Ideen und Ansätze entwickelt haben, um der Diskriminierung von Roma entgegenzuwirken. Das Treffen in Rumänien und die großartige Arbeit von Gipsy Eye sind hier besonders zu erwähnen. Unser Lebenskundeunterricht kann durch die im Projekt entwickelten Unterrichtseinheiten und Fortbildungsmodule nur profitieren und vor allem über die Vermittlung von Menschen- und Kinderrechten, eines unserer zentralen Themen, neue Impulse weitergeben.

Die türkischen ProjektpartnerInnen haben mit ihrem Wörterbuch eine praktikable Handreichung für den täglichen Gebrauch erarbeitet.

Es bleibt zu hoffen, dass die Vorstellungen und Erwartungen, die auf einem vereinten Europa liegen, weiterhin ihren Ausdruck in Kooperation und verbesserten Bildungsmöglichkeiten für alle finden, nach Möglichkeit auch über die Grenzen Europas hinaus, abseits von Nationalismus und Abschottungspolitik.