Nach Missbrauchsskandalen

Chile: Kollektive Kirchenaustritte

Zahlreiche Missbrauchsfälle in der katholischen Kirche, oft an Minderjährigen und von hohen Stellen gedeckt, erschütterten Chile in den letzten Wochen und Monaten. Nach Aufdeckung von Missbrauch, Vertuschungen, einer mageren Reaktion des Papstes und einer zögerlichen Aufarbeitung durch die Bischofskonferenz, verlassen nun zahlreiche Menschen die katholische Kirche.

Am 8. September 2018 fanden organisiert Menschen zusammen, um gemeinsam aus der katholischen Kirche auszutreten. Organisiert wurde der kollektive Austritt von der Asociación de Escépticos de Chile (Skeptikergesellschaft Chile), die sich dem kritischen Denken verschrieben hat und Pseudowissenschaften wie z. B. Ufologie, Homöopathie und Verschwörungstheorien aufdeckt.

Nach Daniel Durán von der Asociación de Escépticos de Chile, habe die Organisation seit Wochen in den sozialen Netzwerken geworben, um diejenigen anzusprechen, die nicht (mehr) glauben oder sich von der katholischen Kirche nicht mehr vertreten fühlen. Der Kirchenaustritt sei mit wenig Aufwand, unter Angabe der persönlichen Daten, der Taufgemeinde und des Austrittsgrundes zu erledigen.

Chile folgt mit der Austrittsbewegung Argentinien. In Argentinien war, durch massiven Einfluss der katholischen Kirche, ein moderneres Abtreibungsgesetz mit einer Fristenlösung bis zur 14. Woche gescheitert. Um der katholischen Kirche Macht zu entziehen und um ihre Unzufriedenheit mit der Einmischung der Kirche in Frauenrechte zu zeigen, traten bereits Tausende ArgentinierInnen aus.