Thüringen

Noch dreistere Missionierung per Internet

WEIMAR. (hpd) Nur maximal 30 Prozent der Thüringer sind noch Mitglied einer christlichen Kirche. Der Katholikenanteil daran beläuft sich etwa auf ein Viertel; Tendenz bei beiden Konfessionen: weiter abnehmend. Und das Interesse am Religionsunterricht hält sich in Grenzen, besonders augenfällig ist das bei Berufsschülern. Bei letzteren, sie sind ja "religionsmündig", tendiert die Teilnehmerzahl gegen Null.

Diesem Trend will nun die katholische Kirche etwas besonders Raffiniertes entgegensetzen. Diese fast 2000 Jahre Institution gibt sich hypermodern und setzt bei der Missionierung im Heidenland auf das Internet. Hier im Netz will sie mit einem bundesweit einmaligen Konzept künftig junge "Menschen fischen".

Dieses Konzept stellte der Erfurter Bischof Ulrich Neymeyr am Freitag vor Pfingsten bei einem Treffen des den Kirchen überaus gewogenen LINKEN Ministerpräsidenten Bodo Ramelow mit den Bischöfen beider Konfessionen vor.

Wie es vom katholischen Bistum Erfurt heißt, will die Kirche damit auf Probleme vor allem im Süden und Osten Thüringens reagieren, genügend Schüler für Lerngruppen zusammenzubekommen.

Vorgesehen sei, zunächst Gymnasiasten der Oberstufe nach dem Modell zu unterrichten. Allerdings müsse die Regierung des Freistaates diesem Modell noch zustimmen, damit es als ordentlicher Unterricht anerkannt wird und die Note auf dem Zeugnis erscheinen kann. Die Zustimmung wird wohl nicht lange auf sich warten lassen, denn das von einer LINKEN geführte Bildungsministerium soll das neue Modell bereits als "zukunftsweisend" eingeschätzt haben.

Was hieran offenbar wird: Obwohl Politik und Mainstream-Medien überall und jederzeit gebetsmühlenartig von der Wiederkehr der Religion (gemeint ist stets aber nur die christliche) schwätzen und zunehmendes Interesse der Menschen an dieser Religion behaupten, sieht die Realität gänzlich anders aus.