Israel: Klage gegen IKEA-Katalog ohne Frauen eingereicht

Vor zwei Jahren musste sich IKEA entschuldigen, nachdem das Unternehmen in Israel einen Katalog versendet hatte, der nur Männer und Jungen zeigte. Keine Frauen abzubilden war ein Zugeständnis an als ultraorthodox zusammengefasste Gruppen. Nun hat Hannah Katsman zusammen mit dem Israel Religious Action Center eine Klage in Höhe von etwa 3,5 Millionen Euro gegen IKEA Israel eingereicht.

Im Jahre 2017 hatte IKEA Israel einen Katalog extra für eine Minderheit ultraorthodoxer JüdInnen veröffentlicht, der Frauen komplett von seinen Seiten verbannte. Der hpd hat darüber berichtet.

Nun haben Hannah Katsmann und das Israel Religious Action Center (IRAC), das sich für Freiheit von Religion, für Gleichberechtigung, soziale Gerechtigkeit, religiöse Toleranz und individuelle Rechte einsetzt, am Jerusalemer Bezirksgericht eine Klage über 3,5 Millionen Euro wegen der Diskriminierung von Frauen eingereicht. Nach Auskunft des Bayerischen Rundfunks (BR) handelt es sich um eine Sammelklage.

Diese Sammelklage fußt auf der Entschädigung von etwa jeweils 365 Euro für knapp 10.000 Frauen, die durch den Katalog verletzt worden seien. Das IRAC hatte als Grundlage dazu eine Umfrage in der ultraorthodoxen Gemeinde gestartet, nach deren Ergebnissen sich 20 Prozent der Befragen verletzt fühlten. Frauen und Mädchen auszuschließen sei eine ernste und schwierige Botschaft, die unterstelle, dass an ihrer Präsenz etwas falsch sei.

Wie wichtig es jedoch ist, Frauen Raum in der Öffentlichkeit zu geben, zeigt unter anderem der Umgang mit Politikerinnen, deren Gesichter von Wahlplakaten gerissen werden beziehungsweise deren Abbild sich Agenturen nicht auf öffentliche Werbeflächen zu platzieren trauen. Werbeagenturen fürchten Attacken ultraorthodoxer Männer, die ihre Religion so auslegen, dass sie keine fremden Frauen ansehen dürfen und statt sich die Augen beim Ausgang zu verbinden lieber Bilder von Frauen zerstören.

Laut Standard hat sich IKEA noch nicht zur Klage geäußert.