Vorschlag für Zukunft der Blauen Moschee: Ein "Jina-Mahsa-Amini-Zentrum"

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Die nun geschlossene "Blaue Moschee" in Hamburg
Die nun geschlossene "Blaue Moschee" in Hamburg

Am Mittwoch vergangener Woche wurde die Imam-Ali-Moschee ("Blaue Moschee") des Islamischen Zentrums Hamburg geschlossen und der Moschee-Verein durch das Bundesinnenministerium verboten. Ein Konzept für eine künftige Nutzung des beschlagnahmten Gebäudes schlagen Necla Kelek und Reza Alipour (Verein Säkularer Islam Hamburg), Hourvash Pourkian (Kulturbrücke Hamburg), Ali Ertan Toprak (Kurdische Gemeinde Deutschland) und Ulrike Becker (Mideast Freedom Forum Berlin) in einer gemeinsamen Pressemitteilung vor.

Das Verbot des Islamischen Zentrums Hamburg (IZH) ist richtig und überfällig. Es richtet sich nicht gegen den Islam, sondern gegen den Missbrauch der Religion und des Grundrechts auf Religionsfreiheit durch das iranische Mullah-Regime und seine Vertreter in Deutschland. 

Die Leiter der Blauen Moschee sind führende Vertreter der iranischen Regierung und haben in Europa ein Netzwerk von Unterstützern terroristischer und antisemitischer Aktivisten angeleitet und unterstützt.

Vom damaligen Leiter des IZH wurde vor 1979 das seitdem im Iran herrschende Scharia-Recht formuliert, heute wird von hier aus das Kopftuch für Kinder propagiert und die Hisbollah unterstützt.

Die Blaue Moschee war ein Geschenk von Hamburger Kaufleuten aus dem Iran an die Bürgerinnen und Bürger muslimischen Glaubens. Jetzt wird es hoffentlich der iranischen Bevölkerung als Kulturzentrum zurückgegeben. 

Was soll nach der Schließung des IZH mit der Blauen Moschee an der Alster geschehen?

Die Blaue Moschee sollte ein Kultur- und Gebetshaus werden, das "Jina-Mahsa-Amini Zentrum". Neben der Religionsausübung soll es vor allem die lange Kultur des Vielvölkerstaates Iran, seine Verbindungen zu Hamburg und den vielen Exil-IranerInnen und iranischen Kaufleuten dokumentieren und lebendig machen.

Ein solches Zentrum sollte unbedingt zusammen mit den demokratischen und säkularen Kräften, aber auch den unterschiedlichen Volksgruppen aus dem Iran, wie den Kurden, Belutschen, Azeris und iranisch-religiösen Minderheiten (Sunniten, Bahais, Juden, Christen u.a.) und den islamischen Gemeinschaften, die sich zu Säkularismus bekennen, gestaltet werden. Sie leben hier seit Jahren im Exil, stehen in Opposition zum Mullah-Regime und haben die Aktivitäten des IZH seit Jahren kritisiert.

Die Blaue Moschee könnte in öffentlich-kontrollierter Trägerschaft als Kulturzentrum geführt werden. Die Organisationsform sollte der von anderen Kultureinrichtungen wie dem "Kampnagel", Theatern oder Museen ähneln. Ein Förderverein kann die Planung und Koordination übernehmen.

Kern sollte ein Zentrum für Demokratie und Frauenrechte im islamischen Kulturkreis sein. Der Name "Jina-Masha-Amini-Zentrum" wäre programmatisch. Jina Masha Amini ist eine iranische Kurdin, die vom Mullah-Regime am 16. September 2022 mutmaßlich ermordet wurde und ist heute weltweites Symbol der iranischen Opposition. Damit sollen ein Gegengewicht und Unterstützung des Empowerments der zurzeit im Iran und anderen traditionellen islamischen Gesellschaften benachteiligten Frauen geschaffen werden. Ihr Ruf "Jin. Jihan. Azadi." – "Frauen. Leben. Freiheit." ist zum Ruf aller Unterstützerinnen und Unterstützer des Kampfes dieser Frauen geworden.

Es könnten dort Bildungs- und Kulturveranstaltungen stattfinden, Lesungen, Diskussionen etc. Die Geschichte des Gebäudes, seine Entstehung und die Beziehungen und Verbindungen von iranischen Kaufleuten in Hamburg, das Leben der Exil-Iraner und das Wirken des Mullah-Regimes sollten aufgearbeitet und präsentiert werden.

Spirituelle Religionsausübung wie Freitagsgebete durch säkulare Gläubige soll möglich sein. Fundamentalistische Praktiken wie Geschlechterapartheid nicht.  

Wir haben schon beim Staatsvertrag vorgeschlagen, dass ein Runder Tisch oder ein Bürgerrat aller Interessierten initiativ tätig werden könnte, um unter anderem auch den nicht-organisierten Hamburgerinnen und Hamburgern muslimischen Glaubens und Herkunft eine Stimme zu geben. Es geht darum, ein Modell für ein demokratisches und säkulares Miteinander zu schaffen.

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