Menschen können nicht nicht wissen wollen – sie streben stets nach Erkenntnis, sie fragen und werden von ihrer Neugier getrieben. Ebendieser Drang katapultierte Adam und Eva laut Bibel aus dem Paradies. Und ohne jenen Wissensdurst hätte niemand die Atombombe entwickelt.
Gibt es also Wissen, das dem Menschen besser verborgen bleiben sollte?
"Wären alle Geheimnisse gelüftet, dann würden wir uns schrecklich langweilen."
Ernst Peter Fischer steht im Scheinwerferlicht und lächelt spitzbübisch. Er sieht aus, wie man sich einen Professor vorstellt: weißer Bart, Brille und Fliege. Auf dem Pult liegen ein paar Blätter, doch der vielfach ausgezeichnete Physiker, Biologe und Wissenschaftshistoriker spricht frei.
Über sechzig (sic!) Bücher sind mittlerweile von ihm erschienen, darunter der ein oder andere Bestseller. Und Fischer mag die Provokation. "Deshalb bin ich heute hier", erklärt er dem Düsseldorfer Publikum, "ich möchte mit Ihnen über meine Thesen diskutieren."
Das Verbot der Lust
Und man erfährt es doch – so lautet der Arbeitstitel seines Manuskripts, das mal ein Buch werden soll, und aus dem Fischer in Düsseldorf erzählt.
"Am Anfang war das Verbot", beginnt er seinen Vortrag. Wir alle kennen die Story: Gott verurteilte Adam und Eva zu ewiger Fadheit, indem er ihnen die Erkenntnis verweigerte. Was uns die Herren auf der Kanzel allerdings nicht verraten, ist die Tatsache, dass ebenjenes Verbot das Beste war, was Adam und Eva passieren konnte.
"Denn was verboten ist, das macht uns gerade scharf." So sang es schon Wolf Biermann – nicht ganz so alt wie die biblischen Paradiesvögel, aber immerhin ein Querkopf. Und was genau hat der Himmelsfürst eigentlich verboten?
Fischer ist sich sicher: "Gott untersagte Adam und Eva die Sexualität. Denn auf dem Höhepunkt der Lust, vergisst der Mensch Gott."
Das ist ein schöner Satz und er lässt vermuten, dass ein Verbot zwangsläufig zu mehr Wissen führt, ob nun in der Bibel, in Grimms Märchen oder im Hier und Jetzt. Aber ist diese These tatsächlich verifizierbar? Und hätte es im Laufe der Geschichte eine reelle Chance gegeben, die Entwicklung aufzuhalten, um die Atombombe zu verhindern?
Immerhin sind da auch Dinge, die wir nicht wissen können, oder zumindest nicht gescheit greifen. Was meinen wir faktisch, wenn wir von Energie sprechen? Die dunkle Energie? Die kriminelle Energie? Energie Cottbus? Und manche Fragen möchten wir vielleicht gar nicht erst stellen müssen. Wer will schon unbedingt herausfinden, wann er sterben wird?
Und dennoch drängt es uns Menschen zum Wissen. Insbesondere das verbotene Wissen zieht uns an wie der Kuchen die Wespen, sogar wenn Unheil droht.
Die Gedanken sind frei
"Sie können manche Dinge nicht stoppen", konstatiert Fischer. Der erste Roman über die Atombombe wurde verfasst, lange bevor die Atombombe entwickelt wurde. Und bereits 1913 fanatisierte ein englischer Dichter darüber, wie eine solche Bombe sein verhasstes London zerstören könnte. Doch derlei Einfälle waren nichts weiter als Gedankenspielerei, harmlose Kopfgeburten.
"Mein Wunsch und Begehren / Kann Niemand mir wehren / Wer weiß, was es sei? / Die Gedanken sind frei.", heißt es in einem Volkslied aus dem 19. Jahrhundert.
Fischer fügt noch einen Vers des Lyrikers Eugen Roth hinzu: "Den Teufel tut man nie erwischen, er steckt von Anfang an dazwischen."
Will heißen, manche Entwicklungen lassen sich nicht verhindern, sie führen automatisch zu Wissen. Auch zu Einblicken, die besser verborgen blieben.
"Menschen sind neugierig.", wiederholt der Professor und nimmt einen Schluck aus seinem Wasserglas.
Und doch folgt nach jeder Phase der Erkenntnis scheinbar eine Hinwendung zur Sagen- und Mythenwelt, zum Kitsch und zur Poesie, behauptet Fischer. Eine These, die er in Düsseldorf zur Diskussion stellt.
"Nach Newtons Licht kommt Hoffmanns Nacht", konkretisiert er, "die Aufklärung hat nichts anderes hervorgebracht als die Romantik."
Ein Murmeln geht durch den Saal. Fischer lächelt. "Romantik ist die Idee, dass der Mensch nicht berechenbar ist. Dass er sich selbst immer wieder neu erfinden muss", fährt er fort und ergänzt: "Hätten wir alles in der Welt restlos aufgeklärt, wäre der Zauber dahin. Wir wollen Zauberlehrlinge sein. Wir wollen lernen."
Und so kritisiert Fischer Suchmaschinen wie Google und Netzwerke wie Facebook; schütten sie uns doch mit Daten zu, die häufig ohne wirklichen Mehrwert daherkommen.
"Ich denke, man braucht Ehrgeiz und Anstrengung, um Wissen zu erlangen. Google macht faul.", betont Fischer und fragt weiter, ob es richtig sei, dass viele Leute per Handy alles Private in der Öffentlichkeit ausbreiten und ihren Mitmenschen damit das schöne Empfinden für das Geheimnisvolle nehmen?
Das Düsseldorfer Publikum ist sich uneins. Manche klatschen, andere schütteln den Kopf. Und Fischer formuliert eine provokante These: Könnte es sein, dass wir aufgrund von Datenflut und Digitalisierung in ein neues Zeitalter der Romantik eintreten? Weil sich unzählige Menschen überfordert fühlen, überreizt von der Welt da draußen und lieber ihrer inneren Stimme vertrauen, anstatt sich auf Fakten zu berufen? Sich in Esoterik verlieren, Bestellungen ans Universum schicken oder ihre Balkone bepflanzen? Und wenn wir tatsächlich in eine Neoromantik schlittern, wäre das schlimm? Und steckt in der Romantik nicht auch Lebensfreude und Bewegung?
Das sind interessante Fragen, die eine gründlichere Untersuchung erfordern und denen sich der Professor in seinem neuen Buch widmen wird.
Keine Lösung
Ein wichtiger Punkt, der unbedingt diskutiert werden muss, ist die Ethik. Denn dürfen wir verbotenes Wissen überhaupt verwenden?
Beruht die Pockenimpfung doch auf einer gravierenden Menschenrechtsverletzung, weil ein britischer Arzt 1796 dem achtjährigen Sohn seines Gärtners die Erreger ungefragt gespritzt hatte. Auch die japanischen Experimente während des Zweiten Weltkriegs, wie die künstliche Erzeugung von Gasbrand durch Splitterbomben an rund 3.000 Kriegsgefangenen, waren zutiefst verbrecherisch. Was machen wir damit? Wie gehen wir mit Erkenntnissen um, die sich Josef Mengele durch Menschenversuche in Auschwitz erfoltert hat? In den USA wurden noch in den 1970er Jahren Infektionsversuche an Häftlingen durchgeführt. Sollten wir die Akten vernichten und die daraus gewonnenen Erfahrungen vergessen? Und was ist mit den Millionen Tieren, die jeden Tag elendig verrecken, weil Forscher sie als Testobjekte missbrauchen? Was tun mit all dem verbotenen Wissen?
"Ich bin da hilflos", gibt Fischer zu, "ich habe keine wirklich gute Antwort darauf. Aber ich fordere von den Ethikkommissionen nicht nur den erigierten Zeigefinger, ich fordere von Ihnen Lösungen!"
Viele Düsseldorfer applaudieren, einige runzeln die Stirn, andere sind unentschlossen – doch eins scheint gewiss: Sie alle tragen Diskussionsstoff mit nach Hause und das kann niemals schlecht sein.
20 Kommentare
Kommentare
Dieter Bauer am Permanenter Link
Ist es belegbares Wissen, kann es nicht unterdrückt werden. Wissen und Wahrheit mögen uns und unser Wirken bestimmen. Unterdrückung schafft nur Probleme, die vermeidbar sind.
Thomas B. Reichert am Permanenter Link
Was steckt hinter der Adam-und-Eva-Geschichte?
Bei der Adam-und-Eva-Geschichte handelt es sich selbstverständlich um Mythologie – um ein logisch konstruiertes mehrdeutiges Märchen.
Zuerst noch einmal kurz zur Erinnerung die Adam-und-Eva-Geschichte: Gott erschuf aus Erde den Erdling, den Menschen und nannte ihn Adam. Da der Mensch einsam war erschuf Gott aus der Rippe noch ein weibliches Gegenüber – Eva. Adam und Eva lebten im Paradies glücklich zusammen. Von allen Früchten der Bäume durften sie essen, nicht aber von dem Baum der Erkenntnis. Eines Tages verführte die Schlange Eva mit einer Frucht vom Baum der Erkenntnis. Eva und Adam aßen die Frucht. Als Gott dies bemerkte verbannte er Adam und Eva aus dem Paradies. Von nun an waren die Menschen mit der Erbsünde behaftet.
Diese Geschichte kann man im Buch Genesis Kapital 2 bis 5 nachlesen.
Und nun die Aufklärung dieser mehrdeutigen Geschichte:
Das Sonnenlicht (Gott) erschuf aus der Erde den Erdling (Adam), den Menschen. Der Mensch erschuf durch die Energie des Sonnenlichts und seine Macht (seine Rippe → sein Horn → seine Macht = Eigenschaft Dinge zu verändern) sein Leben (Eva). Es gibt aber Dinge die sollte man nicht unbedingt wissen – böse Erkenntnisse des Lebens (Früchte vom Baum der Erkenntnis). Doch der Mensch konnte nicht widerstehen und so lies sich der Mensch vom Bösen (Satan → Personifikation des Bösen) verführen, mit der Erkenntnis (Frucht) wie man von seinen Mitmenschen profitieren kann und von dort an belogen und betrogen sich die Menschen, da sich diese ein besseres Leben erschaffen wollten. Und die Menschheit war aus dem Paradies – aus der ehrlichen Welt herausgefallen und wirklich jeder der von dem Sozialkonstrukt (religiöse Gemeinschaft) profitieren wollte belog und betrog seine Mitmenschen, zensierte Wissen und Weisheiten, verdummte seine Mitmenschen und erschuf Angst vor der Aufklärung und somit wurde diese Lüge (Religion) von Generation zu Generation vererbt – die Erbsünde!
Uwe Lehnert am Permanenter Link
Ich möchte diese Gedanken noch etwas ergänzen. Im Alten Testament heißt es:
1. Buch Mose, Kapitel 2, Vers 16-17: »Dann gebot Gott, der Herr, dem Menschen: Von allen Bäumen des Gartens darfst du essen, doch vom Baum der Erkenntnis von Gut und Böse darfst du nicht essen; denn sobald du davon isst, wirst du sterben.«
Zunächst einmal erscheint es mir sehr merkwürdig, geradezu aberwitzig, aus göttlichem Mund zu erfahren, dass die Fähigkeit zur Unterscheidung von »gut« und »böse« nicht erwünscht sein sollte. Aber es geht offenbar nicht nur um die Erkenntnis von »gut« und »böse«, es geht wohl ganz allgemein um das Bestreben des Menschen, sich und die Welt zu begreifen. Gott scheint die Neugier des Menschen, hinter das Geheimnis seiner Schöpfung zu kommen, jedoch zu verdammen. Der Kirchenlehrer Augustinus (354-430) bekräftigte dieses göttliche Verdikt:
»Es gibt noch eine weitere Art der Versuchung, die noch stärker mit Gefahren verbunden ist. Es ist die Krankheit der Neugier. Sie treibt uns dazu, dass wir die Geheimnisse der Natur aufdecken wollen, jene Geheimnisse, die außerhalb unseres Verständnisses liegen, die uns nichts nützen und die zu kennen, wir uns nicht wünschen sollten.«
Die Kirche sah in diesen Worten über die Jahrhunderte offenbar geradezu die Verpflichtung, die Menschen vor Einsichten abzuschirmen, die ihnen womöglich die Widersprüche zwischen biblischem Wort und menschlicher Erkenntnis bewusst gemacht hätten. Aber wer Neugier verbietet, hindert die Gesellschaft daran, sich weiterzuentwickeln und schließlich die Lust an der Freiheit des Denkens zu entdecken. Daran wollte und konnte die Kirche ganz offensichtlich keinerlei Interesse haben. Aufgeklärtheit durch Wissen sowie Selbstbestimmung durch Freiheit von Denk- und Glaubensvorgaben sind Basiselemente einer Gesellschaft unabhängiger und sich frei entfaltender Menschen. Die Kirche, insbesondere die katholische mit einem autokratisch waltenden Papst an der Spitze, konnte von einer solchen Entwicklung nur Verlust an Einfluss und Macht erwarten.
Womit wir wieder beim Thema wären: Verbotenes Wissen.
A.S. am Permanenter Link
Sehr geehrter Herr Reichert,
meine Interpretation der Adam&Eva-Geschichte ist anders:
Die Erkenntnis, wie eine Atombombe zu bauen ist, ist heute da, kann nicht rückgängig gemacht werden, und die Menschheit muss für alle Zeiten verantwortlich damit umgehen. Darin liegt der Verlust des Paradieses und die Erb-Verantwortung.
Eine sehr weise Geschichte, finde ich.
Was die Christlichen Kirchen daraus gemacht haben, ist eine völlig andere Sache. Die christliche Interpretation ist ausgesprochen dumm und wird der tiefen Einsicht in die Ambivalenz von Wissen und Erkenntnis nicht in geringsten gerecht.
Eine etwas andere Ausdeutungen der Adam&Eva-Geschichte ist:
Erkenntnis verteibt uns aus dem Paradies unserer Illusionen.
Das erleben wir gerade in der deutschen Politik.
Uwe Lehnert am Permanenter Link
Ein Forscher oder beispielsweise Mediziner, der auf eine verbotene Weise Wissen produziert, ist nach dem jeweils geltenden Recht zur Verantwortung zu ziehen, gegebenenfalls zu bestrafen.
Unabhängig davon ist die Frage der Verwendung dieses verbotenerweise entstandenen Wissens zu beantworten. Wenn dieses Wissen für Menschen nützlich ist, darf es verwendet werden. (Im Beitrag oben sind Beispiele genannt worden.) Es wäre geradezu unethisch, nützliches, zum Beispiel zur Heilung von Krankheiten hilfreiches Wissen nicht zu benutzen. Das Entscheidungskriterium ist für mich einfach die Frage: Wem nützt es? Wem schadet es? Wenn das Wissen dem Menschen nützt, ohne einem anderen zu schaden, ist der Fall klar. Im anderen Fall könnte sich die Verwendung verbieten. Gegebenenfalls sind die Vor- und Nachteile in rationaler Weise gegeneinander abzuwägen.
Klaus Bernd am Permanenter Link
(„Denn auf dem Höhepunkt der Lust, vergisst der Mensch Gott.“ Das stammt doch bestimmt von einem Extrem-Heiligen, einem Kirchenlehrer; von wem ? Man könnte ihm antworten: Na und ?)
Was das übrige Wissen angeht, wird von diesen ja das was Wissenschaftler erarbeiten durchweg als minderwertig abqualifiziert. Ratzinger zum Beispiel nennt es abschätzig das „Machbarkeitswissen“ wohingegen die „Glaubensgewissheit“ über hochwertigstes absolutes Wissen verfügt.
So muss man also konstatieren, dass Kleriker und Theologen offensichtlich immer noch und am intensivsten vom Baum der Erkenntnis naschen und damit der Erb- und Ursünde fröhnen !
A.S. am Permanenter Link
Sehr geehrter Herr Bernd,
Roland Fakler am Permanenter Link
Würden die Priester der verschiedenen Religionen ihren Glauben nicht mehr verkünden, würden diese Fantasien, wie der ägyptische, griechische, germanische Götterglaube sehr schnell aus den Gehirnen verschwinden.
A.S. am Permanenter Link
Sehr geehrter Herr Fakler,
ich bin weniger pessimistisch als Sie.
Haben Sie sich je die Frage aller Kriminalisten gestellt: Wem und zu was nutzt Religion?
In den Antworten liegt der Grund, warum u.a. unser Staat Religion so fördert:
1.) Ohne Glauben an ein Leben nach dem Tode hat kein Staat dieser Welt kampfesmutige Soldaten in nennenswerter Zahl.
2.) Mit der Verheißung von "ewigem Leben im Paradies" kann man Menschen nahezu beliebig steuern. Zur massenhaften Menschensteuerung gibt es bis heute kein besseres Werkzeug als die Religionen. Es gibt keine Regierung dieser Welt, die ihr Volk nicht steuern möchte. Die kapitalistische Steuerung durch materielle Gier kommt gerade an ihre Grenzen.
Und wir werden von den Linksgrünen zur religiösen Toleranz erzogen ...
Mit religiöser Toleranz verordnet sich unsere Gesellschaft den Verzicht auf Aufklärung.
Wem nutzt das? Dem inneren Frieden? Oder den religiösen Massen-Manipulateuren?
Das Gebot der religiösen Toleranz ist faktisch ein Verbot für Aufklärung.
Erneut die Kriminalisten-Frage: Wem und für was nutzt das?
Roland Fakler am Permanenter Link
@A.S. Lieber Herr A.S. so einfach kann ich das nicht stehen lassen, obwohl vieles im Prinzip stimmt. Ich bin auch nicht so pessimistisch, wie sie glauben.
„Ohne Glauben an ein Leben nach dem Tode hat kein Staat dieser Welt
kampfesmutige Soldaten in nennenswerter Zahl. „
Stimmt, aber die ersten Christen waren tatsächlich Pazifisten. Sie haben die Juden im Kampf gegen Rom im Stich gelassen, ebenso wie die Römer im Kampf gegen die Germanen. Paulus und Konstantin haben dann allerdings erkannt, dass mit Pazifismus kein Staat zu machen ist – und haben das Christentum, gemäß ihrer These, abgewandelt, sogar ins Gegenteil verkehrt.
„Mit der Verheißung von "ewigem Leben im Paradies" kann man Menschen
nahezu beliebig steuern.“ Dazu kommt noch der Auserwähltheitswahn! OK!
Deswegen muss die Wissenschaft erklären, wie die Welt wirklich funktioniert.
Illusionen müssen als solche erkannt werden…und wer dann immer noch auf Illusionen bauen will, sollte auch damit glücklich werden können. Er darf nur keinen Einfluss auf die geltenden Gesetze haben.
„Zur massenhaften Menschensteuerung gibt es bis heute kein besseres Werkzeug als die Religionen.“ …und zur Legitimation einer Herrschaft. Wer mit Gott am engsten verbunden ist, ist der legitime Führer… Wer will schon gegen Gott und seine engsten Verbündeten sein?
„Es gibt keine Regierung dieser Welt, die ihr Volk nicht steuern möchte.“
Solchen Regierungen muss man die Meinung sagen. Ich könnte mir durchaus vorstellen, dass eine Regierung mündige Staatsbürger erziehen möchte/ könnte. Nur hat unsere Regierung noch nicht begriffen, dass religiöse Erziehung nicht mündig, sondern unmündig macht, weil die Religionen es geschafft haben, Religion mit dem „Guten“ in Verbindung zu bringen, weniger mit Dummheit und Gewalt.
„Und wir werden von den Linksgrünen zur religiösen Toleranz erzogen ...
Mit religiöser Toleranz verordnet sich unsere Gesellschaft den Verzicht auf
Aufklärung."„Das Gebot der religiösen Toleranz ist faktisch ein Verbot für Aufklärung.“
Toleranz ist kein Verzicht auf Aufklärung! Ich kann und will nur niemanden dazu zwingen, meiner Meinung zu sein. Ich muss ihn überzugen. An diesem Punkt haben sich unsere Geister schon mal getrennt. Jeder hat das Recht allen Blödsinn zu glauben. Ich habe das Recht zu sagen, was ich für Blödsinn halte, aber weder der Staat noch ich haben das Recht, jemanden wegen seinem vermeintlichen Blödsinn zu bestrafen, sofern er damit keine Gesetze dieses Staates verletzt. Nicht der Inhalt der Gehirne macht strafbar, sondern die Handlungen, die sich eventuell daraus ergeben könnten.
A.S. am Permanenter Link
Sehr geehrter Herr Fakler, danke für Ihre ausführliche Stellungnahme. In weiten Teilen sind wir einer Meinung.
Roland Fakler am Permanenter Link
Lieber A.S.
"Wer Religionskritik auf Hass zurückführt, hat den Sinn von Aufklärung und Humanismus nicht verstanden. Auserwähltheitsglaube verrät eine Vorstellung von einem göttlichen Wesen, das jenseits irdischer Normen und Werte und jeglicher Vernunft waltet, das das Recht hat, Menschen so sehr zu hassen, dass er sie in eine Hölle oder ein Fegefeuer werfen, ihnen Folter und Mord androhen kann.
Kritik an Göttern wendet sich wie die an Diktatoren doch gerade gegen solchen Hass, gegen Folter, Mord, Krieg, Missbrauch und wie immer die Folgen von Unvernunft, Unrecht und eben Hass zu nennen sind. Wer diese Kritik unterbunden wissen will, soll zeigen, was diese auserwählenden und jenseits jeglicher Vernunft strafenden göttlichen Wesen grundsätzlich unterscheidet von rassenhassenden Diktatoren. Wer an solche Wesen glaubt und sie liebt, den hasse ich nicht, ich verachte ihn nicht einmal. Ich befürworte lediglich Gesetze, die ihn daran hindern, seine Mitmenschen zum Opfer seines Hasses zu machen und natürlich einen Staat, der sich freihält von dem Einfluss von Religionen. Religionskritik hat nie den Hass befürwortet. Sie tritt im Gegenteil für Toleranz und Freiheit der Meinungsäußerung ein. Was ist aber von Menschen zu halten, denen der Hass im Namen hassender göttlicher Wesen gleichgültig ist oder gar ihn predigen oder als Muster im Umgang mit ihren Mitmenschen praktizieren?"
A.S. am Permanenter Link
Lieber Herr Fakler,
den Text Ihres Freundes Gerd Simon kann ich zu 100% unterschreiben. Für Toleranz gegenüber freier Meinungsäußerung bin ich auch, mit der Einschränkung persönlicher Beleidigung.
N.B. Haben Sie schon mal über religiöse Mission nachgedacht? Meiner Meinung nach ist Mission ein Krieg zwischen den Religionsführern um Gläubige, der allzu oft in gewöhnlichen Krieg umschlägt. So führt die Verkündigung der "frohen Botschaft" in aller Welt zu Kriegen in aller Welt. Jeder Gläubige, den eine Religion A hinzu gewinnt, ist ein Anhänger von einer anderen Religion B weniger. Das lassen sich die Priester von Religion B nicht lange gefallen. Manche Religion A lässt Gläubige von Religion B, die nicht zur Konversion bereit sind, konsequent umbringen. Dann hat Religion A zwar keine Anhänger hinzu gewonnen, aber der Gegner, Religion B, wenigstens einige Anhänger weniger.
Alle missionierenden Religionen haben einen imperialistischen Anspruch und befinden sich in einem Dauerkrieg gegen alle anderen Religionen, Ideologien und Weltanschauungen. Das Zeitalter des religiösen Imperialismus dauert schon zwei Jahrtausende und ist noch lange nicht zu Ende.
Der Wahn der Priester und ihrer Gläubigen, die meinen, ihrem Gott die ganze Menschheit untertan machen zu müssen, hat schon und wird noch viel Leid über die Menschen bringen. Das Friedengesumms der diversen Religionsführer ist m.E. pure Heuchelei, arglistige Täuschung und ist der (anfänglichen) Diaspora-Situation geschuldet.
Verstehen Sie, dass ich dem gegenüber nicht tolerant sein mag?
Vielleicht um Mißverständnisse zu vermeiden eine Klarstellung: Ich unterscheide zwischen dem Menschen als biologische Einheit und seiner Vorstellungswelt. Der "biologischen Einheit" gebühren Toleranz und Respekt. Seiner Gedankenwelt, wenn sie für die Mitmenschen Gefahren birgt, nicht.
Missionierende Religionen mit Absolutheitsanspruch erachte ich als gefährlich für andersdenkende Mitmenschen.
Das Zeitalter des religiösen Imperialismus ist noch lange nicht vorbei. Und die Humanisten schlafen fest.
Arno Gebauer am Permanenter Link
Moin,
ist nicht die Erarbeitung und die Weitergabe von Wissen
ein elementares Überlebensprinzip?
Wer die Erarbeitung und Weitergabe von Wissen verbietet, blockiert,
der verhindert die überlebenswichtige Entwicklung jeder und auch unserer Gesellschaft.
Die Religionen und deren Organisationen mit ihrem politischem Einfluß
müssen schnellstens verschwinden, wenn die
Menschen eine Überlebenschance haben sollen.
Der Sinn des Lebens ist die Weitergabe von Information in Form von Wissen und/oder Genen!
Viele Grüße
Arno Gebauer
libertador am Permanenter Link
Meinen Sie mit Ihrem letzten Satz, dass nur die Weitergabe Sinn verleiht? Wäre dann alles sinnlos gewesen, wenn die Kette der Weitergabe irgendwann endet?
Karl-Heinz Büchner am Permanenter Link
"Wäre dann alles sinnlos gewesen, wenn die Kette der Weitergabe irgendwann endet?"
libertador am Permanenter Link
Ist dann nicht eher der Nutzen von Wissen, dasjenige was Sinn hat? Also es gibt Ziele für die Wissen nützlich ist. Oder ist Wissen selbst der Sinn?
Karl-Heinz Büchner am Permanenter Link
Ob Wissen Nutzen hat, kann nur derjenige entscheiden, dem das Wissen weitergegeben wird. Und Wissen ist für jedes Ziel nützlich.
libertador am Permanenter Link
Dann wäre aber das Wissen selbst der Sinn und nicht die Weitergabe...
Karl-Heinz Büchner am Permanenter Link
Nein