Nigeria

Mubarak Bala lebt

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Mubarak Bala, Präsident der Humanistischen Vereinigung von Nigeria, wurde wegen des Vorwurfs der Blasphemie verhaftet.

Im April wurde der Präsident der Humanistischen Vereinigung von Nigeria im islamischen Norden des Landes verhaftet. Der Vorwurf: Blasphemie. Nachdem monatlang nicht einmal sein Anwalt Kontakt zu Mubarak Bala aufnehmen durfte, verbreitete sich Anfang Oktober die Nachricht, dass Bala tot sei. Doch Bala lebt.

Am 28. April wurde der Präsident der Humanistischen Vereinigung von Nigeria, Mubarak Bala, in Kaduna verhaftet und nach Kano gebracht, Hauptstadt des gleichnamigen Bundesstaates im Norden von Nigeria. Grund für Balas Verhaftung waren einige Kommentare, die er auf seiner Facebookseite veröffentlicht hatte und die angeblich den Propheten des Islam beleidigten. Dass im Norden von Nigeria teilweise islamisches Recht gilt und Blasphemie dort mit der Todesstrafe belegt werden kann, sorgte bei Balas Freunden ebenso für Besorgnis wie die Tatsache, dass er vor seiner Verhaftung zahlreiche Todesdrohungen erhalten hatte.

In den vergangenen Monaten forderten Politiker und Organisationen weltweit Balas Freilassung. Doch die Polizei von Kano, in deren Gewahrsam Bala zuletzt gesehen wurde, zeigte sich davon unbeeindruckt. Seit seiner Ankunft in Kano wurde Bala komplett von der Außenwelt abgeschirmt. Weder seine Familie noch sein Anwalt erhielten die Möglichkeit, mit ihm in Kontakt zu treten. Eine formale Anklageerhebung ist bis heute nicht erfolgt und eine gerichtliche Anordnung, dass Bala Kontakt mit seinem Anwalt gewährt werden müsse, wurde von den Polizei-Offiziellen in Kano ignoriert. Seit April gab es kein Lebenszeichen von Bala.

Die Befürchtungen, dass Mubarak Bala etwas zugestoßen sein könnte, schienen vor wenigen Tagen eine traurige Bestätigung zu finden. In den Sozialen Medien wurde von einer Person, die sich selbst als "vertraut mit Mubarak Bala" umschrieb, eine Nachricht veröffentlicht. Darin hieß es, Bala sei am 1. Oktober von einem muslimischen Mob im Gefängnis getötet worden und seine Leiche befinde sich nun in der Leichenhalle des Aminu Kano Lehrkrankenhauses. Dort werde gerade ein falscher Autopsie-Bericht erstellt, der den Mord verschleiern und entweder das Lassa-Fieber oder das Coronavirus als Todesursache nennen solle.

Die Nachricht wurde von verschiedenen säkularen Organisationen weltweit aufgegriffen und die Polizei-Offiziellen in Kano mit internationalen Nachfragen konfrontiert. Die Polizei dementierte Balas Tod und ließ ihn zum Beweis dieser Aussage erstmals seit über fünf Monaten mit der Außenwelt sprechen. Am Abend des 2. Oktober berichtete der nigerianische Menschenrechtsaktivist Leo Igwe, dass Mubarak Bala mit seiner Frau telefoniert habe.

Auch wenn nun endlich klar ist, dass Bala noch lebt, ist sein Fall derzeit von einem Happy End weit entfernt. Noch immer hat es keine formale Anklageerhebung gegeben und noch immer muss sich Bala vermutlich auf die Todesstrafe einstellen, wenn es irgendwann zu einem Gerichtsprozess kommt.

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