Wegen massiven Glaubwürdigkeitsverlusts:

Woelki tritt zurück

pressekonferenz_ernennung_woelki_zum_erzbischof_von_koeln-mit_hesse_und_feldhoff.jpg

Nun folgt Kardinal Rainer Maria Woelki (Mitte) Norbert Feldhoff (rechts) und Stefan Heße (links), die schon vor zwei Wochen ihren Rückzug angetreten hatten.
Rainer Maria Woelki mit Norbert Feldhoff und Stefan Heße

Viele hatten in den letzten Wochen seinen Rücktritt gefordert, nun gibt der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki, der bisher an seinem Bischofsstuhl klebte, nach. Doch damit nicht genug: Für seine Nachfolge deutet sich ein Paukenschlag an.

Am Ende war der Druck dann wohl doch zu groß. Auch die Veröffentlichung des zweiten Missbrauchsgutachtens und die dürftige Einsichtnahme in das erste unveröffentlichte brachte dem Oberhirten von Köln nicht die öffentliche Absolution, die er sich wohl erhofft hatte. Zwar spricht ihn Gutachten Nummer zwei formal von jeglicher Schuld frei, da bei ihm keine Pflichtverletzung festgestellt werden konnte, doch seine Glaubwürdigkeit war dadurch nicht mehr zu retten.

Zu unwahrscheinlich schien es, dass er von den jahrzehntelangen Missbrauchs- und Vertuschungstaten und dem schlechten Umgang mit den Betroffenen nichts mitbekommen haben sollte. Woelki bekleidete acht Jahre lang das Amt des Weihbischofs von Köln und war der "Zögling" des verstorbenen Kardinals Joachim Meisner, dem im Rahmen des zweiten Gutachtens zahlreiche Pflichtverletzungen nachgewiesen wurden und der eine eigene Giftakte über die Verfehlungen Geistlicher mit dem Titel "Brüder im Nebel" führte.

Nun zog der aktuelle Kölner Erzbischof nach seinem Hamburger Amtskollegen Stefan Heße ebenfalls Konsequenzen und bot dem Papst seinen Rücktritt an, den er vergangene Woche noch abgelehnt hatte. "Auch ich habe Schuld auf mich geladen. Ich hätte eingreifen müssen, um der Vertuschung Einhalt zu gebieten. Dafür bitte ich um Verzeihung. Aus Respekt vor den Betroffenen will ich mich aus meinem Amt zurückziehen und einen personellen Neustart ermöglichen", wird Woelki in einer heute veröffentlichten Pressemitteilung des Erzbistums Köln zitiert.

Wer Nachfolger des ranghohen katholischen Geistlichen werden soll, ist noch völlig offen. Es bahnt sich jedoch eine Revolution an: "Über die Nachfolge habe ich mir noch keine Gedanken gemacht. Es sollte auf jeden Fall eine jüngere Person sein. Und für einen echten Neuanfang sollten wir dabei alle Geschlechter in Betracht ziehen", so der Kardinal weiter.

Auch wenn wohl die wenigsten damit gerechnet haben, scheint Rainer Maria Woelki erkannt zu haben, wie schlecht es um seine Kirche steht, dass sie sich nur durch drastische Schritte wird retten können und sich dabei keine persönliche Eitelkeit Einzelner leisten kann.

Wie das im Rest der katholischen Kirche ankommt, ist noch nicht bekannt: Weder die Deutsche Bischofskonferenz noch der Vatikan haben sich bislang zu Woelkis Verlautbarungen geäußert.

Unsere aufmerksamen Leser:innen haben es bemerkt: Die Meldung über den Rücktritt Kardinal Woelkis war – natürlich – ein Aprilscherz.

Unterstützen Sie uns bei Steady!