Gerade einmal 5.000 Euro Entschädigung erhält ein Missbrauchsopfer durchschnittlich von der katholischen Kirche – deutlich weniger als ein monatliches Bischofsgehalt. Betroffene sprechen auch von "Schweigegeld".
Immer mehr Opfer melden sich zum Missbrauchsskandal zu Wort. So auch ein BILD-Reporter, der jahrelang in einem bayerischen Dorf von einem Pfarrer sexuell missbraucht wurde. In seinem Bericht schildert er, wie er nach jahrelanger Verdrängung Strafanzeige gegen den Täter stellte und sich schließlich auf einen finanziellen "Ausgleich" mit der Kirche einließ: Gegen eine Zahlung von 5.000 Euro verpflichtete er sich, fortan zu schweigen und alle Anschuldigungen ruhen zu lassen. "Aber heute habe ich einen Beruf, der es mir erlaubt, mutig zu sein, zu schreien. Und anderen Missbrauchsopfern Mut zu machen, die Qualen nicht an die Kirche zu verkaufen", erklärt der heutige Journalist seinen Schritt in die Öffentlichkeit.
5.000 Euro – so viel zahlt die katholische Kirche im Schnitt an ein Missbrauchsopfer als "Entschädigung". Bundestagsvizepräsident Wolfgang Kubicki hält die Zahlung für unangemessen und erklärte laut BILD: "Wenn wir bedenken, dass viele Menschen von diesen schrecklichen Taten lebenslang gezeichnet sind, dann erscheint ein solcher Betrag, den ein Bischof in einem halben Monat verdient, maximal ungerecht."
Wie die BILD darüber hinaus berichtete, sind nicht nur Absicht und Höhe, sondern auch die Quelle der Entschädigung zweifelhaft: Auf die Frage, aus welchen Mitteln die Zahlungen erbracht wurden, dementierte ein Orden lediglich, dass es sich um Kirchensteuergelder oder Spenden handele. Die Kirche selbst bezieht sich auf ein Modell, das eine Entschädigung der Missbrauchsopfer durch die Täter vorsieht. Im Falle einer Zahlungsunfähigkeit solle die verantwortliche kirchliche Körperschaft für die Zahlung aufkommen.
29 Kommentare
Kommentare
Andreas am Permanenter Link
"BILD" ist ab sofort eine seriöse Quelle für den Humanistischen Pressedienst? Ist das eine hpd-Qualitäts-Offensive?
Kay Krause am Permanenter Link
Ich plädiere dafür, dass die Redaktion ab sofort den Herrn Andreas als seriöse Quelle für Informationen anstellt, da die Rubrik "Kommentare eh schon mit seinen Erkenntnissen gefüllt ist!
Hans Trutnau am Permanenter Link
Schweigendes Bestechungsgeld.
Gerhard Baierle... am Permanenter Link
Klasse Kommentar, dagegen ist der nachfolgende nur ein kümmerlicher Abklatsch.
Gerhard Baierle... am Permanenter Link
Sorry bluebeardy, ist natürlich sarkastisch gemeint an die Adresse von Hans Trutenau.
Wir kippeln uns da schon länger. Es muss ja in hpd auch etwas zum schmunzeln geben.
Bluebeardy am Permanenter Link
Bei dieser "Leidanerkennungszahlung" wurde eine gewaltige Amoralität der RKK, jenseits der begangenen Sexualverbrechen, schon lange vergessen:
" ...Fünftausend, das ist so wenig wie in keinem anderen Land in Europa. In Irland erhalten Opfer im Schnitt 60 000 Euro, in Österreich zwischen 5000 und 25 000, je nach Schwere des Falles. Ist deutsches Leiden billig? Sind 5000 Euro im Vergleich angemessen? „Da handelt es sich um unterschiedliche Kulturen", sagt Thomas Busch. Die Entschädigung hat sich nach der für Holocaust-Überlebende gerichtet. Es schien undenkbar, dass es für sexuelle Gewalt einen höheren Betrag geben sollte."
So Thomas Busch, der Pressesprecher der Jesuiten,am 5.1.2012 in Christ&Welt http://www.bishop-accountability.org/news2012/01_02/2012_01_05_Christand_DieZahlungsmoralanstalt.htm
Ulf Dunkel am Permanenter Link
Meines Erachtens stellt sich hier eine interessante Frage:
Abgesehen davon halte ich die Kinderfickersekte für abschaffungswürdig. Es reicht! März ist Kirchenaustrittsmonat.
Kim K. am Permanenter Link
Jeder Monat ist Kirchenaustrittsmonat...
Wolfgang Schaefer am Permanenter Link
Ein Verein von Betrügern, jeder Theologe, egal ob Pfarrer, Bischof, Erzbischof oder Kardinal bis zum Papst ist ein Lügner, geschützt und gestützt vom Staat: ES GIBT KEIN LEBEN NACH DEM TODE- Ein Gott im Himmel ist unw
Thomas B. Reichert am Permanenter Link
@Wolfgang
Jeder ex-Kirchenteilnehmer sollte eine Entschädigung verlangen - das Blutgeld seiner Ahnen zurückverlangen.
P.S. Monogötter sind Personifikationen der Lichtenergie, aber eigentlich geht es darum einfachen Menschen ein kollektives Über-Ich einzureden.
A.S. am Permanenter Link
Sehr geehrter Herr Schäfer, um eine kleine Differenzierung bitte ich: Sie haben eindeutig Recht, wenn Sie Religion als Schwindel und Lüge bezeichnen.
W. Klosterhalfen am Permanenter Link
www.reimbibel.de/Schweinepriester.htm
Wolfgang Schaefer am Permanenter Link
Also Schweinepriester sind sie nicht! Denn kein einziges Schwein benimmt sich gegenüber seinen Artgenossen so wie der Mensch!! Nur Menschen haben einen Gott, ein Schwein nicht!
Kay Krause am Permanenter Link
Hätten Schweine einen Gott, dann würde der wie ein Schwein aussehen! Mit den Ameisen ist das übrigens ganz ähnlich!
Uwe Lehnert am Permanenter Link
Ja, 5000 Euro sind ein halbes Bischofsgehalt. Ganz schon viel – ich meine die monatliche Aufwandsentschädigung für den geistlichen Herrn.
Papst Benedikt zeigte sich seinerzeit ob des Geschehens allerdings sehr betroffen und erwähnte mehrmals, dass er für die Opfer beten würde. Das ist doch wahrlich mehr wert und rückt die Wiedergutmachung der Kirche in ein ganz anderes, geradezu transzendentales Licht. Ein so schnöder Geldbetrag mit seiner nur weltlichen, bloß diesseitigen Wirkung verblasst dagegen. „Ihr könnt nicht Gott und dem Mammon dienen“ heißt es bei Lukas 16,9.1. Die Opfer sollten daher großzügig verzichten.
Uwe Lehnert am Permanenter Link
Kleine Korrektur: Es handelt sich um Lukas 16, Vers 13!
Kay Krause am Permanenter Link
Vorschlag an die Kirchen zwecks "Wiedergutmachung" der an den Mißbrauchsopfern begangenen Sünden: Kostenloser, vierwöchentlicher Aufenthalt in einem Kloster, zwecks "Innerer Einkehr"!
Kay Krause am Permanenter Link
Kann mir bitte jemand sachdienlich erklären:
1.) Warum ein Bischof sowas wie einen Beamtenstatus hat?, und
2.) Für welche produktive Tätigheit erhalten diese Männer monatlich über 10.000,-€ ???
Wolfgang Schaefer am Permanenter Link
Mich stört beim Bericht das Wort "Verdienen". Haben die etwas verdient??? Womit? Lügen verbreiten und sich dann noch angegriffen fühlen, wenn man ihnen auf den Zahn fühlt?
Kay Krause am Permanenter Link
Das ist mir so traditionell rausgerutscht, Wolfgang Schaefer, aber Sie haben nürlich recht! Von irgendeiner Art von Verdienst kann hier keine Rede sein. Aber da stehen die Herren bischöfe nicht alleine da.
Thomas B. Reichert am Permanenter Link
@Kay
Kay Krause am Permanenter Link
Und das - lieber Thomas B. Reichert, ist dem Staat 12.000,-€per Monat wert, meinen Sie?
Ja, wahrscheinlich haben Sie sogar recht! Wieviele dieser "Herren" gibt es in Deutschland?
Wolfgang Schaefer am Permanenter Link
Und vor allen Dingen ein Superschauspieler: Ernstes Gesicht bei einer Beerdigung, lächeln bei einer Hochzeit. Sie kennen nicht den Unterschied. (mögliche Satire?)
Kay Krause am Permanenter Link
Ja, W.Schaefer, Satire! Aber bei mir will einfach kein herzliches Lachen aufkommen! Ich glaube: verzweifeltes Lachen und Weinen liegen hier sehr eng beieinander!
henry burchardt am Permanenter Link
ein normaler bischoff verdient zwischen den besoldungsstufen B7 + B10 also zwischen 9000 und 12 000 € pro monat. Ihnen wird eine Dienstwohnung zur Verfügung gestellt, für die sie einen Mietzins zu entrichten haben.
Facit: Mißbrauchsopfer erhalten eher einen halbes staatliches bruttobischofsgehalt.
Kay Krause am Permanenter Link
Moin Herr Burchardt! Danke für die Aufklärung! leider wurde meine Frage, für welche Tätigkeit Hochwürden diese Summe erhält, nicht beantwortet.
und Frage: Was ist ein "normaler Bischof"? oder anders: was ist an einem Bischof normal?
Gibt es auch unnormale Bischöfe?
henry burchardt am Permanenter Link
"unnormale" bischöfe - erzbischöfe und kardinäle haben noch freies wohnen, ein Dienstwagen mit chauffeuer zuzüglich.
Wolfgang Schaefer am Permanenter Link
Und immer daran denken: Die sogenannten Herren missbrauchen ihren eigenen Gott!
Kay Krause am Permanenter Link
W.Schaefer: Aber so, wie diese "Herren" sich ihren eigenen Gott selbst kreiert haben, gefällt "ihm" das vielleicht sogar?