Gesegneter Flug zur ISS

Mit einer Rakete ins All zu fliegen ist gefährlich. Schließlich sind schon so einige Raumschiffe auf dem Weg in die Erdumlaufbahn explodiert. In Russland gibt es einen besonderen Brauch, um dieser Gefahr vorzubeugen. Und dieser beinhaltet unter anderem Weihwasser.

Seit Dienstag befindet sich der deutsche Raumfahrer Alexander Gerst mit der Sojus-Rakete auf dem Weg zur Raumstation ISS. Abgeflogen sind er und zwei weitere Astronauten vom russischen Weltraumbahnhof Baikonur. Und wie es in der russischen Raumfahrt seit dem Ende des Sozialismus Brauch ist, musste sich die Sojus-Rakete vor ihrem Abflug einer religiösen Prozedur unterziehen.

Zuerst gab es durch einen orthodoxen Priester am Dienstag eine Andacht. Dabei wurde die Rakete gesegnet. Dazu wurde extra ein provisorischer Altar am Fuß der Rakete aufgebaut. Anschließend bespritzte Vater Sergej das Raumschiff sowie umstehende Vertreter des Raumfahrtpersonals und Reporter mit Weihwasser.

Seit den 1990er Jahren wird diese Segnung durchgeführt. Es ist nur eins von vielen Ritualen in der russischen Raumfahrt, die Glück bringen sollen. Dazu gehören laut der Deutschen Presseagentur (dpa) die Traditionen, einen Baum zu pflanzen und einen sowjetischen Film aus den 1970er Jahren zu schauen.

Ob es wirklich Gottes Segen war, der den erfolgreichen Start gelingen ließ, ist allerdings unwahrscheinlich. Schließlich ist es doch wohl eher die Wissenschaft als der Glauben, die eine Rakete zum Fliegen bringt.