Saudische Frauen protestieren gegen Vollverschleierung

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Indem sie sie falsch herum tragen, wollen Frauen in Saudi-Arabien gegen die schwarze Abaya protestieren. Fotos der Aktion laden sie bei Twitter hoch.

Frauen in Saudi-Arabien protestieren auf Twitter mit "#insideoutabaya" gegen das Tragen der schwarzen Vollverschleierung. "Inside out" bedeutet, sie drehen das Innere ihrer Kleidungsstücke nach außen. So fotografieren sie sich und posten die Bilder in dem sozialen Netzwerk. BBC-News spricht von etwa 5000 Tweets, die diesen Hashtag verwenden, die meisten kämen aus Saudi-Arabien.

"Weil die saudi-arabischen Feministinnen grenzenlos kreativ sind, haben sie sich eine neue Form des Protestes ausgedacht", schrieb die Aktivistin Nora Abdulkarim laut afp-Meldung bei Twitter. Dass die Frauen Bilder von sich veröffentlichten, wie sie ihre Abayas in der Öffentlichkeit falsch herum trügen, sei ein stiller Widerspruch gegen den Zwang, sie zu tragen.

Eine Userin schrieb, sie wolle damit "gegen die Sitten und die staatlichen Regulierungen protestieren, die bedeuten, dass wir bedroht werden, wenn wir es wagen, unsere Identitäten zu zeigen". Eine andere schrieb: "Als eine saudische Frau genieße ich keine Kleider-Freiheit. Ich bin gesetzlich gezwungen, überall, außer in meinem Haus, eine Abaya zu tragen, und das. Kann. Ich. Nicht. Mehr. Ertragen."

Kronprinz Mohammed bin Salman hatte im März erklärt, das Tragen der Abaya sei nicht gesetzlich vorgeschrieben. In einem Interview mit dem US-Sender CBS sagte er, die Scharia schreibe Männern wie Frauen lediglich zurückhaltende, anständige Kleidung vor. Was sie anziehen wollten, sei völlig den Frauen überlassen. Sheikh Ahmed bin Qassim al-Ghamdi, ein prominenter muslimischer Geistlicher, fügte außerdem hinzu, schwarz sei nicht die einzig mögliche Farbe für Abayas, wie der Guardian berichtet.