Der muslimische Kleriker Abduljabbar Nasuru Kabara gilt als besonders kontrovers. Blasphemie wurde ihm schon mehrfach wegen Beleidigung des Propheten Mohammed und seiner Gefährten vorgeworfen. Diesmal jedoch erwartet ihn im nordnigerianischen Kano ein Prozess vor einem Scharia-Gericht, welches sich gar für die Todesstrafe aussprechen kann.
Im Juli dieses Jahres hatte es eine Diskussion zwischen Abduljabbar Nasuru Kabara und anderen religiösen Gelehrten gegeben, bei der einzelne Aussagen Kabaras als Schuldeingeständnis der Blasphemie (inklusive dem Wunsch, strafrechtlich verfolgt zu werden), ausgelegt wurden. Obwohl er sich kurz darauf mit einer Entschuldigung und der Erklärung, wegen aus dem Zusammenhang gerissener Aussagen missverstanden worden zu sein, zu Wort meldete, wurde er dennoch festgenommen. Die Entschuldigung wurde vom Kommissar für religiöse Angelegenheiten in Kano, Dr. Tahir Adamu, nicht akzeptiert.
Obwohl Kabaras Gesundheitszustand angegriffen sein soll und er der einzige Verdiener seiner Familie, in der noch kleine Kinder leben, ist, wurde eine Freilassung auf Kaution abgelehnt.
Nachdem ein Prozess, bei dem das Scharia-Gericht Abduljabbar Nasuru Kabara sogar zum Tode verurteilen könnte, mehrfach verschoben wurde, soll er nun am heutigen 11. November stattfinden.
Neben der weltlichen Gesetzgebung gibt es in Nigeria auch Gerichte der religiösen Sharia. Besonders im nördlichen Bundesstaat Kano fallen diese immer wieder mit empörenden Vorwürfen und Prozessen auf. So wurde im letzten Jahr ein 13-Jähriger wegen Blasphemie angeklagt. Und auch der Präsident der nigerianischen Humanistischen Vereinigung Mubarak Bala wurde dort vor Gericht gestellt.
Anti-Blasphemiegesetzgebung, wie sie auch in Deutschland noch existiert, ist gefährlich. Selbst vor Klerikern macht sie nicht halt und kann dem Leben der Beschuldigten, aber auch deren Familie und Bekanntschaften schwer schaden. Immer wieder müssen Beschuldigte und ihre Angehörigen selbst nach einem Freispruch von der vermeintlichen Blasphemie fliehen, da wütende Religiöse Jagd auf sie und ihr Eigentum machen. Die Organisation Humanists International fordert deshalb die Abschaffung aller Blasphemiegesetze weltweit.