Erstmals Homosexualität bei weiblichen Gorillas dokumentiert

Lesbische Berggorillas

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Weibliche Berggorillas beim gleichgeschlechtlichen Liebesspiel
Lesbische Berggorillas

BERLIN. (hpd) Ein australisches Forscherteam dokumentierte in Ruanda erstmals homosexuelle Akte weiblicher Berggorillas. Während Homosexualität bei männlichen Individuen vieler Primatenarten bereits gut belegt ist, wurde die weibliche Homosexualität unter Primaten bisher weniger intensiv untersucht.

Viele Religionen betrachten Homosexualität als widernatürlich. Dass sie Unrecht haben, wissen Biologen schon lange. Homosexualität ist eine ganz normale Spielart der Natur, die bei vielen Spezies im Tierreich verbreitet ist. Allerdings ist auch den Biologen das Phänomen "Homosexualität" ein wenig suspekt, da es nicht der Fortpflanzung dient und evolutionär betrachtet daher zunächst keinen Nutzen zu haben scheint. Deshalb gibt es seit Jahren Versuche, den biologischen Sinn der Homosexualität zu erklären. Gängige Theorien sind hierbei, dass gleichgeschlechtlicher Sex die soziale Bindung der Gruppe erhöht oder dass er der Festigung des sozialen Status eines Individuums dient: Wer einen anderen besteigt, hat den höheren Rang in der Gruppe.

Einen erneuten Versuch, die evolutionären Grundlagen der Homosexualität zu beleuchten, unternahm nun Dr. Cyril Grueter von der University of Western Australia, der mit seinem Forscherteam zum Virunga Nationalpark in Ruanda aufbrach, um eine Gruppe wilder Berggorillas bei homosexuellen Handlungen zu beobachten.

Zur Überraschung der Forscher wurden sie dort auch Zeugen homosexueller Geschlechtsakte bei weiblichen Gorillas. Während bei männlichen Individuen unterschiedlicher Primatenarten homosexuelle Akte bereits bekannt und gut dokumentiert sind, wurde der weiblichen Homosexualität unter Primaten bisher weniger Aufmerksamkeit geschenkt. Berichte von lesbischem Sex unter Gorillas existieren zwar auch aus Uganda, Grueter konnte diesen bei den Berggorillas in Ruanda nun jedoch erstmals dokumentieren und die gängigen Hypothesen überprüfen.

Sein Fazit: "Da wir für die Soziale-Status-Hypothese nur wenige Belege gefunden haben, ist homosexuelles Verhalten bei weiblichen Gorillas möglicherweise einfach rein sexueller Natur."