Israel

Mit BHs gegen Ultraorthodoxe

Im Rahmen der Vorbereitungen des letzten Eurovision Song Contest kam es im israelischen Tel Aviv zu Protesten ultraorthodoxer Juden gegen die Vorbereitung und Durchführung des Events am Sabbat. Hunderte Ultraorthodoxe lieferten sich Rangeleien mit der Polizei, die versuchte die Versammlung der Protestierenden aufzulösen. Eine kleine Gruppe Frauen zog zum Protest gegen die Ultraorthodoxen ihre T-Shirts aus und vertrieb so die religiösen Männer.

Im Vorfeld des Eurovision Song Contests gab es bereits Diskussionen um den Austragungsort des Spektakels sowie den zeitlichen Rahmen der Veranstaltung. Nachdem das Event zunächst an einem Samstag in Jerusalem stattfinden sollte, kam es nach Informationen von ntv zu ersten Einwänden Ultraorthodoxer. Jakov Litzman, ehemaliger Gesundheitsminister und Vertreter der Agudat-Jisra’el-Partei innerhalb der Fraktion des Vereinigten Thora-Judentums im israelischen Parlament, bemängelte die Störung der Sabbat-Ruhe in Jerusalem durch Arbeiten und Musikveranstaltungen am Sabbat. Die Koalitionsverhandlungen einer ultraorthodoxen Partei mit Likud kam nach Angaben des BR gar ins Stocken. Ministerpräsident Benjamin Netanjahu ließ daraufhin die European Broadcasting Union, welche den Eurovision Song Contest veranstaltet, einen neuen Veranstaltungsort suchen. Die Wahl fiel auf Tel Aviv, eine Stadt, die als weltoffener gilt.

Doch trotz Ortsänderung fanden sich sich nach Informationen der BBC auch dort ultraorthodoxe Männer und Jungen ein, um gegen die Vorbereitungsarbeiten und das Event am Sabbat zu protestieren. Es kam zu Rangeleien mit der Polizei, die versuchte, die Protestierenden zu zerstreuen. Erfolgreicher als die teils berittene Polizei war eine Gruppe von Frauen, die sich ihrer Oberteile entledigte und in Büstenhaltern eine Straße blockierte. Ultraorthodoxen Juden ist nicht nur die Einhaltung der Sabbat-Ruhe Gesetz, sie dürfen auch keine fremden Frauen betrachten. Züchtige Kleidung sehen sie als wichtig für Frauen an. Daher kommt es in besonders religiösen Regionen Israels nicht nur zur Entfernung von Politikerinnen-Gesichtern aus Wahlplakaten, sondern auch zum Streit bei Begegnungen mit Frauen in engen Transportmitteln wie Flugzeugen.

Wie die Times of Israel erklärt, zogen mindestens vier Frauen ihre Oberteile aus und vertrieben die Männer und Jungen somit. Die Frauen arbeiten in Jerusalemer Cafés, die auch am Sabbat geöffnet haben und daher regelmäßig von Protesten ultraorthodoxer Männer betroffen sind.