Causa Christophorus

Ein Vater kämpft für seine Tochter

Der hpd berichtete bereits über den Fall von Alex Stier und seiner kleinen Tochter, für die der couragierte Vater nur wollte, dass sie in der Schule vor Religion geschützt wird. Kein Problem? Nicht in Hambach, einem erzkatholischen Dorf an der Bergstraße. Dieser Fall ist nun am Wochenende eskaliert und führte zu einem unverhältnismäßigen Polizeieinsatz. Ein persönlicher Erfahrungsbericht unseres Autors Bernd Kammermeier versucht Licht in die "Causa Christophorus" zu bringen.

Ich könnte polemisch schreiben: Heute gibt es keine hochnotpeinliche Befragung der Inquisition mehr; heute kommt man in die Psychiatrie. Doch das wäre ungerecht. Zum einen gibt es die Inquisition noch immer, nur nennt sie sich jetzt Glaubenskongregation, und zum anderen sind heute psychiatrische Krankenstationen medizinisch am Menschen orientiert. Das war das Glück eines bekennenden Atheisten in einem Fall, den man in schlechten Krimis erwarten würde. Doch der Reihe nach:

Alex Stier wohnt seit sieben Jahren mit seiner Frau in Hambach. Aufgrund traumatischer Kindheitserlebnisse mit dem Katholizismus hat er sich von Religion verabschiedet. Auch seine Frau teilt diese Entscheidung und so erziehen beide ihre Kinder (heute zwei und sechs Jahre alt) konfessionsfrei zu eigenständig denkenden Persönlichkeiten. Letztes Jahr wurde die Tochter in die dortige staatliche Grundschule eingeschult und natürlich vom Religionsunterricht abgemeldet. In jeder deutschen Großstadt wäre damit das Thema erledigt. Nicht so in Hambach. So begann bereits im Dezember 2017 ein im 21. Jahrhundert eigentlich undenkbarer Konflikt zu schwelen.

Stier schrieb an die Schulleitung der Christophorus-Schule, dass er es nicht wünsche, dass seine sechsjährige Tochter E. (der Name ist der Redaktion bekannt) dort mit Religion oder dem katholischen Pfarrer der Gemeinde (der kein Religionslehrer ist) in Kontakt käme. Grund waren einige übergriffige Vorfälle, hier zwei Beispiele:

E. sei z.B. von der Schule heimgekommen und habe ihrem Vater traurig mitgeteilt, dass sie für Gott hätte klatschen und singen müssen. Sie habe sich unter Tränen dafür geschämt, dass sie sich nicht getraut habe, dies zu verweigern. In der Schule, so konnte Alex Stier klären, sei E. von ihrer Klassenlehrerin zur Übergabe einer Spende an die Schule und den anwesenden Pfarrer Röhr gebracht worden. Dabei habe der Pfarrer das kreationistische Missionslied "Laudato si" angestimmt. E. habe aus "Angst vor Strafe" mitgesungen und mitgeklatscht.

Bei anderer Gelegenheit sei der 80. Geburtstag des Pfarrers auf dem Schulgelände gefeiert worden. E. sei wenig begeistert gewesen, weil sie eigentlich Pause gehabt hätte. Trotzdem habe sie sich mit anderen Kindern zum Geburtstagsständchen aufstellen müssen. An diesem Tag habe Schnee gelegen, sodass sich der Pfarrer als Dank an Gott für den Schnee erneut "Laudato si" wünschte. Alle Kinder hätten geklatscht und gesungen. Diesmal verweigerte sich E., doch erneut voller Angst vor Strafe, weil sie nicht mitmachte. Das Mädchen ist sechs Jahre alt!

Die Leitung der Christophorus-Schule antwortete am 21.12.2017 nach Alex Stiers Vorhaltungen:

"… Durch E.s Klassenlehrerin wurden wir sehr früh über Ihr Anliegen informiert und sind seitdem alle sehr bemüht, E. so gut es geht vor Begegnungen mit Religion zu schützen. Dies gelingt uns sicher nicht immer zu Ihrer Zufriedenheit, worum ich Sie jedoch auch um Ihr Verständnis bitten muss. (…) E. darf jederzeit eigenständig entscheiden, allerdings können wir sie nicht von gemeinsamen Unternehmungen und Festen ausschließen, da wir unserer Aufsichtspflicht nachkommen müssen und werden. Sollten Begegnungen mit dem Pfarrer also unvermeidlich oder unvorhergesehen sein, möchte ich Sie bitten, hierfür mehr Verständnis aufzubringen und E. dahingehend zu bestärken, sich davon nicht beeinflussen zu lassen. Sie muss an keinen Aktionen, wie Singen, Klatschen, o.ä. teilnehmen. Die Begegnung mit dem Pfarrer werden wir jedoch nicht immer verhindern können. (…) Es gehört auf beiden Seiten Vertrauen, Toleranz und Respekt dazu, den wir alle aufbringen wollen."

Dieser Brief, so Alex Stier, beruhigt ihn keineswegs, sah sich doch die Schule offenbar außerstande, seine Tochter wirksam zu schützen. Im Gegenteil, er solle Toleranz und Respekt dafür aufbringen. So schickte er dem Staatlichen Schulamt ein Schreiben, in dem er die vollständige Trennung von Staat und Religion für die Hambacher Grundschule verlangte. Seine Forderungen lauteten:

  • Religiöses Wirken nur zu legalen Zeiten an legalen Orten, z.B. bekenntnisorientierter konfessioneller Religionsunterricht sowie Schulgottesdienste.
  • Eindeutige Kennzeichnung dieser bekenntnisorientierten und konfessionellen Schulveranstaltungen als freiwillig.
  • Information an alle Eltern und Schüler, dass die Teilnahme an den Schulgottesdiensten zu Schuljahresbeginn und Schuljahresende freiwillig ist. Mitteilung an alle Eltern und Schüler, wann der Pflichtteil am Schultag beginnt und wann der Pflichtteil endet.

Doch daraufhin geschah nichts, was Alex Stier das Gefühl vermitteln konnte, seine Tochter werde künftig an der Christophorus-Schule vor religiösem Einfluss geschützt.

Am 4. Februar meldete er sich bei der gbs (Giordano-Bruno-Stiftung) an und bereits sein erster Kommentar im Forum verriet mir, dass hier jemand Hilfe sucht. Ich nahm Kontakt zu ihm auf. Alex ist eloquent, ruhig, aber auch bestimmt. Er will nichts als Kinder und seine Tochter vor religiösem Einfluss in der Schule bewahren. Er verlangt die Umsetzung der negativen Religionsfreiheit, die unser Grundgesetz in Art. 4 garantiert. Er tritt ein für die Stärkung von Kinderrechten. Andere mögen weiterhin religiös leben, aber seine Familie eben nicht.

Doch wie die Ereignisse zeigen, gilt dies offenbar nicht für Hambach an der Bergstraße. Und wenn ein Alex Stier schon dabei ist, beginnt er tiefer zu graben. So stieß ihm auch auf, dass der Name der Christophorus-Schule und deren Außengestaltung alles andere als unproblematisch sind. In einem offenen Brief Alex Stiers vom 25. Februar auf ein Schreiben des ehemaligen Schulelternbeiratsvorsitzenden Josef Tilger, der Name und Fassade mit Hambacher Traditionen verteidigte, wird dies deutlich. Hier Auszüge:

"Sie schreiben mit Bezug auf ein Unwetter 1953: 'Unter dem Eindruck des Unwetters und als Dank/Erleichterung, dass bei dieser Katastrophe für Hambach keine Menschen zu Schaden kamen, beschloss die Gemeindevertretung das Graffito des Christophorus, der ein Kind auf seiner Schulter durch das Wasser trägt, durch den einheimischen Kunstmaler Hans Kohl, anbringen zu lassen.'"

Hans Kohl ist bekannt für seine NS-Kunst. In Offenbach/Bieber wird z.B. diskutiert, ob seine Kreuzigungsszene mit einem blonden arischen Jesus und der typisch christlichen Darstellung von Juden mit Hakennase und fliehender Stirn – das prinzipiell in einer Kirche weniger deplatziert wirkt, als ein "Heiligenbild" an einer öffentlichen Schule – entfernt werden solle.

Stier weiter in seinem offenen Brief:

"Bemerkenswert für mich ist – obwohl auch dies kein hinreichender Grund für eine Entfernung des Wandbildes an der Hambacher Grundschule wäre –, dass es in der heutigen Zeit in einem demokratischen und säkularen Staat skurril wirken muss, wenn erwachsene Menschen erfundenen Sagengestalten für eine 'Rettung' vor einem meteorologischen Phänomen danken. Dieser Dank hat keinen realen Adressaten. Objektiv haben Hilfskräfte, Feuerwehr und andere, die Schlimmeres durch persönliche Tatkraft verhindert haben, Dank verdient. Warum wurde nicht diesen ein Denkmal an die Fassade gemalt – von einem weniger umstrittenen Künstler?" (…)

"Letztlich entscheidend ist ein bis heute sichtbares Symbol mit fahlem Beigeschmack, wenn man nicht nur die Hambacher, sondern die Weltgeschichte berücksichtigt. Dieses Jesuskind hält deutlich sichtbar einen Reichsapfel empor. Wikipedia sagt dazu folgendes: 'Ein Reichsapfel ist ein Herrschaftszeichen in Form einer Weltkugel mit aufgesetztem Kreuz. Der Reichsapfel geht historisch auf den Globus der Römer zurück, der die Weltherrschaft des Römischen Reichs und damit die universale Reichsidee symbolisierte.' D.h. der Reichsapfel ist Sinnbild des römisch-katholischen Weltherrschaftsanspruchs - in 'urbi et orbi' verbal ausgedrückt. Es ist der imperialistische Traum vom katholischen Weltreich, das Mission – auch gewalttätige – rechtfertigt und gleichzeitig das Existenzrecht jeder anderen oder keiner Religion sowie nationale Integrität bestreitet. (…)

(…) da nach meiner Beobachtung die Gesellschaft immer achtsamer und empathischer wird – gerade auch was die ideologischen Lasten der Vergangenheit betrifft –, wäre eine freiwillige Entfernung dieser unzeitgemäßen Symbole angezeigt und würde einem demokratischen Gemeinwesen gut zu Gesicht stehen. (…)

"Schulen – auch in Hessen – sollten Persönlichkeiten als Namenspatrone erhalten, die in besonderer Weise für den Staat oder ein Bundesland gewirkt haben. Nichts davon trifft auf die Sagengestalt 'Christophorus' zu. Die Verbindung zu einer angeblichen Rettung lässt dieses Namenspatronat auch noch unglaublich naiv erscheinen. Dass die Bevölkerung dies gefeiert hat, ist kein Beleg für die Sinnhaftigkeit dieser Entscheidung.(…)"

"Erscheinungsbild der und Vorkommnisse an der Hambacher Grundschule haben mir als Erziehungsberechtigtem meiner Tochter gezeigt, dass hier eine unstatthafte Vermengung kirchlicher und säkularer Interessen vorliegt. Innerhalb der Kirchen als Vereinshäuser der religiösen Vereine und innerhalb des staatlich geschützten Religionsunterrichts dürfen die Vereinsmitglieder und deren Leitung über ihre Handlungen bestimmen. Dies sei ihnen unbenommen. Doch muss der religionsfreie Bürger ein Eindringen des religiösen Vereinsgebarens in die säkulare Öffentlichkeit nicht mehr wie früher klaglos hinnehmen."

Diverse Angebote zu Gesprächen, bei denen ich Alex begleiten wollte, wurden von allen Verantwortlichen abgelehnt. Mir liegen die entsprechenden Schreiben vor. Vor allem wird deutlich, dass ein wechselseitiges Stillhalteabkommen in der "Causa Christophorus" mit der Elternbeiratsvorsitzenden bereits drei Tage später durch ein großes Interview mit Pfarrer Röhr im Bergsträßer Anzeiger vom 17. Februar gebrochen wurde. Diese Zeitung berichtete mehrfach über die Vorfälle (z.B. am 10.02.2018), verkürzte jedoch das Anliegen von Alex Stier stets auf seinen Wunsch, die Schule umbenennen zu lassen. Doch seine Tochter sollte gänzlich vor religiöser Indoktrination oder Missionierung verschont werden. Wer an die Ereignisse der nahegelegenen Odenwaldschule denkt, wird dafür Verständnis haben. Ich musste also nach Hambach, um diesen streitbaren Stier und seine Familie kennenzulernen.

Einen Tag vor der finalen Eskalation am vergangenen Samstag habe ich Alex und seine Familie dort besucht. Eigentlicher Grund für die Fahrt in das hessische Städtchen war ein bereits verabredetes Gespräch mit Verantwortlichen dort, damit ich mir einen Eindruck von beiden Konfliktparteien machen könnte. Doch das Treffen wurde kurzfristig von den Verteidigern Hambacher Traditionen abgesagt. Niemand will offenbar mit mir über die "Causa Christophorus" sprechen. Ich werde es jedoch weiter versuchen.

So kam ich in das verschlafene Nest. Dörflicher Eindruck, viele Fachwerkhäuser, ein gediegenes Idyll könnte man wohlwollend sagen. Das offenbar unvermeidliche Kruzifix – unangemessen groß – empfing mich, als wolle es die Einfahrt gottloser Gesellen verhindern. Alex Stier und seine Familie begrüßten mich nicht mit einer ausgemergelten Leiche, sondern mit freundlichem Lächeln. Ich lernte auch die Kinder kennen, den zweijährigen Sohn und E. Beide sind offen, freundlich und wie alle Kinder verspielt. Was mir besonders auffiel: Sie sind außerordentlich selbstbewusst, was man bei Kindern diesen Alters selten antrifft. Alex und seine Frau berichteten in ruhigem Ton von den Vorfällen; ihre Aufregung war ihnen trotzdem anzuhören. Und die Sorge um die Kinder – nicht nur um die eigenen. Alex Stier geht es wirklich um die Rechte aller Kinder, um deren Schutz vor religiöser Indoktrination.

Leider hat sich Alex Stier hin und wieder zu unklugen Facebook-Kommentaren (die inzwischen ohne sein Zutun gelöscht wurden) hinreißen lassen. Er hat sie nach seiner Erinnerung ohne Beschönigung rekonstruiert: "Gott hasst Hambach. Der Pfarrer hat Gottes Zorn und Wut entfacht. Er wird die Hambacher strafen und einen nach dem anderen hinrichten. Frauen und Kinder zuerst."

Screenshot
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Seine Wortwahl habe er bewusst alttestamentlich gewählt, um zu verdeutlichen, welche hasserfüllte Sprache in der Bibel als normal angesehen werde, während sein atheistisches Anliegen in Bezug auf seine Tochter nicht wahrgenommen würde. "Ich habe provoziert", sagt er aufrichtig. Aber er selbst habe nie geglaubt, dass Gott wirklich die Hambacher hasse. Trotzdem bedauert er heute seine Realsatire, da diese nicht jeder nachvollziehen könne oder wolle. Ähnlich markig schrieb er auch: "Der Pfarrer ist vom Satan besessen. Kinder, die von ihm getauft worden sind, sind mit der Syphilis infiziert worden."

Solche Aussagen wird man normalerweise nicht ernst nehmen – zumal auch Hambacher entsprechend bedrohlich gepostet haben –, aber in Hambach reichten sie dazu aus, einen Mitbürger als "abstrakten Gefährder" in psychiatrische Gewahrsam nehmen zu lassen. Im Internet habe er, so Alex Stier, im Vorfeld zahlreiche Kommentare gelesen, dass er in die Psychiatrie eingewiesen werden solle.

So kam es am Samstag zur vorläufig finalen Eskalation. 15 Hambacher – so die aktuellen Auskünfte der Polizei – hätten angerufen und mitgeteilt, ihre Kinder am Montag nicht mehr in die Schule zu bringen, weil sie Angst vor Alex Stier hätten. So erfolgte der Zugriff. Hier das Protokoll von Alex Stier:

"Ich bemerkte einen Schatten vor dem Fenster. Es war ein Polizeibeamter, der mich aufforderte, die Tür aufzumachen. Etwa sechs – wenn nicht mehr – Polizeibeamte drangen ein. Mir wurden die Arme auf den Rücken gedreht, mit Handschellen fixiert. Es hieß, ich würde zur Gefahrenabwehr in die Vitos-Klinik verbracht werden. Ein Toilettengang wurde mir verweigert, ebenfalls, andere Kleider anzuziehen. Als ich eine Panikattacke bekam und fast das Bewusstsein verlor, hat mir niemand geholfen. Und das Schlimmste: Von meinen Kindern konnte ich mich nicht verabschieden. Draußen musste ich mich auf die Trage eines Rettungswagens legen und wurde fixiert, drei Beamte im Rücken zur Bewachung. Während der Fahrt wurde die Fixierung straffer gezogen, ohne erkennbaren Grund. Auf die erheblichen Schmerzen, die mir die zu fest angebrachten Handschellen verursachten, mehrmals angesprochen, wurde nicht reagiert."

Der Rechtsgrund für diese Aktion war laut Protokoll § 32 Abs. 4 HSOG ("Die örtlichen Ordnungsbehörden und die Polizeibehörden können eine Person, für die die Voraussetzungen für eine sofortige vorläufige Unterbringung nach § 17 Abs. 1 Satz 1 des Psychisch-Kranken-Hilfe-Gesetzes vom 4. Mai 2017 (GVBl. S. 66) vorliegen, vorläufig in Gewahrsam nehmen und in ein psychiatrisches Krankenhaus nach § 10 Abs. 1 bis 3 des Psychisch-Kranken-Hilfe-Gesetzes oder im Falle einer somatischen Behandlungsbedürftigkeit vorübergehend in ein Allgemeinkrankenhaus bringen; § 17 Abs. 1 Satz 2 des Psychisch-Kranken-Hilfe-Gesetzes und § 33 Abs. 1 Satz 2 gelten entsprechend. Sie können eine Person, die nach § 9 Abs. 1 oder § 17 Abs. 1 des Psychisch-Kranken-Hilfe-Gesetzes untergebracht ist und sich ohne Erlaubnis außerhalb des psychiatrischen Krankenhauses aufhält, dorthin zurückbringen.")

Mir liegen alle Unterlagen vor, auch die vertrauliche Diagnose des zuständigen Arztes im Krankenhaus Vitos Heppenheim, der Alex Stier wirklich unvoreingenommen untersucht hat. Danach ist Alex Stier unauffällig, in sich ruhend, lediglich durch die unverhältnismäßige Festnahme und extreme Fixierung bei der Überstellung in das Krankenhaus traumatisiert. Er hätte sofort gehen können, doch Alex Stier blieb freiwillig bis Sonntag früh, um weiteren Konflikten mit der Polizei vorzubeugen. Schließlich wurden auch seine Handys von Beamten konfisziert, damit er mit der Außenwelt keinen Kontakt aufnehmen könne.

Meine Einschätzung der "Causa Christophorus": Alex ist niemand, der schnell klein beigibt. Seine Familie steht hinter ihm und er hat sich Unterstützer gesucht, die speziell seiner sechsjährigen Tochter das Gefühl geben sollen, dass sie nicht alleine sind. Die Tochter – sechs Jahre alt! – macht sich nämlich Sorgen um ihren Vater, was für diesen besonders unerträglich ist. E. ist stark, doch traurig, dass sie sich nicht von ihrem Vater verabschieden durfte und dass er gestern noch rote Striemen um die Handgelenke hatte.

Ich persönlich hoffe, dass das Schweigen der Hambacher beendet werden kann, dass man Alex Stier und seinem Anliegen irgendwann ernsthaft zuhört und nicht alles mit Verweis auf dörfliche Tradition zurückweist. Wir leben im 21. Jahrhundert, da sollte das möglich sein.