Säkularisierung an Pfingsten

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Delegiertenversammlung, Workshop, Podiumsdiskussion und Filmvorführung - auf die Schweizer Freidenker sowie Interessierte wartet am kommenden Pfingstwochenende ein vielfältiges Programm in Bern.

Die Trennung von Staat und Kirche steht bei der Freidenker-Vereinigung der Schweiz auch an Pfingsten im Mittelpunkt. Am kommenden Pfingstwochenende finden in Bern die Delegiertenversammlung der Freidenkenden sowie ein Workshop zur zukünftigen Ausrichtung des Vereins statt. Im öffentlichen Rahmenprogramm wird im Kino Cinématte ein Polit-Podium mit renommierten Gästen aus der kantonalen und nationalen Politik und aus der Wissenschaft stattfinden sowie die Schweizer Filmpremiere des Dokumentarfilms "Mina – Der Preis der Freiheit" über die iranische Menschenrechtlerin Mina Ahadi.

"Seit 1908 gibt es unseren Verein. Die Trennung von Staat und Kirche ist zwar in dieser Zeit vorangekommen, es gibt aber noch immer sehr viel zu tun! Wie kommen wir unseren Zielen näher? Welche Strukturen benötigen wir, um die Welt noch säkularer, humanistischer und rationaler zu gestalten? Und wer übernimmt die Verantwortung dafür?", so fragt die Freidenker-Vereinigung der Schweiz (FVS) in ihrem Aufruf zur Teilnahme an einem Workshop, der am Samstag, 27. Mai 2023, in Bern stattfinden wird. Ziel des Workshops ist es, neue Aktive zu gewinnen und die Gesamtstruktur des Vereins zu überdenken. Am selben Wochenende hält die Freidenker-Vereinigung der Schweiz ihre zweitägige Delegiertenversammlung ab.

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Das öffentliche Rahmenprogramm der Vereinsversammlung bildet ein Polit-Podium  zum Thema "Trennung von Staat und Kirche im Kanton Bern", das am Samstag von 15:45 – 18:00 Uhr im Kinosaal der Cinématte in Bern stattfinden wird. Zum Auftakt der Veranstaltung am Pfingstsamstag beehrt Ständerat Hans Stöckli die Veranstaltung mit einem Grusswort. Auf ihn folgt das Input-Referat von Professor Andreas Stöckli, Staats- und Verwaltungsrechtler an der Universität Freiburg. Seine Habilitationsschrift "Die Glaubens- und Gewissensfreiheit der schweizerischen Bundesverfassung unter Berücksichtigung der historischen, philosophischen und völkerrechtlichen Grundlagen" ist derzeit im Erscheinen. Andreas Stöckli stellt sich im Anschluss der Podiumsdiskussion zur Frage "Wieviel Trennung von Staat und Kirche braucht es im Kanton Bern?" und diskutiert mit dem Politologen und Historiker Claude Longchamp, SP-Grossrätin Meret Schindler, FDP-Grossrätin Claudine Esseiva und EVP-Nationalrat Marc Jost. Ein wichtiges Thema in der Debatte: 60 bis 80 Millionen Franken erhalten die Kirchen jedes Jahr im Kanton Bern aus allgemeinen Steuergeldern – zusätzlich zu den Kirchensteuern und weiteren versteckten Quersubventionen, etwa der Grundstückgewinnsteuer, die der Kanton ihnen schenkt. Ist das noch zeitgemäss?

Am Pfingstsonntag findet von 14:45 – 17:00 Uhr, ebenfalls im Kinosaal Cinématte die Schweizer Filmpremiere des Dokumentarfilms "Mina - der Preis der Freiheit" statt. Die iranische Menschenrechtlerin Mina Ahadi, nach der Ermordung ihres Ehemannes durch die Mullahs Anfang der 1980er Jahre aus dem Iran geflohen, wird vor Ort anwesend sein und nach dem Film an einer Diskussion teilnehmen.

Beide Veranstaltungen werden gemeinsam organisiert von der Sektion Bern der Freidenker-Vereinigung und dem Dachverband FVS. Die Sektion Bern fusionierte zu ihrem 100-Jahr-Jubiläum im vergangenen März mit der Sektion Solothurn-Grenchen zur zweitgrössten Sektion der FVS. Ihr 100-Jahr-Jubiläum werden die Freidenkenden Bern Freiburg Solothurn (FBFS) am 17. Juni 2023 im Restaurant Strandbad Biel, Le Strämpu, nachfeiern. Historikerin und Mitglied Eliane Schmid erzählt aus den alten Protokolleinträgen von "Chikanen", die "Gesinnungsfreunde" in der Anfangszeit nach 1923 etwa von Arbeitgebern erlebten, oder vom Vorschlag eines Mitglieds 1927, "wöchentlich einmal ein Inserat: 'Denken befreit' erscheinen zu lassen" - ein Slogan, der bis heute Gültigkeit hat.

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