Bei einer Online-Abstimmung mit mehr als 12.000 Teilnehmenden wurde die neue CDU-Vorsitzende Annegret Kramp-Karrenbauer zur "Miss Homophobia 2018" gewählt.
Der Negativpreis wurde damit zum vierten Mal von der schwul-lesbischen Menschenrechtsinitiative "Enough is Enough" vergeben. Aus zahlreichen Vorschlägen wurden zuvor fünf Personen zur Wahl nominiert – darunter auch AfD-Führungsmitglied und Vorjahresgewinnerin Alice Weidel, der österreichische Sänger Andreas Gabalier, Papst Franziskus und die AfD-Bundestagsabgeordnete Nicole Höchst. Letztlich unterlagen diese jedoch der neuen CDU-Vorsitzenden Annegret Kramp-Karrenbauer, die bei der finalen Wahl fast die Hälfte der Stimmen für sich gewinnen konnte.
Kramp-Karrenbauer hatte sich als strengreligiöse Politikerin in der Vergangenheit mehrfach gegen die Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare ausgesprochen, da diese zu einer Zulässigkeit von Inzest und Polygamie führen könne. Ihre Position wollte sie auch nach heftigen Reaktionen nicht überdenken. Vielmehr bekräftigte sie ihr christliches Eheverständnis erst kürzlich bei der ZDF-Talkshow "Maybrit Illner" und im Interview mit dem ZDF-Morgenmagazin.
Warum fast die Hälfte aller Abstimmungs-Teilnehmenden sich für Kramp-Karrenbauer als homophobsten Menschen in Deutschland entschieden haben, erklärten sich die Initiatorinnen des Negativpreises folgendermaßen: "Annegret Kramp-Karrenbauer hat homophobe Positionen ganz eindeutig dazu genutzt, sich im Wahlkampf um den CDU-Vorsitz als 'zuverlässige' wertkonservative Politikerin zu inszenieren. Was an gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit wertvoll oder konservativ sein soll, muss sie noch beantworten."
Die Ehe für alle ein Jahr nach der Abstimmung im Bundestag erneut zur Diskussion zu stellen und als Spielball im Wahlkampf zu benutzen, sei ferner ein "direkter Angriff auf hunderttausende Menschen in unserem Land, dem selbst Kramp-Karrenbauers eigene Kinder mit Unverständnis gegenüberstehen. Und rechtfertigt Kramp-Karrenbauers Wahl zur homophobsten öffentlichen Person in Deutschland vollständig."
Den unehrenhaften Titel teilt sich Kramp-Karrenbauer so fortan mit Hedwig von Beverfoerde, Organisatorin der homophoben Initiative "Demo für alle", AfD-Politikerin Alice Weidel und dem rechts-katholischen Publizisten David Berger.
Info: "Enough is Enough"
Die Initiative "Enough is Enough" ist das größte LGBTIQ*-Netzwerk im deutschsprachigem Raum. Seit August 2013 organisiert eine stetig wachsende Zahl von Menschenrechtsaktivist*innen – mit der Unterstützung der neuen Medien - zahlreiche Aktionen und Demonstrationen für die Akzeptanz und den Respekt der weltweiten LGBTIQ*-Community.
Weitere Informationen unter: www.enough-is-enough.eu
10 Kommentare
Kommentare
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
Ich finde auf dem Bild ist sie sehr vorteilhaft weggekommen. Ach, wer sie doch von der politischen Bühne auch weggekommen. Das wäre wenigstens für uns von Vorteil...
Carola Dengel am Permanenter Link
Herr Kammermeier als Kandidat für Gynophobie ! Wie scheinheilig ! Sich aufblasen als Vorkämpfer gegen Homophobie und dann immer schön unter die Gürtellinie. Widerlich !
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
Mit Humor haben Sie's wohl nicht so. Keine Angst, ich halte Frauen generell schon für humorfähig...
David Zahn am Permanenter Link
Jeder demokratische Politiker muss solch Satire aushalten, das gehört zu Machtpositionen dazu. Da bin ich bei Ihnen.
Allerdings halte ich das Ausmaß der Kritik ("Homophobie!", "Menschenfeindlichkeit!") doch ziemlich überzogen und damit gleichermassen für unredlich. Im Grunde ist das der Gebrauch einer Totschlagkeule wie wir sie gelegentlich auch im Gebrauch der Nazikeule oder der Islamophobiekeule erkennen. Und das - finde ich - sollte man nicht gutheissen.
Kay Krause am Permanenter Link
Carola Dengel,
Sie christlicher Kirchenengel,
ich nehme Herrn Kammermeier in Schutz:
er verbreitet keinen Schmutz.
Gestatten Sie nur einen kurzen Satz:
Sie haben leider nicht darauf geachtet:
Von pädophilenPfarrern ist der schon gepachtet!
Hans Trutnau am Permanenter Link
Haha - wer sich weit rauslehnt und dummschwätzt, kriegt's dick ab!
David Z am Permanenter Link
Was hat ihre Position mit "Homophobie" oder gar Menschenfeindlichkeit zu tun?
Alex am Permanenter Link
Die neue Päpstin. Der Ex-(Ratzinger)papst lässt grüßen.
Stefan Dewald am Permanenter Link
Herzlichen Glückwunsch sage ich als Exil-Saarländer zur Wahl der erzkonservativen neuen Vorsitzenden der Spiegel-Amigo-Schwarzgeld-Ehrenwort-Affären Kanzlerwahl-Partei »Club Deutscher Unternehmer« (CDU) zu diesem Prei
Da darf man ruhig mal klatschen!
Merke: Das »V« in CDU steht für »Vielfalt statt Einfalt«.
…
Sogar die Welt hat die Verleihung dieser seltenen Auszeichnungen übernommen:
https://welt.de/politik/deutschland/article185729090/Kramp-Karrenbauer-zur-Miss-Homophobia-2018-gewaehlt.html
philon07 am Permanenter Link
Was LGBTIQ* beim Vorwurf an AKK unter "gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit" versteht, bleibt wohl deren Geheimnis.
Juristisch erheblich ist v.a. dass andere Forderungen nicht mehr auszuschließen sind, etwa eine Heirat unter engen Verwandten oder von mehr als zwei Menschen. Diese Optionen - und das steht im Fokus von AKK - sollen aber nicht dem Eherecht gleichgestellt werden, das staatliche Förderung genießt.
Wer das nicht gutheißt, wird von der sogenannten schwul-lesbischen Menschen-
rechts - Initiative als homophob diskreditiert. Abweichende Meinungen (AKK) werden per Negativpreis in der Öffentlichkeit an den Pranger gestellt, ihnen gar Menschenrechtsfeindlichkeit zugeschrieben.
Was doch so alles als Menschenrecht dargestellt werden kann - Ende offen?
Das wirft wohl ein bezeichnendes Licht auf diesen Verein...