Die deutsch-israelische Journalistin Sarah Cohen-Fantl, Enkelin des Schoa-Überlebenden und späteren Filmregisseurs Thomas Fantl beschreibt die Geschichte ihrer Prager Familie Fantl, deren Leben durch die Schoa nahezu ausgelöscht wurde – nur drei von 67 Angehörigen überlebten. Der Fund eines Koffers in Auschwitz mit dem Namen der Urgroßmutter Zdenka Fantlova wird zum Auslöser einer umfassenden Spurensuche der Autorin.
Im August trafen sich in Istanbul Islamisten aus der ganzen Welt auf einer Konferenz der Internationalen Union muslimischer Gelehrter (IUMS). Die 2002 in Katar gegründete IUMS nimmt für sich in Anspruch, Muslime der unterschiedlichsten Glaubensrichtungen zu vertreten. Wegen ihrer Nähe zum Regime in Katar wurde sie 2022 in Ägypten, Saudi-Arabien, den Vereinigten Arabischen Emiraten und Bahrain verboten und als terroristische Organisation eingestuft, was in der Türkei für große Empörung sorgte.
Der "Internationalist Queer Pride of Liberation", Berlins sogenannter alternativer CSD, war am letzten Samstag im Juli dieses Jahres wieder einmal eine mustergültige Manifestation der Queers for Palestine. Rund 10.000 Teilnehmer verkörperten die antagonistische Koexistenz von ungezügelten Queeraktivisten und patriarchaler islamischer Sexualmoral – sichtbar im Mitlaufen einer klar muslimisch geprägten, propalästinensischen Szene: Maskulinistisch auftretende Männer und zahlreiche strikt verschleierte Frauen. Wie passt das zusammen?
Der Juni war Pride-Month. In nahezu jeder deutschen Großstadt – oder zumindest in jeder Universitätsstadt – zogen Christopher-Street-Day-Paraden durch die Straßen. Besonders bemerkenswert ist die Parteinahme manch queerer Aktivisten für Palästina unter dem Label "Queers for Palestine" – ausgerechnet für eine Region, in der bei Homosexualität Gefängnis oder gar Lynchjustiz durch die eigene Familie droht. Welche ideologische Basis prägt diese Bewegung? Passend dazu hat hpd-Autor Moritz Pieczewski-Freimuth ein umfassendes Working Paper am Frankfurter Forschungszentrum Globaler Islam unter der Leitung von Prof. Dr. Susanne Schröter veröffentlicht. In Teil 1 präsentiert der hpd ausschnittsweise die Analyse der Thesen der Vordenkerinnen Butler, Davis und Puar.
Der Konflikt zwischen Israel und dem Iran eskaliert und im Mittelpunkt der Debatte in Deutschland steht auch die Frage, was das Völkerrecht zu diesem Konflikt zu sagen hat. Handelt es sich um einen Fall von völkerrechtlich erlaubter Selbstverteidigung oder erleben wir gerade den Abgesang auf die regelbasierte Weltordnung? Der Versuch einer Einordnung.
Die Gemeinschaftsausstellung "Check Your Dogma" von Sarai Meyron und Ahmad Rafi wurde vergangenen Freitag in den Räumen des "Bundes Offenbacher Künstler" (BOK) von Ricarda Hinz eröffnet. Die Vorstandsvorsitzende des Düsseldorfer Aufklärungsdienstes (DA!) und Beirätin der Giordano-Bruno-Stiftung erläuterte, warum die beiden Preisträger eines Düsseldorfer Wettbewerbs jetzt in Offenbach zu sehen sind.
Am 1. April veröffentlichte die "International Union of Muslim Scholars" (IUMS) eine Fatwa, ein islamisches Rechtsgutachten, unter dem Titel "Die anhaltende Aggression gegen Gaza und die Aussetzung des Waffenstillstands", in der zum Krieg gegen Israel aufgerufen wird, das allerdings darin nur als "zionistisches Gebilde" bezeichnet wird. Der Humanistische Pressedienst (hpd) wollte von drei Islamverbänden wissen, wie sie zu dem Aufruf der IUMS stehen.
Zum 80. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Buchenwald sollte der deutsch-israelische Philosoph Omri Boehm eine Rede halten. Jens-Christian Wagner, der Leiter der Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora, hatte Boehm zunächst eingeladen, ihn aber auf Druck der israelischen Regierung wieder ausgeladen. Der Eklat rund um Boehm wirft Fragen auf und überschattet die Feierlichkeiten.
Nach dem Hamas-Massaker vom 7. Oktober 2024, das sich zum ersten Mal jährte, eskalierte erneut der Antisemitismus, nicht nur in Deutschland, sondern in vielen anderen Ländern. Doch wie lassen sich israelbezogener Antisemitismus als Judenfeindschaft und legitime Kritik an der israelischen Politik unterscheiden?
Die meisten Kriege und kriegerischen Auseinandersetzungen hatten in der Vergangenheit einen religiösen Hintergrund. Das gilt auch für viele Bürgerkriege. Eine unheilige Tradition, die sich trotz Säkularisierung bis heute in vielen Weltgegenden fortsetzt.
Erneut hat die Organisation für Islamische Zusammenarbeit (OIZ) eine Resolution auf die Agenda der gerade beendeten mehrwöchigen Sitzung des UN-Menschenrechtsrates gesetzt, nach der alle schändlichen Behandlungen "heiliger Bücher und religiöser Symbole" strafrechtlich verfolgt werden sollen. Außerdem griffen muslimische Mitgliedsstaaten bei den Vereinten Nationen Frauen- sowie LGBTQ-Rechte an. Ein besonderer Player war dabei Pakistan. Die Dämonisierung Israels stand grundsätzlich wieder auf der Tagesordnung.
Der Supreme Court Israels urteilte kürzlich, dass die Befreiung streng orthodoxer Studierender vom allgemeinen Wehrdienst unzulässig sei. Das Gericht führte in seiner Entscheidung nicht nur den aktuellen Krieg, sondern auch die Tatsache, dass Studierende an sogenannten "yeshivot" nicht selten staatliche Finanzierung erhalten, als ausschlaggebende Gründe an. Teile der Haredi-Community reagierten mit einer groß angelegten Demonstration unter dem Banner "Wir werden uns nicht einziehen lassen".
Premierminister Benjamin Netanyahu verkündete am Montag die Auflösung des israelischen Kriegskabinetts. Das ursprünglich sechsköpfige Team aus Abgeordneten der Regierungsparteien Likud und Shas sowie der Oppositionsfraktion National Unity war nur wenige Tage nach dem 7. Oktober angetreten und operierte großteils unabhängig von der eigentlichen Regierungskoalition.
Weder Islamismus noch Marxismus bedrohen Rechtsidentitären zufolge die nationale und kulturelle Existenz Deutschlands. Es sei der Liberalismus, der das Überleben "unseres Volkes" gefährde. Enthüllungen zeigen, dass die ethnokulturelle Rechte, von der Alternative für Deutschland (AfD) bis zur Identitären Bewegung (IB), unheilvolle Allianzen mit China, Russland und dem radikalen Islam eingeht. Eine kritische Netzwerk- und Ideologiebetrachtung.
Der Historiker Wolfgang Kraushaar legt mit "Israel: Hamas, Gaza, Palästina" einen Kommentarband vor, der unterschiedliche Aspekte des Nahost-Konflikts kommentiert. Auch wenn es gelegentliche Schiefen gibt, so hat man es doch mit einem interessanten, reflektierenden Werk zu tun. Konfliktlösungen erwartet er nur von säkularen Kräften.