Religionskritik beim Erlanger Rädli

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Der Autor am Stand des BfG Erlangen
Der Autor am Stand des BfG Erlangen

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Die Aktivisten zusammen mit Erwin Schmid (3. v. r.)
Die Aktivisten zusammen mit Erwin Schmid (3. v. r.)

BERLIN. (hpd) Am 1. Mai findet in Erlangen traditionell die Erlanger Rädli statt, eine Fahrradrallye mit 100 Stationen. Wie seit etlichen Jahren beteiligte sich auch wieder der Bund für Geistesfreiheit Erlangen mit einem Infostand daran.

An jeder Station der Erlanger Rädli stellt sich ein Erlanger Verein vor. An den meisten Stationen muss ein Lösungswort gefunden werden, und wer 15 davon zusammen bekommt, nimmt dann an einer Verlosung teil.

Seit mehreren Jahren macht auch der Bund für Geistesfreiheit Erlangen bei der Erlanger Rädli mit. Sein Standplatz ist passenderweise der Ludwig-Feuerbach-Platz/Carl-Thiersch-Straße im Stadtosten. Schließlich war der Philosoph Ludwig Feuerbach (1804–1872) einer der ersten Freigeister in Bayern.

Er hat seine akademischen Prüfungen an der Uni Erlangen abgelegt, aus der Karriere als Hochschullehrer wurde aber wegen seiner religionskritischen Schriften dann doch nichts. Aber auch ohne Professorentitel und Lehrstuhl war der Einfluss Feuerbachs durch seine Schriften enorm, vor allem auf die entstehende Arbeiterbewegung und die damals noch weitgehend kirchenkritische Sozialdemokratische Partei. Ein kleines Denkmal, das auf diesem Platz an Ludwig Feuerbach erinnert, ist übrigens vor einigen Jahren auf Betreiben des BfG Erlangen dort aufgestellt worden

Wie immer ergab sich am Stand des BfG die Möglichkeit, mit vielen Besuchern ins Gespräch zu kommen. Das Flugblatt mit Informationen zu und einigen Zitaten aus dem Werk Ludwig Feuerbachs ("Der Mensch schuf Gott nach seinem Bilde") ließ sich ebenso verteilen wie sonstige Materialien zur Arbeit und zu den Anliegen des BfG. Dabei stellten sich erstaunlich viele unserer Besucher als Konfessionsfrei heraus. Insgesamt waren es sicher über 150 Familien oder Einzelradler, die unseren Stand aufgesucht haben.

Als besonderen Gag konnten wir einen Brief eines städtischen Beamten und unsere Antwort darauf verteilen, der uns nahelegen wollte, auf religionskritische Äußerungen bei der Rädli ganz zu verzichten, da das nicht zum familienfreundlichen Charakter dieser Veranstaltung passen würde. Anlass war ein Fragebogen zum religiösen Wissen, der lediglich Zitate aus der Bibel und historische Fakten über das Christentum vermittelte und der bei der letztjährigen Rädli verteilt wurde (und natürlich aus bei der diesjährigen).

Wir haben diesen Beamten dann auch gleich zum Mitarbeiter des Monats ernannt. Dass am Nachmittag der erste Vorsitzende des BfG Bayern, Erwin Schmid, mit seiner Frau an unserem Stand auftauchte, war uns eine besondere Ehre.