"Weltkongresses der Homöopathen"

Hahnemann-Denkmal in Leipzig mit Alu-Hut

Während des in Leipzig stattfindenden Weltkongresses der Homöopathen haben die "Leipziger Skeptiker" und die "GBS Leipzig" dem Samuel-Hahnemann-Denkmal am Richard-Wagner-Platz einen Alu-Hut aufgesetzt. Mit ihrer Aktion wollen die beiden wissenschaftsfreundlichen Gruppen auf die Nicht-Wirksamkeit der Homöopathie hinweisen.

Mario Grunert, Mitglied der "Leipziger Skeptiker" sagte dazu: "Es ist unverständlich, dass eine 200 Jahre alte These, die schon längst widerlegt ist, jeder Kritik strotzt und trotzdem von den Krankenkassen finanziert wird, während Brillen und Zahnersatz nur teilweise finanziert werden. Dank erfolgreicher Lobbyarbeit müssen Hersteller homöopathischer Mittel keinen Wirkungsnachweis erbringen."

Hahnemann-Denkmal in Leipzig mit Alu-Hut
Hahnemann-Denkmal in Leipzig mit Alu-Hut, Foto: © M. Steinhaus

Normalerweise müssen Pharma-Unternehmen die Wirksamkeit ihrer Medikamente über wissenschaftliche Studien beweisen, damit die Kosten von den gesetzlichen Krankenkassen getragen werden. Die Studien kommen jedoch zu dem Ergebnis, dass homöopathische Mittel keinen über den bloßen Placebo-Effekt hinausgehende Wirkung entfalten. Auch die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) forderte erst im Mai, dass die gesetzlichen Krankenkassen grundsätzlich keine homöopathischen Leistungen finanzieren dürften. 

Die Begriffe Alu-Hut oder Alu-Hut-Träger werden metaphorisch verwendet, um Anhänger von Verschwörungstheorien oder einfach nur sehr leichtgläubige Menschen zu bezeichnen. 

Nach Meinung von Jana Steinhaus (GBS Leipzig) passt daher der Alu-Hut sehr gut auf den Kopf von Samuel Hahnemann, der eine Zeit lang in Leipzig lebte und als Begründer der Homöopathie gilt, wie die Inschrift des Denkmalsockels verrät:

"Bei der Homöopathie handelt es sich um eine rein glaubensbasierte Ideologie. Leider hat diese auch gefährliche Folgen: Die Propaganda der Homöopathen beflügelt leider das wachsende Misstrauen der Bevölkerung in die Schulmedizin. Immer wieder setzen Patienten daher nur auf Globuli oder andere Pseudo-Medikamente und geraten dadurch in Lebensgefahr oder sterben sogar, wie kürzlich ein siebenjähriger Junge in Italien. Da die Kosten von manchen Krankenkassen erstattet werden, müssen auch noch alle Beitragszahler diesen Hokuspokus mitfinanzieren." 

Jens Tobias (GBS Leipzig) wies darauf hin, dass "Kinder durch die Homöopathie frühzeitig daran gewöhnt werden, bei jedem Wehwehchen Pillen einzuwerfen. Dies ist eine gefährliche Entwicklung." 

Die kleine Kunstaktion währte leider nicht lange. Am Abend soll ein Empfang der Kongressteilnehmer am Hahnemann-Denkmal stattfinden. Eine Organisatorin des Kongresses, eine Leipziger Kinderärztin, verlangte die Entfernung des Alu-Hutes bis spätestens 18:00 Uhr. Hierzu waren die Aktiven nicht bereit – immerhin sollten gerade die Homöopathen selbst auf die Irrationalität ihres Glaubens hingewiesen werden. Kurzerhand entfernten die Kongressorganisatoren den Alu-Hut daher selbst von dem etwas über 4 Meter hohen Denkmal.