Seit Beginn der Einsätze auf See im August 2014 hatte die Initiative MOAS mehr als 40.000 Menschen auf der Flucht vor dem Ertrinken gerettet. Doch politische Restriktionen machen weitere Hilfe für Flüchtlinge im Mittelmeer unmöglich. Die Rettungsinitiative startet deshalb nun eine Mission für Rohingya-Flüchtlinge in Südostasien.
Aufgrund aktueller Entwicklungen im Mittelmeerraum verlegt die Initiative MOAS ihre Such- und Rettungsaktivitäten vom Zentralen Mittelmeer nach Südostasien. Dort fliehen Tausende der muslimischen Rohingya-Minderheit von Myanmar nach Bangladesch und sehen dabei den gefährlichen Seeweg als ihre letzte Chance. Derzeit ist das Rettungsschiff M.Y. Phoenix von MOAS auf dem Weg in den Golf von Bengalen.
Schutz der Flüchtenden im Mittelmeer für MOAS nicht mehr zu leisten
Aufgrund jüngster politischer Entwicklungen ist es momentan nicht mehr gewährleistet, dass Such- und Rettungsorganisationen im Mittelmeer Migranten nach Europa bringen können. Die Menschen zurück nach Libyen zu bringen, wie es von den politisch Verantwortlichen nun vorgegeben wird, ist für MOAS keine Option. Denn es ist nicht geklärt, was die Flüchtenden dort erwartet. MOAS hält daran fest, dass diesen Menschen Schutz zusteht – sowohl aus Gründen der Mitmenschlichkeit als auch aufgrund internationaler Gesetze. MOAS hat daher die Such- und Rettungsaktivitäten im Zentralen Mittelmeer bis auf weiteres eingestellt.
Einsätze im Mittelmeer unter besonderen Herausforderungen
Insgesamt 7.826 Menschen hat MOAS bereits in diesem Jahr von April bis August im Zentralen Mittelmeer auf der Flucht gerettet oder war an ihrer Rettung beteiligt. Allein im Monat April konnten die Mitarbeiter von MOAS 2.820 Menschen in Sicherheit bringen, meist nach Italien oder in einen anderen EU-Staat. Dabei war das Team an Bord größeren Herausforderungen ausgesetzt als je zuvor. Die einfachen Holz- und Schlauchboote waren zunehmend überfüllt und die Menschen darin in immer schlechterer gesundheitlicher Kondition.
MOAS hilft ab sofort der am stärksten verfolgten Minderheit
Die Seenotrettungsinitiative MOAS wird ihre humanitären Aktivitäten verlegen und sich weiterhin für Menschen auf der Flucht einsetzen. Die Rohingya, eine muslimische Minderheit im südostasiatischen Staat Myanmar, wurden kürzlich von der UNO als die am stärksten verfolgte Minderheit der Welt definiert. Nachdem im Frühjahr 2016 ein Team von MOAS bereits die Situation vor Ort erforscht hat, wird die Initiative nun konkrete humanitäre Hilfe für die Rohingya leisten.
Gleichzeitig werden die Verantwortlichen von MOAS weiter die globalen Migrationsentwicklungen beobachten und sich für eine Wiederaufnahme der Mittelmeermission bereithalten. Erst wenn dort wieder Rettungsaktivitäten unter humanitären Bedingungen möglich sind, wird die NGO weiter im Zentralen Mittelmeer arbeiten. Außerdem engagiert sich MOAS weiterhin dafür, dass sichere und legale Routen für Schutzsuchende geschaffen werden.
Hintergrund zu MOAS
MOAS ist eine eingetragene gemeinnützige Stiftung mit Sitz in Malta, die Migranten in Seenot hilft. Ursprünglich als eine private Initiative im Jahr 2014 gegründet, war MOAS die erste NGO im Mittelmeer, um Flüchtlinge zu retten, die die gefährliche Reise von Libyen nach Italien antreten. Seitdem ist MOAS zu einer internationalen Organisation gewachsen, die über 40.000 Kinder, Frauen und Männer im Zentralen Mittelmeer und der Ägäis gerettet und unterstützt hat.
MOAS ist mit dem 40 Meter langen Rettungsschiff M.Y. Phoenix unterwegs und nutzte im vergangenen Jahr zusätzlich Drohnen für die Suche auf See. MOAS arbeitete im Zentralen Mittelmeer unter Anweisung der Leitstelle für Seenotrettung in Rom (MRCC) und kooperierte mit erfahrenen Seeleuten sowie Such- und Rettungskräften. (MOAS/hpd)
3 Kommentare
Kommentare
Rainer Bolz am Permanenter Link
Wir schaffen es nicht die ganze Welt zu retten, - wir haben schon mehr als genug getan. Auch in Europa benötigen viele Menschen Unterstützungen.
Fakt ist aber, dass unsere Altenheime auch Milliarden benötigen, von den Krankenhäusern und Schulen will ich hier garnicht reden.
René am Permanenter Link
Und was hat das mit einem Seenotrettungsverein zu tun? Soll der jetzt gefälligst lieber in Pflege und Bildung machen? Das sind doch völlig unterschiedliche Bereiche, die nicht ineinander überführt werden können.
Mein Vorschlag, Rainer: Gründe DU doch einfach einen Verein, der sich um die üblen Zustände in Pflege und Bildung kümmert, statt den madig zu machen, der sich um absaufende Menschen auf See kümmert.
Rainer Bolz am Permanenter Link
Diese "Seenotrettungsvereine" bringen die Menschen, die nur wenige Seemeilen vor der Afrikanischen Küste aufgegriffen werden nach Europa.
Der "Verein"für uns Deutsche und Eropäer Rene' - existiert bereits, aber ich möchte nicht, dass daraus Fremdleistungen entnommen werden solange wir keine Zufriedenheit bei unseren Kindern, Alten und Kranken hervorrufen.
The Wall must Go on !!!