Anger liegt im Bezirk Weiz in der Steiermark. Von Ende Januar bis zum zehnten Februar hatten dort 26 Kinder und ein paar Angestellte der Volksschule Anger Schulverbot wegen eines befürchteten Masernausbruchs. Nachdem ein erkranktes Kind die Schule besucht hatte, wurde der Schutzstatus aller geprüft und bei unzureichend oder nicht geimpften Kindern und Erwachsenen Konsequenzen gezogen. Nachdem die Steiermark dieses Jahr bereits mehr als ein Dutzend bestätigte Masern-Fälle zu beklagen hat, stellt sich die Frage, ob Österreich, wenn nicht besser ganz Europa, eine Impfpflicht benötigt.
Wie die Kleine Zeitung berichtete, war im Januar ein Kind mit der hochansteckenden Masernerkrankung noch in die Schule gekommen. Da es bei nicht ausreichend geschützten Personen bei nahezu 100 Prozent der Kontakte zu einer Ansteckung kommt, handelte die Schule rasch. Der Impfstatus aller, Kinder wie Lehr- und weiteres Personal, wurde geprüft. Wer nicht oder nur teilgeimpft war, musste zu Hause bleiben, wenn nicht nachgeimpft oder per Bluttest Immunität nachgewiesen wurde.
Neben dem Schulverbot wurde auch der Besuch anderer Orte wie Sporteinrichtungen, ärztliche Praxen und öffentliche Veranstaltungen untersagt. Den Schulstoff mussten die betroffenen Kinder zu Hause erarbeiten.
Obwohl die Masern von manchen Menschen als harmlose Kinderkrankheit abgetan werden, die mit etwas Bettruhe und Pflege zu behandeln sei, handelt es sich doch um eine gefährliche bis tödliche Krankheit. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO starben im Jahr 2018 17 Menschen in Europa an Masern. Zu den Toden kommen noch die potentiellen Spätfolgen einer Masernerkrankung.
Im Jahr 2011 sorgte das Leiden und Sterben eines kleinen Mädchens für Trauer, welches sich nach Angaben der Frankfurter Rundschau als Säugling bei einer erwachsenen Person ansteckte und fünf Jahre später eine unheilbare Gehirnentzündung entwickelte.
Diese und weitere Fälle bringen den Gedanken an eine Impfpflicht auf. In manchen Ländern gibt es bereits die Pflicht, sich gegen einige Krankheiten, wie zum Beispiel Tuberkulose, Masern oder Röteln zu impfen. In Deutschland und Österreich bestehen aktuell leider jedoch nur Empfehlungen. Werden sie nicht befolgt, gibt es selten Sanktionen. Das Schulverbot in Anger ist ein seltenes Beispiel, welches aber vielleicht Schule machen sollte, um Impfmüdigkeit Konsequenzen entgegenzustellen. Der sogenannte Herdenschutz oder auch die Herdenimmunität, die durch eine hohe Durchimpfungsrate entstehen, schützen auch diejenigen, die wegen einer Krankheit oder ihres Alters nicht geimpft werden können.
8 Kommentare
Kommentare
Hans Trutnau am Permanenter Link
"Diese und weitere Fälle bringen den Gedanken an eine Impfpflicht auf."
Andreas Lichte am Permanenter Link
@ Hans Trutnau Sie halten dann die Kinder der Anthroposophen und Waldorfeltern fest, wenn sie zwangsgeimpft werden ... Ich halte eine Zwangsimpfung (= Impfpflicht) für keine besonders gute Idee.
Hans Trutnau am Permanenter Link
Es geht ja nicht um Festhalten, sondern dass das in die Köpfe gehört:
Impfpflicht ist wie Schulpflicht.
Daniel Bauer am Permanenter Link
Manchmal sind uns die Österreicher weit voraus!
Uli am Permanenter Link
Wollen Sie alle Menschen, die ihre Kinder nicht impfen lassen wollen zwangseinweisen? So wie früher die Regimekritiker in der UdSSR? Sie sind ja ein wahrhafter Humanist!
Daniel Bauer am Permanenter Link
Wer die Masernimpfung ablehnt, zeigt damit unmissverständlich, dass er verrückt ist und definitiv keine Kinder erziehen sollte.
Dummheit kann man nicht verbieten, dummes Verhalten glücklicherweise schon!
Gerhard am Permanenter Link
Wenn es noch eines Beweises bedurft hätte, dass es sich bei den selbsternannten "evolutionären Humanisten" um Fanatiker handelt, dann hat Daniel Bauer diesen Beweis mit seinen Kommentaren geliefert.
Conny am Permanenter Link
Wie, es sind zu viele? Echt? Sind es vielleicht sogar so viele, dass es Grund gibt, sich mit dem Thema Nichtimpfen mal tatsächlich auseinanderzusetzen?
So viele können doch nicht wirklich verrückt sein.