In einer Rede vor den Nationalversammlung soll Khawaja Asif, Politiker der rechtskonservativen Muslim-Liga, betont haben, dass alle Religionen gleich und keine von ihnen höherwertiger als andere sei. Eine Aussage, die für die einen als Grundlage für religiösen Frieden dient, ist anderen ein Dorn im Auge. So auch Qamar Riaz von der nationalistischen Tehreek-e-Insaf-Partei, der Khawaja Asif gleich der Blasphemie beschuldigte.
In Pakistan gibt es noch immer Gesetze gegen Blasphemie, die von Gesten über Geräusche bis hin zur sprachlichen Abwertung heiliger Persönlichkeiten alles umfasst, was religiöse Gefühle verletzen könnte. Als Strafen sind Bußgelder und Haft vorgesehen, obwohl nicht selten gar der Tod für blasphemische Handlungen gefordert wird.
Dass die Anti-Blasphemie-Gesetze mit ihren umfassenden Auslegungsmöglichkeiten nicht nur ein Relikt früherer Zeiten sind, zeigen dramatische Fälle der letzten Jahre. So waren immer wieder persönlicher Groll, Neid und Ähnliches Anlass dafür, um Menschen mittels Blasphemie-Vorwurf ins Gefängnis zu bringen. Weltweit bekannt wurde der Fall Asia Bibis, die der Blasphemie beschuldigt inhaftiert, zum Tode verurteilt, freigelassen und schließlich ins Exil nach Kanada geflüchtet war. Andere Menschen sind noch immer im Gefängnis, weil sie religionskritisch lehrten, sich in sozialen Netzwerken vermeintlich blasphemisch äußerten oder angeblich Textnachrichten mit lästerlichem Inhalt versendeten.
Mit Khawaja Asif, dem ehemaligen Außenminister Pakistans und Mitglied der Muslim-Liga Nawaz, trifft der Vorwurf, religiöse Gefühle verletzt zu haben, nun einen Juristen und bekannten Politiker. Die vor der Nationalversammlung geäußerte Aussage, dass alle Religionen gleich seien und keine mehr Wert sei als andere, veranlasste Qamar Riaz von der regierenden Tehreek-e-Insaf-Partei, eine Anzeige wegen Blasphemie zu fordern. Seiner Ansicht nach widerspräche die Aussage Asifs den Lehren des heiligen Koran und der Sunna. Damit sei sie ein schweres Verbrechen gegen die Scharia und beleidige alle muslimischen Menschen, da es sie mit Ungläubigen gleichsetze. Riaz forderte die Polizei der in Punjab gelegenen Stadt Zafarwal auf, ein Verfahren wegen Blasphemie einzuleiten.
Die weiteren Schritte der Behörden bleiben abzuwarten.
6 Kommentare
Kommentare
Roland Fakler am Permanenter Link
Bis zum 2. Vatikanischen Konzil 1965 war es offiziell Lehre der katholischen Kirche, dass der Katholizismus die einzig wahre Religion sei.
Gerhard Baierlein am Permanenter Link
Ja Roland, klare Aussage, so ist es leider und wenn es uns nicht gelingt diesen hirnrissigen Unsinn zu beenden, sehe ich schwarz für die Zukunft unserer Nachkommen.
David Z am Permanenter Link
Der Unterschied ist, dass es ab 1965 so nicht mehr gesehen wird und dass Menschen, die diese Christliche Auffassumg in Frage stellen, nicht der Gefahr ausgesetzt sind, von religiösen Tugendwächtern ermordet oder sogar
Ferner ist es ein Unterschied, ob im 21Jhd. weite Teile der Welt diese Auffassung verteten oder nur ein kleiner Teil.
Es ist daher wichtig, solche Relativierungsversuche wie den Ihren als solchen zu kennzeichnen, damit man sich bei der realistischen Problembehandlung nicht verläuft und selbst ins irrationale Abseits schiebt.
Albert Voß am Permanenter Link
"Bis zum 2. Vatikanischen Konzil 1965 war es offiziell Lehre der katholischen Kirche, dass der Katholizismus die einzig wahre Religion sei."
Das 2. Vatikanische Konzil ermöglicht es den Rechtgläubigen, treu im Glauben zu verharren, den Leichtgläubigen, etwas freier zu fabulieren, und den Nichtgläubigen zu glauben, was sie wollen.
Es rückt aber von keiner vorherigen alleinseligmachenden Glaubensposition ab, erst recht von keinem Dogma.
Die immer schon und immer weiter alleinrechthabende Kirche lehrt:
"Wer da selig werden will, der muss vor allem den katholischen Glauben festhalten; wer diesen nicht in seinem ganzen Umfange und unverletzt bewahrt, wird ohne Zweifel ewig verlorengehen." (NR 915)
Oder als unumstößliches und keiner Korrektur zugängliches Dogma:..." dass niemand außerhalb der KATHOLISCHEN KIRCHE, weder Heide noch Jude noch Ungläubiger oder ein von der Einheit Getrennter - des ewigen Lebens teilhaftig wird, vielmehr dem ewigen Feuer verfällt, das dem Teufel und seinen Engeln bereitet ist, wenn er sich nicht vor dem Tod ihr (der Kirche) anschließt." (NR 381)
Die "Kunst" des II. Vaticanums war es, dasselbe ANDERS zu sagen, Gesichtsschminke aufzulegen, die Fratze zu modellieren, daß der Schattenwurf nur bei stärkerer Ausleuchtung noch im Bild erscheint.
Das von interessierter Seite so vielgepriesene II. Vaticanum offenbart in diesem Zusammenhang, daß die pilgernde Kirche "ZUM HEILE NOTWENDIG" sei.
Und gleichzeitig sind natürlich andere Religionen "irgendwie" auch auf dem Weg...
wenn deren Gläubige nur rechtzeitig...
also die katholische Kirche rettet jeden, der nicht zu spät erkennt...
Aber leider die anderen... oh Jammer...
Paul München am Permanenter Link
Maximale Angstmacherei und Einschüchterung, die Gläubigen sollen ihr ganzes Leben die ständig quälende Sorge haben, dass sie wegen der allerkleinsten "Verfehlung" dereinst nicht ins Paradies kommen, ja schli
Paul München am Permanenter Link
Und die nicht selten bildungsfernen Gläubigen halten unhinterfragt für wahr, was Priester und Bischöfe verkünden, denn die haben das ja schließlich an der Universität "studiert", also wird das alles schon st