Viele hatten in den letzten Wochen seinen Rücktritt gefordert, nun gibt der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki, der bisher an seinem Bischofsstuhl klebte, nach. Doch damit nicht genug: Für seine Nachfolge deutet sich ein Paukenschlag an.
Am Ende war der Druck dann wohl doch zu groß. Auch die Veröffentlichung des zweiten Missbrauchsgutachtens und die dürftige Einsichtnahme in das erste unveröffentlichte brachte dem Oberhirten von Köln nicht die öffentliche Absolution, die er sich wohl erhofft hatte. Zwar spricht ihn Gutachten Nummer zwei formal von jeglicher Schuld frei, da bei ihm keine Pflichtverletzung festgestellt werden konnte, doch seine Glaubwürdigkeit war dadurch nicht mehr zu retten.
Zu unwahrscheinlich schien es, dass er von den jahrzehntelangen Missbrauchs- und Vertuschungstaten und dem schlechten Umgang mit den Betroffenen nichts mitbekommen haben sollte. Woelki bekleidete acht Jahre lang das Amt des Weihbischofs von Köln und war der "Zögling" des verstorbenen Kardinals Joachim Meisner, dem im Rahmen des zweiten Gutachtens zahlreiche Pflichtverletzungen nachgewiesen wurden und der eine eigene Giftakte über die Verfehlungen Geistlicher mit dem Titel "Brüder im Nebel" führte.
Nun zog der aktuelle Kölner Erzbischof nach seinem Hamburger Amtskollegen Stefan Heße ebenfalls Konsequenzen und bot dem Papst seinen Rücktritt an, den er vergangene Woche noch abgelehnt hatte. "Auch ich habe Schuld auf mich geladen. Ich hätte eingreifen müssen, um der Vertuschung Einhalt zu gebieten. Dafür bitte ich um Verzeihung. Aus Respekt vor den Betroffenen will ich mich aus meinem Amt zurückziehen und einen personellen Neustart ermöglichen", wird Woelki in einer heute veröffentlichten Pressemitteilung des Erzbistums Köln zitiert.
Wer Nachfolger des ranghohen katholischen Geistlichen werden soll, ist noch völlig offen. Es bahnt sich jedoch eine Revolution an: "Über die Nachfolge habe ich mir noch keine Gedanken gemacht. Es sollte auf jeden Fall eine jüngere Person sein. Und für einen echten Neuanfang sollten wir dabei alle Geschlechter in Betracht ziehen", so der Kardinal weiter.
Auch wenn wohl die wenigsten damit gerechnet haben, scheint Rainer Maria Woelki erkannt zu haben, wie schlecht es um seine Kirche steht, dass sie sich nur durch drastische Schritte wird retten können und sich dabei keine persönliche Eitelkeit Einzelner leisten kann.
Wie das im Rest der katholischen Kirche ankommt, ist noch nicht bekannt: Weder die Deutsche Bischofskonferenz noch der Vatikan haben sich bislang zu Woelkis Verlautbarungen geäußert.
Unsere aufmerksamen Leser:innen haben es bemerkt: Die Meldung über den Rücktritt Kardinal Woelkis war – natürlich – ein Aprilscherz.
19 Kommentare
Kommentare
Epikur am Permanenter Link
Aprilscherz?
Konrad Schiemert am Permanenter Link
Aprilscherz?
Dieter am Permanenter Link
okay, der erste April - Scherz ist da....!
G.B. am Permanenter Link
April,April!!!!
dies wird nie geschehen, der geht erst wenn man in hinausträgt.
Walter Otte am Permanenter Link
Hätte mich wirklich gefreut, aber leider April, April
Sascha Larch am Permanenter Link
Super Aprilscherz!
"...alle Geschlechter in Betracht ziehen" :-)
Ralf Fischer am Permanenter Link
Das geht doch bei ihm ganz einfach: Man streicht in seinem Vornamen nur "Rainer".
Fred Beier am Permanenter Link
Das Datum der Bekanntgabe gibt mir zu denken
Bruno Suhner am Permanenter Link
Der Zeitpunkt könnte ungünstiger gar nicht sein.
opus am Permanenter Link
Wenn das kein Aprilscherz ist, dann kann ich Woelkis Bemerkung zu seinem " Nicht-nur männlichen-Nachfolger" so verstehen: divers: ein zur Frau umoperierter Mann.
Hans Trutnau am Permanenter Link
Aprilscherz hin, Aprilscherz her - Fake bleibt Fake.
Rampp Gerhard am Permanenter Link
Zum Glück ist das nur ein Aprilscherz.
Stefan P. am Permanenter Link
Als in allen Glaubensfragen kritisch-aufgeklärter Geist freue ich mich wirklich sehr über diese Nachricht! ;-)
Dr. Bruno Osuch am Permanenter Link
Ein wirklich guter Aprilscherz!
Günter Nawe am Permanenter Link
Sollte es sich bei dieser Meldung wirklich um einen Aprilscherz handeln, sollten sich die Erfinder schämen. Er ist mehr als dümmlich. Die Sache ist viel zu ernst, als dass man darüber Scherzen sollte
G.B. am Permanenter Link
Sind Sie Christ? oder nur Humorlos.
Stefan P. am Permanenter Link
Wäre der Beitrag billiger Klamauk, könnte ich Ihnen sicherlich so weit zustimmen, dass es schlechter Humor sei – das wäre in der Tat unverzeihlich.
Aus meiner Sicht ist er jedoch beste Satire mit einem Lachen, das einem im Halse stecken bleibt und letztlich der Aufklärung dient:
Die satirische Überzeichnung legt besonders pointiert die Diskrepanz frei zwischen dem, was von den Fakten und vom Anstand her zum Himmel schreiend geboten wäre und was in der Realität doch undenkbar erscheint. Die satirische Groteske passt perfekt zum grotesken Verhalten der Kirche.
Die kirchlichen Autoritäten werden wissen, warum sie Humor à la „Life of Brian“ bekämpfen – ich sehe nicht, warum man sie ausgerechnet davor schützen soll.
Auch kann ich nicht erkennen, dass man dadurch, dass man schändlich ihre Macht missbrauchende Autoritäten vom Sockel holt, etwa deren Opfer verletzt oder verhöhnt – im Gegenteil. Was ich mitbekomme, ist Empörung über den Pseudoaufklärungs-Skandal um den Missbrauchs-Skandal und das aktive Bemühen der Betroffenen darum, das Verhalten der Kirche aus dem Bewusst-Verborgenen ans Licht der Öffentlichkeit zu holen.
Dazu leistet auch diese Satire ihren Beitrag und kann vielleicht noch in anderer Weise offene Ohren finden als der Ton der ebenso notwendigen üblichen Kritik. Vielen Dank dafür!
Karl-Heinz Büchner am Permanenter Link
An der Ernstheit der Sache ändert die Tatsache, dass es sich leider um einen Aprilscherz gehandelt hat, überhaupt nichts.
Hans Trutnau am Permanenter Link
Sehr richtig, lieber Herr Nawe, der hpd sollte sich schämen, sich an _fake news_ zu beteiligen. Davon höre ich bei meinen sonntäglichen Gottesdiensten schon genügend.
Ist Ihnen eigtl schon mal aufgefallen, dass Ihr Name nah dran an JAHWE ist? Reimt sich fast.