Die Organisation "Enough is enough" hat den Brief einer 84-jährigen Frau auf Facebook veröffentlicht, die wegen homophober Äußerungen eines Pastors aus der Kirche austrat.
In der NDR-Reportage "Die Schwulenheiler 2" kam unter anderem auch der niedersächsische Pastor Gero Cochlovius zu Wort. "Er sagte, dass laut Bibel 'praktizierte, ausgelebte Homosexualität' nicht dem Willen Gottes entspreche. Es sei daher wohl richtig, das Sünde zu nennen."
Die 84-Jährige hat jedoch zwei homosexuelle Enkel: "Sie leben in einer glücklichen, seit Jahren bestehenden Beziehung, in der sie füreinander da sind. Sie kümmern sich um mich und helfen mir bei alltäglichen Dingen. Ich kann mich auf sie verlassen."
Deshalb habe sie die Aussagen des Pastors "sprachlos und traurig gemacht". "Sie verdeutlichen ein komplett anderes Verständnis von Liebe und Partnerschaft, als ich es mit meiner christlichen Überzeugung sehe. Homosexuelle als Sünder zu bezeichnen und eine 'Heilung' anzubieten ist unverantwortlich."
3 Kommentare
Kommentare
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
Gibt es eigentlich besondere Schulungen für Pastoren: "Wie vertreibe ich möglich viele Schäfchen aus der Kirche!"? Und sind die auch staatlich gefördert?
Die alte Dame hat meinen vollen Respekt - und gleichzeitig ist sie ein Korrektiv für die "Altersgläubigkeit". Nun ja, ich muss mal wieder Erich Kästner zitieren:
Da hilft kein Zorn, da hilft kein Spott,
da hilft kein Weinen, hilft kein Beten.
Die Nachricht stimmt! Der liebe Gott
ist aus der Kirche ausgetreten.
Stefan Dewald am Permanenter Link
Schönen Tag Bernd,
diesmal muss ich dir ausnahmsweise in einem Punkt widersprechen:
Diese Frau hat so wie die meisten Standardgläubigen keine Ahnung, was dieser Glauben so bedeutet. Sie hat ca. 70 Jahre lang gedacht »gläubig« heißt nett zu sein.
Sie hat nie daran gedacht, dass es in einem Glauben knallharte Regeln (z.b. Dogmen) gibt. Und sie hat sich nie darüber informiert.
Daher mein Urteil: Ihr Fehler.
Ich wünsche sonnige Tage und sonniges Gemüt,
Stefan
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
Stefan, leider habe ich auch aufmüpfige Widerworte - manchmal kann ich halt ein "pöhser Widerporst sein, den man wegen seines Chapernacks am pesten auf den Poden chleudert".
Ich finde es schon gut, dass nicht nur die Jungen aus der Kirche austreten (schon fast normal), sondern sogar Menschen in einem Alter, in dem viele ihre Altersgläubigkeit entdecken, aus Angst, es könne ihnen nach dem Tod schlecht ergehen. Auch lassen sich viele in diesem Alter überreden, ihr Vermögen der Kirche zu hinterlassen, weil die ja so viel Gutes tun - und soooooooooooooooooooo arm ist.
Dass die Frau (wie fast alle "Christen") nicht genau begriffen hat, was die Kirche von ihnen eigentlich verlangt, ist möglich, doch meiner Erfahrung nach wissen gerade die Alten noch sehr genau über den Katechismus Bescheid. Aber egal, wie man es sieht, es bleibt ein erfreuliches Ereignis, dass die Kirche ein Schaf verloren hat. Weiter so!
Dir auch sonnige Tage; in der Palz ist eh immer Superwetter. :o)