Eine Umfrage im Großherzogtum Luxemburg ergab, dass sich mehr als die Hälfte aller Luxemburger als nicht religiös ansieht. Nur ein Viertel der Bevölkerung hält Religion überhaupt noch für wichtig. Die Allianz der Luxemburger Atheisten und Agnostiker (AHA), welche die Umfrage in Auftrag gegeben hat, sieht daher nun Handlungsbedarf, die staatliche Finanzierung der katholischen Kirche zu beenden.
Auch wenn das Großherzogtum Luxemburg lediglich 640.000 Einwohner besitzt, halten von diesen gerade einmal noch ein Viertel die Religion für wichtig. Zu diesem Ergebnis kam jüngst eine Umfrage die von der Allianz der Luxemburger Agnostikern und Atheisten (AHA) initiiert worden war.
Die Umfrage beschäftigte sich mit der Einstellung der Luxemburger zum Glauben. Dabei kam auch heraus, dass sich über 51 Prozent der Bevölkerung als nicht religiös ansieht. Außerdem bekennen sich fast ausnahmslos alle Bürger zu humanistischen Werten. Die Stichprobenbefragung aus dem März, bei der über 500 Bürger befragt worden waren, ermittelte online und per Telefon für neun Tage lang das Meinungsbild der Luxemburger zur Religion.
Durch die Ergebnisse der neuen Umfrage zeigt sich eine enorme Veränderung in der Religiosität der Luxemburger Bevölkerung. 1970 gaben bei einer Volkszählung noch fast 97 Prozent der Bevölkerung an katholisch zu sein, Protestanten kamen auf etwas über einen Prozentpunkt, der Rest verteilte sich auf andere Religionen. In einer Studie aus dem Jahr 2008 sank der Anteil der Katholiken auf 68,7 Prozent und es war erstmals möglich, auch keine Religion anzugeben, was gut ein Viertel der Bevölkerung tat. Laut einer weiteren Pew Research Studie aus dem Jahr 2010, bezeichneten sich zu diesem Zeitpunkt insgesamt noch 70 Prozent der Luxemburger als Christen. 2,3 Prozent der Staatsangehörigen waren damals Muslime und 0,5 Prozent gehörten einer weiteren Religion an. Die Zahl der religionsfreien Menschen lag damals nur bei knapp über 26 Prozent. Knapp über ein Jahrzehnt später hat sich die Zahl der Nicht-Religiösen somit verdoppelt und zeigt eine klare Entwicklung, hin zu einer immer deutlicher säkularisierten Gesellschaft im Großherzogtum.
Für die Allianz der Atheisten und Agnostiker Luxemburgs ist nach der von ihnen in Auftrag gegebenen Umfrage und ihren Ergebnissen klar, dass die staatliche Finanzierung der katholischen Kirche beendet werden muss, da die Relevanz des Glaubens für die gesamte Bevölkerung deutlich am Schwinden ist. In Luxemburg werden etwa noch Priester vom Staat bezahlt. Zusätzlich fordert die AHA alle Nicht-Gläubigen, die noch bei einer Kirchengemeinschaft gemeldet sind, dazu auf auszutreten, wenn Religion in ihrem Leben keine Rolle mehr spielen sollte. So würde sich das prognostizierte Stimmungsbild der Umfrage noch einmal deutlich klarer abzeichnen. Die luxemburgischen Atheisten und Agnostiker betonen außerdem, dass für ethisches Handeln keine Religion von Nöten ist. Dies zeigen die Werte der Umfrage ebenfalls, ein Großteil, auch der Religiösen Menschen, halten Werte wie Respekt vor anderen, Gleichheit vor dem Gesetz, Toleranz oder Solidarität für erstrebenswert. Auch die Ehe für Alle wird mit einer großen Mehrheit befürwortet.
2 Kommentare
Kommentare
Gerhard Baierlein am Permanenter Link
Daran sollte sich unsere "demokratische " Regierung ein Beispiel nehmen und endlich dem GG zur Geltung, bei diesem Thema, verhelfen, da in der KRD seit über 100 Jahren der
Roland Weber am Permanenter Link
Das wäre ja zu schön - Zitat:
"Zusätzlich fordert die AHA alle Nicht-Gläubigen, die noch bei einer Kirchengemeinschaft gemeldet sind, dazu auf auszutreten, wenn Religion in ihrem Leben keine Rolle mehr spielen sollte."
Wenn diejenigen Gläubigen, die doch, wenn man der Wahrheit die Ehre gibt, eigentlich nichts in religiöser Hinsicht glauben, schon weil die gar nicht mehr wissen, was es denn zu glauben gälte, austreten würden, dann stünden die Kirchen nicht nur mit leeren Kirchenbänken, sondern im ganz kurzen Hemdchen da.
Wer als Atheist einem Christen gegenübersteht, sollte diesen einfach mal an einer x-beliebigen Stelle einige Sätze aus der Apostelgeschichte vorlesen lassen und dann fragen, ob er denn "das" glaube. Ich kann mir nicht vorstellen, dass da noch jemand guten Gewissens "ja" sagen kann ...
(Grundsätzliches hat in einer Kommentierung ja leider nichts verloren!)
Als Atheist besuche ich immer wieder Kirchen und in katholisch genutzten Verkündungshäusern wird immer wieder eine Maria tatsächlich höherstehend oder als Mutter mit ihrem Säugling oder gar schlimmer mit dem angeblich hingemordeten erwachsenen Leichnam auf den Oberschenkeln dargestellt. Da sträubt sich bei mir nicht der nur Atheist, sondern vor allem ein ehemals "christlich" erzogener Glaubenskritiker. Fremdschämen ist angesagt - schon da.