Laut einem aktuellem Bericht der UN hungern weltweit rund 821 Millionen Menschen. Besonders schlimm ist dabei die Situation von Kindern. Der Bericht wurde von verschiedenen UN-Gremien gestern gemeinsam veröffentlicht.
Der Direktor des Welternährungsprogramms David Beasley rüttelte laut Tagesschau die Welt mit den Worten auf: "Wir haben 821 Millionen Menschen, die unter Hunger leiden. … Ja, wir haben Fortschritte gemacht, aber wir haben heute 149 Millionen Kinder, die unterentwickelt sind. Das ist inakzeptabel. Insbesondere, wenn wir ein weltweites Vermögen von 300 Billionen Dollar haben, davon 100 Billionen allein in den USA. Sollte da ein Kind auf der Welt hungern müssen? Nein!"
Nachdem in den vergangenen Jahrzehnten die Zahlen der Hungernden weltweit geringer wurde, verschlechtert sich die Situation seit drei Jahren wieder. Im Jahr 2015 hungerten noch 785 Millionen Menschen auf der Welt. Der gestern vorgestellte Ernährungsbericht geht von derzeit 821 Millionen hungernden Menschen aus. Besonders schlimm sei dabei die Situation von Kindern: 20,5 Millionen kommen schon untergewichtig zur Welt. Fast 50 Millionen unter Fünfjährige sind unterernährt.
Beasley fragt: "Was machen wir dagegen? Wenn das unsere Jungs und Mädchen wären, dann würden wir alles tun …. Wir müssen sie als unsere Kinder sehen – und das sind sie! Das sind unsere Nachbarn, das sind unsere Brüder und Schwestern."
Nach dem Bericht leiden zwei Milliarden Menschen weltweilt unter Ernährungsunsicherheit. Das bedeutet, ihnen fehlt der regelmäßige Zugang zu unverdorbenem, nahrhaftem und ausreichendem Essen.
Dabei ist Afrika weiterhin der am stärksten betroffene Kontinent. Fast jeder fünfte Afrikaner gilt als unterernährt; im Osten des Kontinents betrifft es sogar jeden Dritten. Wirtschaftskrisen, Kriege und die Folgen des Klimawandels, wie Überschwemmungen oder Dürren, sind als Hauptursachen für den Hunger ausgemacht. UN-Generalsekretär António Guterres sagte in seiner Erklärung zum "Welttag für die Bekämpfung der Wüstenbildung": "Jedes Jahr verliert die Welt 24 Milliarden Tonnen an fruchtbarem Boden. Die Bodendegradation in Trockengebieten verringert das nationale Inlandsprodukt in Entwicklungsländern jährlich um bis zu 8 Prozent." Er wies drauf hin, dass nur eine Änderung die "erzwungene Migration verringern, Nahrungssicherheit verbessern und das Wirtschaftswachstum ankurbeln [kann]."
Die UN-Organisationen, die den Bericht vorgelegt haben, sprachen von der "immensen Herausforderung", den Hunger auf der Welt bis 2030 zu besiegen. Dieses Ziel hatte sich die Weltgemeinschaft 2015 in der "Agenda für nachhaltige Entwicklung 2030" selbst gesetzt. Der Bericht vom Kinderhilfswerk Unicef, der Welternährungsorganisation FAO und der Weltgesundheitsorganisation WHO verweist aber auch auf positive Entwicklungen. So gab es in Südasien bei der Hungerbekämpfung große Fortschritte.
18 Kommentare
Kommentare
Gerhard Baierlein am Permanenter Link
Der geschilderte Zustand auf unserer Erde ist einzig der Habgier der Konzerne weltweit zu verdanken, sowie der Macht und Habgier der Religionsführer, all diesen ist es scheißegal
Ute Soltau am Permanenter Link
Nein, lieber Herr Baierlein, das stimmt so ausschließlich eben nicht, denn - Sie wissen, hat JEDE. R, der /die TIERE ißt, und auch deren eigene Produkte wie Milch und Eier, einen erheblichen!!
Grundsätzlich stimmt :
ES IST GENUG FÜR ALLE! DA - ES IST NUR FALSCH VERTEILT.
Fachliche und wissenschaftliche Informationen hierzu findet man übrigens auch schon auf der Plattform "Mit Volldampf in den Weltuntergang".
Ausserdem wertvolle Diskussion und Beiträge auf Plattform "Antivegane Religioten".
Humane und vegane Grüße!
Gerhard Baierlein am Permanenter Link
liebe Ute Soltau, da muss ich Ihnen Recht geben, das ist ein wichtiger Aspekt im Reigen der Missstände auf unserem Planeten, aber dennoch ist mein Grundsätzlicher Kommentar nicht falsch, sondern er bildet die Basis fü
Wäre diese Hab und Machtgier nicht derartig vorhanden, wäre die Welt per se schon einiges besser. Klingt naiv, ist aber so.
Ernst-Günther Krause am Permanenter Link
Es ist richtig, wenn Unicef, FAO und WHO auf die nahezu eine Milliarde hungernden Menschen aufmerksam machen und deren Ernährung fordern.
Roland Fakler am Permanenter Link
Neben den vielen Ursachen für den Hunger in der Welt: ungerechte Verteilung des Vermögens, Wirtschaftskrisen, Kriege, die Folgen des Klimawandels, Überschwemmungen oder Dürren, wird hier mit keinem Wort auf die Verant
Hans Trutnau am Permanenter Link
Nicht zu vergessen, von der Verantwortung der Eltern auf die der Politik und Wirtschaft zu weisen, für Bildung und Wohlstand zu sorgen - und schon si(a)nken die Geburtsraten, weltweit!
"Hungerproblem der Welt gelöst - einfach mehr futtern!" Pöhse Satire.
Bruno Kaufmann am Permanenter Link
Lieber Herr Fakler, es ist sehr einfach das Reproduktionsverhalten anderer Menschen anzuprangern.
Roland Fakler am Permanenter Link
LIeber Herr Kaufmann, natürlich hat es seine Gründe, dass die Frauen vor alllem in islamischen Ländern soviele Kinder bekommen.
Bruno Kaufmann am Permanenter Link
Lieber Herr Fakler, unter den 5 Geburtenstärksten Länder befinden sich Burundi und Uganda (CIA Factbook 2016). Beide Länder haben eine deutliche christliche Mehrheit (Uganda ca. 85%, Burundi ca. 67%).
(PS: mir sind christliche Weltbilder genauso unsympathisch wie islamische. Sie gegeneinander ausspielen bringt nix.)
bloedbabbler am Permanenter Link
Es ist zwar eine Binse, aber da es wohl immer noch nicht bei vielen Mitmenschen angekommen ist, sei hier nochmal der Hinweis gestattet, den der leider viel zu früh verstorbene Hans Rosling mithilfe von Daten nachweise
Oder um Rosling aus der deutschen Übersetzung von Factfulness zu zitieren:"In fast allen religiösen Traditionen gibt es Vorschriften bezüglich der Sexualität. Daher ist es verständlich, dass so viele Menschen annehmen, dass Frauen in bestimmten Religionen mehr Kinder zur Welt bringen. Doch der Zusammenhang zwischen Religion und der Zahl der Geburten pro Frau wird oft überschätzt. Dagegen besteht ein enger Zusammenhang zwischen dem Einkommen und der Zahl der Kinder, die eine Frau auf die Welt bringt"
Hier kann man sich mal einen passenden 'Bubble' zum Thema angucken.
<https://www.gapminder.org/tools/#$state$marker$axis_x$domainMin:null&domainMax:null&zoomedMin:null&zoomedMax:null&spaceRef:null;&axis_y$which=children_per_woman_total_fertility&domainMin:null&domainMax:null&zoomedMin:null&zoomedMax:null&spaceRef:null;&color$data=data_fasttrack&which=main_religion_2008&spaceRef=entities;;;&chart-type=bubbles>
Wer die Zeit aufbringen kann, könnte sich auch den TED Vortrag von Rosling zum Thema anhören:<https://www.ted.com/talks/hans_rosling_religions_and_babies/transcript?language=de>
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Was nun das Reproduzieren "wie die Karnickel" angeht, gibt es den gleichen Hinweis.
Rosling schreibt ebenda: "Im Jahr 1948, in dem ich geboren wurde, brachte eine Frau im Schnitt fünf Kinder zur Welt. Nach 1965 begann diese Zahl zurückzugehen, wie sie es nie zuvor tat. Im Lauf der letzten 50 Jahre sank sie auf den unglaublich niedrigen globalen Durchschnitt von knapp unter 2,5.
Dieser dramatische Wandel vollzog sich parallel zu all den anderen Verbesserungen, die ich im letzten Kapitel beschrieben habe. Die überwiegende Mehrheit der Milliarden Menschen, die ihre extreme Armut hinter sich lassen konnten, entschied sich dafür, weniger Kinder zu haben. Sie benötigten nicht mehr die Großfamilie und die Arbeitskraft zahlreicher Kinder, um die familiäre Landwirtschaft betreiben zu können. Und man brauchte auch keine kinderreiche Familie mehr, um sich gegen die Kindersterblichkeit abzusichern. Männer wie Frauen bekamen Zugang zu Bildung und begannen, besser ausgebildete und besser ernährte Kinder haben zu wollen, und weniger davon zu haben war die offensichtliche Lösung. In der Praxis war dieses Ziel dank moderner Verhütungsmittel, die nicht einmal den Verzicht auf Sex verlangten, leichter zu erreichen."
Dieser Trend ist ebenfalls gut in einem Bubble bei gapminder nachzuvollziehen:
<https://www.gapminder.org/tools/#$state$marker$axis_x$domainMin:null&domainMax:null&zoomedMin:null&zoomedMax:null&spaceRef:null;&axis_y$which=children_per_woman_total_fertility&domainMin:null&domainMax:null&zoomedMin:null&zoomedMax:null&spaceRef:null;&color$data=data_fasttrack&which=world_6region&spaceRef=entities;;;&chart-type=bubbles>
Es liegt also nicht primär daran, wie einst die clevere und ach so volksnahe derer von Thurn und Taxis meinte, "Das der Schwarze einfach zu gerne und zu viel 'schnackselt'", sondern an den Umständen von extremster Armut, fehlender Gesundheits-und Hygienepolitik, mangelnder Familienplanung und an deutlich zu wenig Bildung für Frauen nebst geregeltem Zugang zu Verhütungsmitteln.
Da man all dies eigentlich weiß, wäre es möglich dort gezielt zu helfen um die Standards zu erhöhen und so zu einem Sinken der Geburtenzahl pro Frau zu kommen.
Nebenbei und weil es gerne mal verblüfft: Die Geburtenrate in Deutschland liegt ziemlich genau dort, wo sie im Iran liegt - ca. 1.5 / 1.6 Kinder pro Frau.
Roland Fakler am Permanenter Link
Ich zitiere hier einfach aus einem Bericht des: Berlin Instituts für Bevölkerung und Entwicklung:https://www.berlin-institut.org/publikationen/discussion-papers/glaube-macht-und-kinder.html
bloedbabbler am Permanenter Link
Hallo Herr Fakler, Danke für den Link.
Das hat meines Erachtens auch nichts mit relativieren zu tun, sondern eher mit anerkennen, was offensichtlich Geburtenraten stärker beeinflussen kann, als eben Glaubensfragen.
In diese Hinsicht hätte man-was für den Iran in Bezug auf seinen Entwicklungsstand zwar etwas hinkt- mein Beispiel mit der nahezu identischen Anzahl von Kindern im Deutschland und im Iran sehen können.
Vorausgesetzt natürlich, sie akzeptieren meine forsche Annahme, der Iran sei als ein religiöses Land zu betrachten.
Im von Ihnen verlinkten Bericht sprechen die Autoren hingegen als Beleg von „[…] klassisch islamischen Staaten wie Algerien, Marokko und der Türkei [von] […] durchschnittlichen Fertilitätsraten nur noch bei wenig über zwei Kindern je Frau und im Iran sogar darunter – und das, obwohl etwa in der Türkei 75 Prozent der Befragten angeben, dass Religion in ihrem Leben sehr wichtig sei.(ebenda)“
Die von Rosling genannten Faktoren, die ich in meinem vorherigen Beitrag aufzählte scheinen also eine Entwicklung –trotz Religion- in dieser Richtung zu fördern.
Was die ‚Bevölkerungsexplosion‘ in Afrika angeht-spricht man eigentlich in Deutschland analog von einer ‚Bevölkerungsimplosion‘ bei sinkenden Geburtsraten unter 2?- sei auch hier nochmal kurz auf den einleuchtenden Zusammenhang von Armut und hohen Geburtsraten verwiesen, den Rosling bspw. so beschreibt: „Saving poor children is an important factor in ending both poverty and population growth. The death of children is not holding back population growth. It is one of the reason poor people still have many children.”(aus dem Kurzbeitrag hinter dem Link unten entnommen)
Die positive Tendenzen, die der von Ihnen zitierte Artikel in der WELT aufzeigt, bestätigen ja ebenso die obigen Annahmen, wie einer ‚Explosion‘ am Besten vorgebaut werden kann. Auch hier gelten die Stichwörter, Bildung(auch und auf jeden Fall für Mädchen), Gesundheitssystem und steigende Hygiene, materielle Besserstellung(mit potentiell staatlichen sozialen Absicherungssystemen) und definitiv freier Zugang zu Verhütungsmitteln.
Nebenbei ist auch, hier bitte einfach mal selbst die Zahlen beim gapminder auswählen, ersichtlich, dass sich zum Teil –trotz noch hoher bis höherer- Geburtsraten selbige in den letzten 50 Jahren deutlich, wenn nicht gar dramatisch gesenkt haben, bei aller Kritik an noch vermeintlich hohen Fertilitätsraten in Afrika(das, dies nur kurz noch erwähnt eben nicht so homogen ist, wie man durch die Pauschalisierung gerne transportiert).
Ein Erklärbärvideo zum Thema, warum es eben nicht zur Überbevölkerung(wenn man die Prognose zum Jahrhundertende von 11 Milliarden nicht als Überbevölkerung einstuft), sondern im Umkehrschluss die Entwicklung zu einer Stabilisierung kommen dürfte, gibts noch obendrauf unter diesem Link <https://www.gapminder.org/answers/will-saving-poor-children-lead-to-overpopulation/)zu betrachten.
Roland Fakler am Permanenter Link
Hier gibt es noch eine Statistik zur Bevölkerungsentwicklung in Afrika.
Rainer Bolz am Permanenter Link
Die 10 reichsten Länder der Welt sind hier in der Lage zu helfen!
Übrigens, - Deutschland gehört nicht dazu.
Manfred H. am Permanenter Link
Wenn es nach dem Gesamtvermögen geht, sind wir auf Platz 4: https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_L%C3%A4nder_nach_Gesamtverm%C3%B6gen
Roland Fakler am Permanenter Link
Interessant, dass hier der Vatikan nicht aufgeführt wird.
Thomas R. am Permanenter Link
Egal.
Ute Soltau am Permanenter Link
Danke für den Kommentar.
Nach anderen rufen, vor allem nach dem Staat, ist einfach. Bei sich selbst anfangen, etwas anderes, nämlich Verantwortung zeigen und leben.
Dann ginge es allen besser, sowohl der Menschheit, als auch dem Klima, und der gesamten Mitwelt.