NAIROBI. (hpd) Vom 22. – 24. Juli fand in der kenianischen Hauptstadt Nairobi der erste afrikanische Jugend-Humanistentag statt. Zentrales Thema der Zusammenkunft junger Humanisten aus ganz Afrika war die steigende Zahl von Hexenverfolgungen.
Bildung ist in weiten Teilen Afrikas noch immer ein Luxus, den sich nur Wenige leisten können. Infolgedessen sind rationale und naturwissenschaftliche Erklärungen für diverse Phänomene in der Breite der Bevölkerung nicht so sehr verankert wie der Glaube an übernatürliche Kräfte. Hierzu zählt auch der Glaube an Zauberei. Im Positiven wie im Negativen. Geistheiler vermögen mitunter tatsächlich zu heilen, weil der Glaube an ihre positive Zauberkraft durch Placebowirkung beim Patienten entsprechende Selbstheilungskräfte aktiviert. Umgekehrt erklärt man sich Krankheiten und negative Ereignisse als Folge böser Zauberkräfte. Wer für den Urheber dieser negativen Zauberkräfte gehalten wird, muss mit dem Schlimmsten rechnen. Er oder sie wird zur Hexe bzw. zum Hexer erklärt und vertrieben oder brutal ermordet – nicht selten durch das Verbrennen bei lebendigem Leibe.
Obschon in Afrika verbreitet sind moderne Hexenverfolgungen kein rein afrikanisches Phänomen. Auch in anderen Regionen der Welt, in denen Bildung Mangelware ist, werden Menschen der Hexerei beschuldigt, verjagt oder getötet. Berichtet wird darüber insbesondere in der westlichen Welt selten. Um Politik und Medien weltweit auf das Problem der modernen Hexenverfolgungen aufmerksam zu machen und mit internationaler Unterstützung Aufklärungsarbeit leisten zu können, planen afrikanische Humanisten einen "Internationalen Tag gegen Hexenverfolgungen" (International Day of Action Against Witch-Hunts). Ziel der afrikanischen Humanisten ist es, insbesondere die UN für das Thema zu sensibilisieren und für Opfer von Hexenverfolgungen in Afrika und weltweit Hilfsmöglichkeiten zu schaffen.
Diskussionen über aktuelle Hexenverfolgungen standen daher ebenso im Mittelpunkt des ersten afrikanischen Jugend-Humanistentags in Nairobi wie der Entwurf konkreter Strategien für den geplanten jährlichen Gedenktag. Die afrikanische Arbeitsgruppe der International Humanist Ethical Youth Organization (IHEYO) arbeitet derzeit an einem Dossier über die Opfer von Hexenverfolgungen weltweit. 2017 soll es jedem UN-Vertreter und sowie den Außenministern der UN-Mitgliedsstaaten überreicht werden.
Der erste afrikanische Jugend-Humanistentag richtete sich an Mitglieder und Aktivisten afrikanischer Humanisten-Organisationen in Ghana, Nigeria, Uganda, Kenia, Tansania, Malawi, Südafrika und Marokko. Ausgerichtet wurde er von der Kenya Humanist Association mit Unterstützung der International Humanist and Ethical Union (IHEU) sowie ihrer Jugendorganisation, der International Humanist Ethical Youth Organization (IHEYO).