Afrika

Vaterschaftstests für katholische Priester in Kenia

Im ostafrikanischen Kenia sind etwa 80 Prozent der Menschen christlichen Glaubens. Davon sind etwa 20 Prozent katholisch. Priester, die die Gläubigen betreuen sollen, sind ans Zölibat gebunden. Trotzdem haben einige von ihnen Kinder. Eine DNA-Untersuchung soll in Kenia nun zeigen, welche Kinder von katholischen Priestern abstammen.

Nicht nur in Deutschland müssen Priester-Kinder immer wieder um Anerkennung kämpfen. Auch in Kenia verleugnen und vernachlässigen katholische Priester ihre unerwünschte Nachkommenschaft. Einige Mütter, Kinder oder andere Familienangehörige mussten gar mit ihren Ansprüchen vor Gericht gehen.

Nun hat eine ungenannte katholische Organisation eine von Ende August 2018 bis zum 24. September 2018 laufende Kampagne gestartet, um mittels DNA-Tests Kinder und Väter zuordnen zu können. Die Tests soll das private Labor DNA Testing Services durchführen. Jede Frau, die ein Kind mit einem Priester hat, soll einen DNA-Test erhalten können. Noch ist unklar, wie viele Frauen oder andere Angehörige sich melden werden. Ebenfalls unklar ist die Situation jener, bei denen die Geistlichen bereits verstorben sind, die die Frist bis zum 24. September nicht einhalten können oder die erst in Zukunft das Kind eines katholischen Würdenträgers zur Welt bringen werden.

Die Testergebnisse sollen laut Kinyanjui Murigi, Leiter von DNA Testing Services vertraulich behandelt und an den Vatikan weitergegeben werden. Dort werde dann entschieden, wie weiter mit ihnen zu verfahren sei. Nicht nur die betroffenen Mütter und Kinder dürften Interesse an den Ergebnissen und am Verlauf der Kampagne haben. Schließlich ist der weitere Umgang der katholischen Kirche mit den Testergebnissen ein Wegweiser auch für andere Länder. Bleibt abzuwarten, ob der Vatikan die als Väter angegebenen Pfarrer zum DNA-Test verpflichten und bei positivem Resultat auch entsprechende Konsequenzen ziehen wird – oder ob die Daten ohne weiteres Handeln zu den Akten gelegt werden.