Ist Star Trek noch Star Trek? Die Frage mag verwundern, doch mit dem kürzlichen Ende der ersten Staffel von Star Trek: Picard scheint sie nicht abwegig zu sein. Folgend wird die These vertreten, dass der säkulare Humanismus wesentlich für Star Trek ist und mit Star Trek: Picard endgültig eine Abkehr davon stattgefunden hat.
Star Trek lief zum ersten Mal 1966 im amerikanischen Fernsehen. Die Serie Star Trek (in Deutschland: Raumschiff Enterprise) wurde von Gene Roddenberry erdacht, einem ehemaligen Polizisten, der vorher Drehbücher für Kriminal- und Westernserien geschrieben hatte. Ein Einschlag, der sich auch in vielen Folgen der Originalserie widerspiegelt. Durch Syndikation wurde die Serie nach ihrer Einstellung oft ausgestrahlt und erwarb sich eine treue Anhängerschaft. Im Windschatten des Erfolges von Star Wars erschien 1979 ein erster Kinofilm (ursprünglich war eine weitere Serie geplant worden), dem bis heute zwölf weitere Filme folgten. In den siebziger und achtziger Jahren konnte die Originalserie zunehmend den Ruf einer progressiven, humanistischen Zukunftsvision aufbauen. Roddenberry hatte die Grundlagen dafür gelegt: Auf der Brücke der Enterprise erforschten ein Amerikaner, ein Russe, ein Japaner, eine schwarze Frau und ein Alien friedlich die Galaxis. Alte Konflikte, wie der Kalte Krieg, waren überwunden worden und die Erde Mitglied der "Föderation der Vereinten Planeten". Zukunftsvisionen technologischen und medizinischen Fortschritts gingen Hand in Hand mit dieser Utopie.
Mit Star Trek: The Next Generation formulierte Roddenberry ab 1987 diese Utopie deutlich klarer und eindeutiger. Dieser Zukunftsoptimismus zeigte sich in allen Teilen der Serie. Mit dem Klingonen Worf war ein Alien Teil der Besatzung geworden, dessen Spezies in der vorigen Serie und den frühen Filmen die klassischen Bösewichte gestellt hatte. In jeder Folge wird die Besatzung der Enterprise vor Probleme gestellt, die oft ethischer Natur sind. Die Probleme löst sie mit den Werkzeugen der Aufklärung: der Vernunft und der Wissenschaft. Die Figur Q, ein Q und Mitglied des Q-Kontinuums, erlaubte es Roddenberry gar, die gesamte Menschheit in Form von Captain Jean-Luc Picard auf den Prüfstand zu stellen. Gott findet in dieser Zukunft keinen Platz mehr. Oder wie es Captain James Kirk einmal ausdrückte: "Wozu braucht Gott ein Raumschiff?" (Star Trek V)
Das Star Trek der späten Achtziger und frühen Neunziger ist zum idealtypischen Star Trek geworden. Es ist die Vision einer Welt ohne Religion, in der das Jenseits keine Rolle spielt. Eine säkular-humanistische Utopie, in der die Menschheit Hunger, Krieg und Krankheit hinter sich gelassen hat. Diese Menschheit arbeitet zusammen, um mit der Sternenflotte die Galaxis zu erforschen und sich selbst zu verbessern. Mit ihrer episodischen Struktur bildet Star Trek eine Ansammlung von ethischen Erzählungen, die nach Meinung von Brannon Braga, langjähriger Produzent und Drehbuchautor der Serie, Star Trek als eine "atheistische Mythologie" konstituieren. Doch brauchen Atheisten überhaupt eine Mythologie? Braga meint, eigentlich nicht. Atheisten könnten sich auf ihr wissenschaftliches Weltbild stützen. Doch Star Trek kann auf eine unterhaltsame Weise Atheisten mit ihren ganz unterschiedlichen Vorstellungen zusammenbringen. Und sie können auf Star Trek verweisen, wie eine Welt aussehen könnte, in der wir Religion hinter uns gelassen haben.
1991 verstarb Roddenberry, der "Schöpfer" von Star Trek und Star Trek wurde unter der kreativen Kontrolle von Rick Berman fortgeführt. Dies hieß zunächst einmal, dass Star Trek konservativer, aber auch stärker in der Realität verankert wurde. Berman war kein Freund von Experimenten oder von wirklich progressivem Gedankengut. Bestes Beispiel dafür ist das fast komplette Fehlen homosexueller Beziehungen in Star Trek. Auch der Ton änderte sich. 1993 startete Star Trek: Deep Space Nine, das nicht länger auf einem Raumschiff, sondern auf einer Raumstation spielte. Die Namensgebende Raumstation Deep Space Nine wurde im Orbit des Planeten Bajor von den Cardassianern erbaut, einer Spezies mit einer imperial-faschistischen Gesellschaft, die Bajor und die Bajoraner jahrzehntelang ausbeuteten, bevor der Planet wieder seine Selbstständigkeit erlangte. Bestimmend für Deep Space Nine sind Themen wie Kolonialismus, Imperialismus und Terrorismus. Die Serie ist düsterer, aber auch stärker in der realen Welt verankert als The Next Generation. Zudem rückte das Konfliktfeld der Religion stärker in den Mittelpunkt. Während Religion innerhalb der Föderation keine Rolle spielt, zeigten sich die Bajoraner in Deep Space Nine als stark religiöses Volk. Dies erlaubte es der Serie, den Umgang einer säkular-humanistischen Gesellschaft mit einer religiös geprägten Gesellschaft zu erörtern. Besonders der Hauptprotagonist der Serie, Benjamin Sisko, fungierte als Brennglas dieses Konfliktfeldes, da ihm als Abgesandter der Propheten innerhalb der bajoranischen Religion eine religiöse Sonderrolle zukam, er selbst jedoch nicht religiös war.
Zwei Jahre spät lief Star Trek: Voyager an, welches zu Anfang eine stärker militärisch ausgerichtete Raumflotte zeigte, dies aber in der zweiten Staffel recht schnell abschütteln konnte. Die Stärke der Serie lag in der Entwicklung ihrer Charaktere und der damit zusammenhängenden Behandlung ethischer Fragestellungen. Dies wurde besonders deutlich am Doktor und an Seven of Nine. Der Doktor ist ein medizinisch-holografisches Notfallprogramm und damit kein Mensch, sondern ein Computerprogramm. Über den Verlauf von sieben Staffeln entwickelt es sich sukzessive weiter, so dass sich die Crew die Frage stellen muss, ob es sich damit um eine neue Lebensform handelt und welche Rechte und Pflichten es hat. Diese ethische Frage war bereits in The Next Generation am Androiden Data verhandelt worden, der nach einer Verhandlung vor einem Föderationsgericht als Person anerkannt wurde. Die sehr direkte Ansprache solcher ethischen Überlegungen in The Next Generation wich in Star Trek: Voyager damit einem eher subtileren Ansatz. Seven of Nine wurde als kleines Mädchen in das Borg-Kollektiv assimiliert. Die Borg sind im Star-Trek-Universum eine Spezies von Cyborgs, die andere Spezies und deren Technologie assimilieren, um selbst eine größtmögliche physische und technologische Perfektion zu erreichen. Als Kollektiv verfügen die Borg über ein Schwarmbewusstsein (Hive Mind), das heißt ein Lebewesen verliert seine Individualität, sobald es in das Kollektiv aufgenommen wurde. Zentral für Seven of Nines Charakterentwicklung ist, dass sie ihre so verlorene Menschlichkeit und Individualität wiedererlangt.
Mit dem Übergang vom Roddenberry-Trek zum Berman-Trek konnte sich Star Trek in dieser Zeit kreativ weiterentwickeln, ohne den eigenen Kern der Erzählung aufzugeben. Nach dem Ende einer weiteren Spin-off-Serie namens Star Trek: Enterprise im Jahr 2004, verschwand Star Trek zunächst vom kleinen Bildschirm. Mit dem elften Kinofilm von 2009 begann die dritte Phase von Star Trek, die mittlerweile als Kurtzman-Trek bezeichnet werden kann, da Alex Kurtzman seit 2018 der Hauptverantwortliche für alle Star-Trek-Produktionen ist (für Star Trek 11 hatte er bereits am Drehbuch mitgeschrieben). Star Trek 11 stellt im Rückblick nicht nur ein Reboot mit der alten Besatzung der Originalserie dar, sondern eine grundsätzliche Neuausrichtung. Statt dem wohlüberlegten Abwägen von Argumenten haben wir nun Action in schnellem Tempo vor uns, die uns so schnell mit immer neuen Bildern und Entwicklungen überwältigt, dass wir dabei keine Zeit mehr haben, um uns über irgendwelche Logiklöcher zu wundern. Von einem narrativen Standpunkt sind die drei letzten Filme nämlich noch schlechter als der fünfte Film The Final Frontier (vor allem, wenn man der nicht-kanonischen Deutung folgt, die Erzählung des Films als Traum von Kirk am Lagerfeuer zu interpretieren). Sie funktionieren als Action-Flicks mit hohem Nostalgiefaktor, fügen sich jedoch kaum in das bisher Dagewesene ein.
Diese Entwicklung verschärft sich noch in der Rückkehr zum TV-Streaming. Star Trek: Discovery versucht seit 2017 einerseits verzweifelt, sich in den bisherigen Kanon einzugliedern, indem es in der typischen Art postmodernen Erzählens Unmengen an Anspielungen und Neukontextualisierungen des Bestehenden einbaut. Dem Eingeweihten, sprich dem langjährigen Fan, soll damit Fanservice geboten werden, doch dem Bestreben, eine originelle, gar originäre Erzählung zu schaffen, wird damit eine Absage erteilt. Andererseits verabschiedet sich Discovery konsequent von den Grundwerten, welche konstituierend für das bisherige Star Trek gewesen sind. Statt die Geschichten um Picard, Janeway und Sisko weiterzuerzählen oder gar ein ganz neues Kapitel in der friedlichen Erforschung der Galaxis aufzuschlagen, spielt die Serie neun Jahre vor der Handlung der Originalserie (also ab 2256 u. Z.). Auch wenn das Raumschiff den Namen Discovery (Entdeckung) tragen mag, ist die Ausrichtung der Serie anders: Es ist eine Military-Science-Fiction-Serie. Diplomatie ist keine Option. Es sprechen die Waffen von Anfang bis Ende der ersten Staffel, deren Haupthandlung ein Krieg zwischen Klingonen und Föderation ist. Selbst das Ende des Krieges wird nicht am Verhandlungstisch herbeigeführt, wie noch im Dominionkrieg, der die letzten zwei Staffeln von Deep Space Nine bestimmte und dessen Ende ganz bewusst nicht in der letzten, sondern der vorletzten Folge der Serie herbeigeführt wurde. Der Krieg zwischen Klingonen und Föderation in Discovery endet ganz dem Zeitgeist folgend, indem die Föderation droht, durch den Einsatz einer Massenvernichtungswaffe die Heimatwelt der Klingonen zu zerstören. Nicht nur ein Deus-Ex-Machina-Ende, sondern auch dem Geist des früheren Star Treks widersprechend. Die zweite Staffel vertieft den Plot um die Sektion 31 weiter, eine Art Verschwörung innerhalb der Föderation, um die Menschheit zu schützen, weil sie durch ihre humanistischen Ideale selbst nicht überlebensfähig wäre. Dass es in beiden Staffeln von Logiklöchern nur so wimmelt; dass die Hauptfigur als Mary Sue geschrieben ist (welch Ironie!); dass durchdachte Charakterentwicklung kaum stattfindet und allzu oft der nächstbesten Action-Szene geopfert wird; das kommt alles noch hinzu. Mit dem Gegenspieler der zweiter Staffel, einer künstlichen Intelligenz aus der Zukunft namens "Control", welches alles Leben vernichten will, baut die Serie zudem ein simples Gut-Böse-Schema auf, das hinter der aufklärerischen Grundhaltung von The Next Generation und Star Trek Voyager, in denen mit Data und dem Doktor genau das Thema der künstlichen Intelligenz verhandelt wurde, weit zurückfällt.
Das bringt uns nun zum neuesten Eintrag der Erzählung: Der Serie Star Trek: Picard. Die Handlung von Star Trek: Picard spielt zwanzig Jahre nach dem zehnten Kinofilm Star Trek: Nemesis im Jahr 2399. Star Trek 11 als Kanon akzeptierend, ist die Sonne des Heimatplaneten der Romulaner zur Supernova geworden und das Romulanische Imperium liegt in Trümmern. Picard hatte vorgehabt, eine Flotte der Föderation zur Evakuierung der Bevölkerung zu entsenden. Dies wurde jedoch durch einen Anschlag von Synth (so heißen Androiden jetzt) auf die Raumwerften von Utopia Planetia auf dem Mars verhindert. Wegen des Anschlags verbot die Sternenflotte jegliches synthetisches Leben in der Föderation und beschloss, die Romulaner nicht zu retten, obwohl sie es versprochen hatte. Picard sieht dies als Verrat an den Werten der Föderation. Daher stellt er die Sternenflotte vor die Wahl, die Romulaner doch noch zu retten oder er lege sein Amt nieder. Das ist also die Ausgangslage, die in den ersten Folgen der Serie durch Rückblenden mehr schlecht als recht erzählt wird. Die Föderation hat ihre Ideale verraten und Jean-Luc Picard, der für Q der Prüfstein der Menschheit war, ist ein gebrochener, grumpeliger alter Mann, der sich zusammen mit zwei ehemaligen Tal-Shiar-Offizieren auf sein Chateau in Frankreich zurückgezogen hat. Das Setup stellt von Anfang an direkt klar, dass dies nicht mehr Star Trek ist, wie Gene Roddenberry es sich gedacht hat. Und dass die Serie nicht besonders gut durchdacht ist. Sie weist Ähnlichkeiten zu Star Trek VI: The Undiscovered Country auf, in dem das Klingonische Imperium kurz vor dem Kollaps steht, nachdem der Mond Praxis, die Hauptenergiequelle von Qo’noS, der klingonischen Heimatwelt, explodiert ist. Daraufhin bietet die Föderation Hilfe an und es kommt zu einem Friedensschluss zwischen Klingonen und Föderation. Die Analogien zum Zerfall der Sowjetunion sind offensichtlich.
Genauso wie die Analogien bei Picard zur heutigen Zeit offensichtlich sind. Die Föderation war schon immer eine Art idealtypische USA. Eine USA, wie sie hätte sein können. Doch nun hat die Föderation ihren Weg verloren, genau wie die USA unter Trump ihren Weg verloren haben. Das soll die offensichtliche Botschaft sein. Aber die Stärke Star Treks lag immer in ihrem utopisch-humanistischen Ansatz. Dass die Menschheit besser sein kann als sie ist, mehr als "a dangerous, savage, child-race" (Q in All Good Things).
Die Handlung, die auf der Grundlage dieses Setups entfaltet wird, ist einfallslos und wenig durchdacht. Eine junge Frau namens Dahj wird von romulanischen Agenten auf der Erde angegriffen, kann diese jedoch töten. Nachdem sie Picard im Fernsehen sieht, realisiert sie, dass sie ihn aus ihren Erinnerungen kennt. Also sucht sie Picard auf, um dieses Rätsel zu lösen und er erkennt in ihr die Tochter Datas. Sie ist also ein Gynoid. Am Ende der ersten Folge gelingt es den Romulanern doch noch, sie zu töten, und Picard erfährt von Dr. Agnes Jurati, die im Daystrom-Institut an Androiden geforscht hat, dass Dahj einen Zwilling haben muss, da sie durch fraktales Klonen aus einem Positron Datas geschaffen wurde. Star Trek hat sich seit jeher durch seine technologische Visionskraft ausgezeichnet, aber auch dadurch, dass gewisse Beschränkungen innerhalb der Serie akzeptiert wurden. Neue Technologien werden nun zu bloßen plot devices degradiert. Es ist, als ob ein hartes Magie-System zu einem weichen System gewandelt wird. Statt also die Limitationen der bisherigen Serien für eine spannende Erzählung zu nutzen, wird ein "magischer" Gegenstand nach dem anderen aus dem Hut gezaubert, um ein Problem zu lösen. Zum Beispiel ein Scanner, der genau in den Moment der Vergangenheit sehen kann, den man sehen möchte, ohne dass man weiß, welchen Moment man sehen möchte. Der Popkulturkritiker Gary Buechler hat hier zurecht von einem "magical bullshit device" gesprochen.
Das ist nicht das einzige Problem der Serie. Charakterentwicklungen und Motivation finden nicht statt, wirken uninspiriert oder ergeben keinen Sinn. Alle Charaktere sind in irgendeiner Weise gebrochen und verstärken damit das pessimistische Bild der Serie. Charaktere der alten Serien werden aufgegriffen, aber nicht ihre vorige Entwicklung. Bestes Beispiel dafür ist Seven of Nine. Ihr Charakter wurde für Star Trek: Picard umgeschrieben, so dass sie jetzt eine Art Badass-Killermaschine ist und ihre sexuelle Orientierung haben sie gleich mit geändert, ohne irgendeine Erklärung zu geben. Das scheint die postmoderne Vorstellung von "female empowerment" zu sein. Ähnliches sieht man in den anderen weiblichen Charakteren der Serie. Jeder, der Deep Space Nine oder Star Trek Voyager gesehen hat, weiß, dass Star Trek einmal viel progressiver in dieser Hinsicht war. Die angedeutete homosexuelle Beziehung nimmt nur einige Sekunden am Ende der Staffel ein, während heterosexuellen Kontakten deutlich mehr Sendezeit gegeben wird. Es ist das Gleiche, was in Star Trek 13 mit Hikaru Sulu gemacht wurde. Und es wurde zurecht von George Takei kritisiert. Und dass es nur kurz angedeutet wird, bedeutet natürlich auch, dass man es sehr einfach für den chinesischen Markt rausschneiden kann, wie kürzlich bei Star Wars Episode 9 geschehen. So biedert man sich dem Zeitgeist an, ohne progressiv sein zu müssen, sobald es kommerziellen Interessen im Weg steht.
Der Zeitgeist spiegelt sich auch in der Sprache, Dialogen und der Gewaltdarstellung wider. Es wird geflucht wie bei den Kesselflickern und das Blut spritzt wie in einem Splatterfilm. Ein romulanischer Assassine namens Elnor wird eingeführt, der sich – natürlich mit einem Schwert bewaffnet – in einer merkwürdigen Mischung aus Der Herr der Ringe und Star Wars munter durch andere Romulaner schnetzelt. Raumschlachten sehen jetzt so aus wie bei Star Wars und hören sich genau so an. Immerhin scheinen sie nicht direkt einige Szenen aus Game of Thrones übernommen zu haben, wie noch in Star Trek: Discovery.
Star Trek Picard trifft weder den Ton noch erzählt es im Geist des früheren Star Trek. Die Zukunftsvision einer humanistischen Utopie ist verloren gegangen. Star Trek mag noch immer eine säkulare Grundhaltung vertreten, obgleich es Anzeichen in den neuen Serien unter Kurtzmans Kontrolle gibt, auch davon abzurücken, aber die Macht, eine atheistische Mythologie sein zu können, ist verloren gegangen. Ist das nun gut oder schlecht? Das hängt vor allem vom Standpunkt des Betrachters ab.
Ich denke, es ist vor allem ein Indikator eines Wertewandels in der Gesellschaft, bei dem es darum geht, das Alte hinter sich zu lassen. Der alte Humanismus von Star Trek weicht postmoderner Beliebigkeit, in der Effekt und Haltung höher bewertet wird als Substanz. Doch der Einfluss Star Treks ist in der heutigen Popkultur unübersehbar. Zahlreiche Fan-Fictions wie Star Trek: Continues oder Star Trek: New Voyages haben neue Geschichten im Star Trek-Universum erzählt, bis CBS 2016 dem einen Riegel vorgeschoben hat. Aber mit der Serie The Orville von Seth MacFarlane läuft seit 2017 eine Hommage an das alte Star Trek im Fernsehen, die sich deutlicher stärker an der Botschaft Roddenberrys orientiert als Star Trek: Discovery und Star Trek: Picard. Lassen wir uns also nicht den Optimismus auf eine bessere Zukunft nehmen.
39 Kommentare
Kommentare
Sebastian am Permanenter Link
Ein sehr gut geschriebener Artikel! Für mich als Sci-Fi Liebhaber hat der Autor absolut recht. Was heutzutage mit dem "Erbe" der alten Großmeister angestellt wird, stimmt mich traurig.
Hans Trutnau am Permanenter Link
Lekker Thema für Trekkies.
Patrick Lindemann am Permanenter Link
Toller Artikel, danke dafür! Verbesserungsvorschlag: Fußnoten oder Hyperlinks zu Fachbegriffen wie Mary Sue oder Gynoid. Freu mich auf den nächsten Artikel.
Nadine am Permanenter Link
Picard hat nichts mehr mit Star Trek zu tun. Gene Rodenberry würde sich im Grab umdrehen. Schade!
Henry am Permanenter Link
Der Autor hat soo Recht. Ich verachte Splattermovies aufs tiefste. Romulaner haben jetzt individuelle Frisuren?
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
Ich habe meinen Optimismus ehrlich gesagt erheblich eingebüßt.
Ich bin in den 60ern groß geworden, als offenbar der Traum einer geeinten Menschheit (Thema von Star Trek und der zeitgleich gestarteten Raumpatrouille) noch mehrheitsfähig war. Man hatte gerade in Deutschland die Schrecken des Nationalismus überwunden und war um Einigung bemüht.
Zurzeit muss ich eine Rückkehr zum Nationalismus feststellen, auch ein Rollback der Religionen, die wir ebenfalls in den 60ern und 70ern zu überwinden hofften. Mein Traum einer humanistischen, geeinten Menschheit ist heute auf jeden Fall utopischer als noch vor 50 Jahren.
Gleichzeitig habe ich meine große Liebe zum Kino fast völlig verloren. Früher unterschied man Filme in "Story-driven" oder Character-driven". Heute erscheinen sie fast ausschließlich "Action-driven". Das verknappt den Raum für Geschichten und Figuren, für deren Interaktionen und Wandlungen. Die Ergebnisse will ich mir nicht mehr ansehen.
Ich lebe heute fast nur noch von meiner DVD-Sammlung, deren Schwerpunkte die 60er- bis 90er-Jahre sind. Den Zeitraum also, in dem man noch gute Filme machen durfte. Filme, die Musik als emotionalen Effekt einsetzten und nicht nur als dramatische Geräuschkulisse. Filme, die sich nicht selbst ertränkten in grellen Bildern, viel zu schnell, zu kurz, zu beliebig, zu austauschbar. Filme, in denen Handschrift erkennbar war, in der die Mühen der Kreativen und ihr Ringen um Innovation spürbar waren. Filme, die mich emotional mitgenommen, die mich erstaunt haben, mich zum Nachdenken anregten, mich weiterbrachten.
Das heutige Kino und viele moderne TV-Serien können meinetwegen eingestellt werden. Wenn kein Wunder geschieht (und ich glaube an sowas nicht), hat sich das Kino und Fernsehen als Traumfabrik selbst beerdigt. Aber wie gesagt - ich habe ja meine DVD-Sammlung. Langweilig wird mir da nie...
Jens am Permanenter Link
Hallo Herr Kammermeier,
ich muss Ihnen da absolut zustimmen. Da ich Baujahr '72 bin war meine erste Star Trek Serie, die ich bewusst gesehen habe, natürlich TNG. Zwar habe ich auch schonmal Folgen von Star Trek TOS gesehen und vor allem Bücher gelesen, aber meine eigentliche Trekkie-Zeit begann mit TNG. Inzwischen habe ich natürlich die DVDs.
Ich sehe auch die Gefahr, das derzeit wir in eine neue Phase des Nationalismus und der Abschottung hineinrutschen, was das Corona-Virus wahrscheinlich noch beschleunigen wird. Aber auch in der Star Trek Timeline musste die Menschheit erst durch einen Dritten Weltkrieg durch.
Ich gebe Ihnen bei der Beurteilung des Kinos recht. Schon zu Star Trek: Into Darkness habe ich geschrieben: "Und so auch ST:ID. Mal von offensichtlichen Brüchen des Kanons, der besagt, das Raumschiffe wie die Enterprise einfach zu groß und zu schwer sind um auf Planeten zu landen, geschweige denn zu tauchen mal abgesehen, es gibt in diesem Film kaum eine Minute in der keine Action passiert. Es wird m. A. n. versucht soviel Action in den Film zu packen, das am Ende kaum noch Zeit für die eigentliche Geschichte bleibt. Nur die durchaus gute schauspielerische Leistung von Benedict Cumbercatch fällt positiv auf."
The Orville ist daher für mich eine wohltuende Abwechslung, und schon in der zweiten Staffel ist das humanistische Werk eines Gene Roddenberry spürbar, vor dem sich Seth McFarlann verneigt (Hervorheben möchte ich hier mal die Episode 9 der zweiten Staffel, wo sich Captain Mercer für die Individualität von Isaac stark macht, nach dem Krieg gegen Isaacs Artgenossen).
Das viele Filme sehr actionlastig geworden sind, liegt wahrscheinlich auch an der Tatsache, das die Filmstudios kaum noch das Risiko eingehen wollen, etwas neues zu erschaffen. Siehe Disney, die eigentlich nur ihre alten Filme mit realen Figuren nachdrehen. Oder halt nur Drehbücher nach Schema F zulassen.
Das ist schade aber das gibt es leider auch in der Musik so, Innovation ist nicht gefragt.
Bleibt uns "alten, weißen" Recken halt nur unsere DVD's und CD's.
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
Vielen Dank für die freundliche Beurteilung meiner Position. Sie ist hin und wieder in Diskussionen nicht leicht zu vertreten, weil viele die 60er- bis 90er-Jahre nicht bewusst miterlebt haben.
Da ich Jahrzehnte lang in der Medienbranche gearbeitet habe (Schwerpunkte Kino- und TV-Produktionen) traue ich mir jedoch ein fachlich fundiertes Urteil zu. Ich habe z. B. vor ca. 25 Jahren mit einem Hollywood-Drehbuchautor an einem Drehbuch gearbeitet. Er hat regelmäßig alle Actionszenen entweder ganz herausgeschmissen oder drastisch gekürzt. Dies hing bei diesem Projekt nicht mit dem Budget zusammen, sondern weil es retardierende Momente sind, die die Handlung aufhalten oder sogar in eine unlogische Richtung drängen.
Heute - so scheint es mir hin und wieder - bestehen Filmdrehbücher aus all den retardierenden Momenten, die man in 80 Jahren Drehbuchschreiben herausgestrichen hatte. Da Filme nicht beliebig verlängert werden können, fehlt so die Zeit für tiefergehende Geschichten oder ausgefeilte Charakterisierung. Auch Emotionen kommen zu kurz. Wenn innere Konflikte und Lösungen, die von den Figuren alles abverlangen, keinen Raum mehr haben, dann kann keine Emotion entstehen. Das Fehlen guter Filmmusik tut hier ein Übriges.
Ich bin mir sicher, das Publikum hätte keine Probleme mit Filmen, die genau das Handwerk des Filmemachens, wie es Jahrzehntelang erprobt wurde, beherzigen. Hin und wieder gibt es solche Highlights, die aus der Masse des Medialmülls herausragen. The Orville gehört da sicher dazu.
Da ich diese Entwicklung der vergangenen 35 Jahre beruflich mitverfolgte, kenne ich deren Ursachen, die sehr vielschichtig sind - was den Rahmen dieses Kommentars bei Weitem sprengen würde. Ich habe mich schweren Herzens vor ca. zehn Jahren aus dem aktiven Filmgeschäft zurückgezogen, weil ich keine Möglichkeiten mehr sah, gegen diese Entwicklung "anzuproduzieren".
Ich wünsche der nächsten Generation die Ruhe und Kraft, in sich zu gehen und Stoffe auf eine Weise zu produzieren, die dem Zuschauer Freude und emotionale Abenteuer bringen. Für mich war die oberste Maxime immer - egal in welchem Sujet ein Film spielt -, dass "Filme von Menschen über Menschen für Menschen" gemacht werden...
Milenko Lokas am Permanenter Link
Sehr geehrter Herr Krahe,
Thomas Schneider am Permanenter Link
Möchte kurz widersprechen. The Orville mag zwar als Hommage an das alte Star Trek gemeint gewesen sein, aber so oft wie dort "Oh mein Gott!" gerufen wird kann man sie m. E.
Silvio Häusler am Permanenter Link
Hallo Herr Schneider,
Ich finde ,,The Orville,, ist eine hervorragende Hommage. Die Serie soll ja keine Kopie werden bzw. sein. Im Gegensatz zu ,,Star Trek Picard,, spürt man hier ganz deutlich eine tiefe Verbeugung vor ,,Star Trek- The Next Generation,,. Dieses ,,Oh mein Gott,, gehört zum Humor der Serie und dieser ist echt gut. Ich denke das der Humor und andere Elemente sogar absichtlich so integriert wurden, um die Serie nicht als Kopie oder als Spin-Off darzustellen.
Oliver Donner am Permanenter Link
Guter Artikel, dessen Meinung ich mich anschliesse.
Genau durch Star Trek TNG bin ich mit säkularem Humanismus in Kontakt gekommen und ich denke, das die Serie viel Einfluss hatte, zu wem ich geworden bin.
Umso mehr hat mich Star Trek in den letzten Jahren enttäuscht. Mit Picard wollte ich dem neuen Star Trek noch eine Chance geben, aber das was dort geboten wurde, ist noch nichtmal mehr zweit- oder drittklassige Science Fiction.
Es fehlt jegliche Ethik, Intelligenz oder humanistische Ansätze. Alles ist beliebig und leicht verdaulich, ohne jedoch einen Nährwert zu haben.
Schade, aber mit Picard ist das neue Star Trek zu Grabe getragen worden.
Dieter am Permanenter Link
Aus meiner Sicht eine sehr gute und treffende Zusammenfassung der Entwicklung, wie auch ich dir wahrnehme, und bedauere.
Andreas Steyer am Permanenter Link
Sehr schade. Jetzt hatte ich mich wirklich darauf gefreut, hier einen ausgewogenen Vergleich zwischen den humanistischen Ansätzen in den älteren und den neueren Star-Trek-Serien zu lesen.
Katrin am Permanenter Link
Ich schließe mich ihnen an. In Discovery und Picard wird immer noch hochbrisante Themen angesprochen. Zu sagen das es nicht so ist, wie es der Schreiber des Beitrages macht, ist schlicht weg falsch.
Oliver Donner am Permanenter Link
Wäre nur schön gewesen, wenn in Picard irgendetwas zuende gedacht worden wäre.
Nur wird alles dermaßen plump umgesetzt und wurde schon vor Jahrzehnten besser behandelt (siehe Blade Runner z.B.).
Sorry, aber Discovery und Picard schmücken sich nicht mit Kreativität und Progressiv sind die schon mal garnicht. Die homosexuelle Beziehung von Seven of Nine in Picard ist dermaßen unglaubwürdig und plump eingebunden, schlimmer geht es wirklich schon fast nicht mehr.
Und wenn Control in Discovery mit Freuden gequält wird, anstatt Diplomatie anzuwenden oder gar zu versuchen zu verstehen, woher der Gegenüber kommt, dann kann ich keinerlei Ethik in der Serie finden.
Manchmal war früher leider vieles besser.
Kontinuum am Permanenter Link
Ich finde die Neue Serie genau so gut wie das Alte , doch Star Trek muss mit der Zeit gehen es kann sich nicht an alte schroffe Föderationsprinzipien stützen wenn die Föderation ehe nicht mehr das ist was es Einmal wa
Michael am Permanenter Link
Besser kann man es nicht auf den Punkt bringen! Toller Artikel!
Martin am Permanenter Link
Laaang, aber schööön geschrieben. Das alles spricht mir aus der Seele und einige Male ist der Groschen gefallen, der bei der Frage nach dem Warum bisher klemmte.
Christopher am Permanenter Link
Selten so eine gute Zusammenfassung gelesen. Anfangs war ich zugegeben sehr euphorisch bezüglich Star Trek Picard, allerdings stellte sich bald eine gewisse Ernüchterung ein. Schade.
LLAP
Flo Emmler am Permanenter Link
Ich sehe das mit dem sekularen Humanismus in Picard etwas anders als der Autor.
Sim am Permanenter Link
Ich muss mich schon sehr wundern, was für eine rosa Brille in Bezug auf das "alte" Star Trek so einige aufhaben, wenn sie es zum Inbegriff humanistischer Popkultur hochjazzen.
Schon die Originalserie aus den 60ern war mindestens so stark auf Action und Sexyness fokussiert, wie es heute "Discovery" ist -- nur waren das damals schlecht choreographierte Faustkämpfe statt CGI-Weltraumschlachten und heute putzig wirkende Miniröcke. Die Originalserie war "Western im Weltraum" (die Worte Roddenberrys!) und es gab mindestens so vielen Folgen, in denen die Konflikte durch den Einsatz von Gewalt gelöst wurden, wie es "humanistischere" Folgen gab. Und auch Wissenschaft wurde keineswegs immer ernstgenommen -- oder ist z.B. ein Torpedo, den man auf tote Planeten schießt, um sie lebendig zu machen, und vulkanische erste Offiziere gleich mit, etwa etwas anderes als nur "Wissenschaft degradiert zum reinen Plot-Tool"? Man kann also "Discovery" schwerlich vorwerfen, es würde in dieser Hinsicht etwas radikal anders machen, als es die stilbildende Star Trek-Serie schlechthin vordefiniert hätte.
Und hat der Autor "The Next Generation" kürzlich überhaupt noch einmal gesehen, oder beschreibt er nur das in Nostalgie getauchte Idealbild, an das er sich subjektiv erinnert? Trotz aller Emphase auf vernünftige Konfliktlösung durch Dialog gab es sogar bei "The Next Generation" korrupte hochrangige Sternenflotten-Admirals und Menschenrechtsverletzungen durch die Sternenflotte zuhauf, so sehr, dass der "korrupte Admiral als Vorgesetzter" fast schon ein Klischee wurde. "Picard" ist diesem Element seiner Ursprungsserie sehr treu geblieben, es hat sogar die humanistische Message parat, dass selbst verbohrte Betonköpfe am Ende Einsicht zeigen können (so überzeugt Picard seine ehemalige Vorgesetzte ja schließlich davon, dass er Recht hat). Ich nehme stark an, der Autor hat das Ende der ersten Staffel "Picard" gar nicht aufmerksam gesehen?
Darüber, dass "Deep Space Nine" (das mindestens so sehr in Anspruch nehmen kann wie "The Next Generation", das Star Trek der 90er zu sein, und in Bezug auf Charakterentwicklung wohl der Höhepunkt aller Star Trek-Serien ist), diese Elemente aufgreift und sogar stark forciert, geschenkt. Übrigens hat ja "Deep Space Nine" die sinistre Section 31 erfunden und nicht "Discovery". (Und am Rande: Wie der Autor allen ernstes behaupten kann, die "Stärke von Voyager sind seine Charaktere", muss wohl jedem ein Rätsel bleiben, der diesen ersten großen Totalausfall des Star Trek-Universums wirklich gesehen hat, in dem es bis zum Ende praktisch keinerlei Charakterentwicklung gibt und dessen Folgen man von der ersten bis siebten Staffel praktisch in beliebiger Reihenfolge ansehen kann, ohne dass einem das sonderlich auffallen würde.)
Vielleicht ging es mit Abstrichen in "The Next Generation" um Humanismus -- den Kern von "Star Trek" als Ganzes macht er jedoch ganz sicher nicht aus. Im Kern ging und geht es in Star Trek um etwas anderes: Um Kameradschaft.
Von der Originalserie bis heute war der Kern von Star Trek Kameradschaft zwischen sehr unterschiedlichen Figuren, eine Kameradschaft, die auch Außenseiterfiguren mit einschließt und dem Zuschauer das Ideal vorgibt, dass auch Außenseiter und Personen mit tiefen Identitätsproblemen oder sozialen Anpassungsschwierigkeiten als gleichwertige Kooperationspartner, Kollegen und Freunde akzeptiert werden. In diesem Sinne betrachte ich es als das eigentliche Manko des neuen Kurtzman-Treks, dass die neuen Serien sich zu stark auf nur eine Hauptfigur fokussieren, statt auf das Team.
Unterm Strich bleibt bei mir die Erkenntnis, dass das neue Star Trek zwar anders ist als das alte, man diese Andersartigkeit jedoch nur schwerlich mit einer Abkehr vom ohnehin schon sehr heterogenen bisherigen Star Trek-Stil gleichsetzen kann -- und wenn etwa "Discovery" unter einem Problem leidet, dann ist es nicht ein Bruch mit "den Idealen Roddenberrys", sondern schlechte Skripte und schlechte Charakterentwicklung. Nein, bei aller Kritik kann "Discovery" durchaus für sich in Anspruch nehmen, dass sein Fokus auf Action bereits aus der DNA der Originalserie stammt.
So muss ich vermuten, dass der Autor vor allem ein Problem mit dem neuen Erzählformat, mit dem neuem optischen und serialisierten erzählerischen Stil hat, einem Stil, der einfach den Sehgewohnheiten entspricht, die Serienzuschauer in den letzten 20 Jahren nunmal entwickelt haben. Auch das ist verzeihlich -- vielen Fans der Originalserie ging es mit "The Next Generation" am Ende der 80er auch nicht anders. Glücklicherweise war Star Trek immer schon größer als die begrenzte Fähigkeit einzelner Fans, sich Neuerungen zu öffnen.
Bernd Edinger am Permanenter Link
Sehr gut geschrieben und treffend analysiert. Ich habe immer den Humanismus des leider viel zu früh verstorbenen Gene Roddenberry gemocht.
Till Lammer am Permanenter Link
Ein großartiger Artikel! Ich glaube nicht dass man es besser zusammenfassen, einleiten und dann schlussfolgern könnte als Hr. Krahe es in diesem Artikel tut.
Silvio Häusler am Permanenter Link
Sie haben den Nagel genau auf den Kopf getroffen. Ich bin ein großer Star Trek Fan und ich bin sehr enttäuscht von den Verantwortlichen, die offensichtlich nur noch Geld sehen.
Olaf Schleicher am Permanenter Link
Sehr gut analysiert.
Thomas Baader am Permanenter Link
Ich schreibe jetzt mal einen (nicht böse gemeinten) "Nerd"-Kommentar; "ein Amerikaner, ein Russe, ein Japaner, eine schwarze Frau und ein Alien" - in der Aufzählung fehlen offenbar McCoy und Scotty
Peter am Permanenter Link
Vielen Dank für diese, zwar traurige, aber notwendige Wahrheit
DT1969 am Permanenter Link
Dass der Autor die Serie Picard so schlecht macht, lässt den gesamten Artikel als fragwürdige Zusammenstellung einer uninspirierten Darstellung des ST-Universums wirken.
Michael S. am Permanenter Link
Selten so einen unreflektierten Unsinn über Star Trek gelesen.
Das Star Trek von 1966 will doch heute niemand mehr sehen.
Andy am Permanenter Link
Dem ist nichts hinzuzufügen!
(es gab auch noch das Wunder-Werkzeug um das Schrottschiff zu reparieren, aber egal. Picard hat den Deckel endgültig drauf gemacht und unsere Hoffnungen leben bei Orville weiter!
JeffVader am Permanenter Link
Hallo,
Toll geschriebener Artikel der es genau auf den Punkt trifft. Triffst mit mir also auf einen sehr dankbar en Leser aber das ist die beste Zusammenfassung von der "neuen Star Trek" Phase und bin 100% deiner Meinung. Der Name Star Trek wird hier einfach nur ausgeschlachtet und die Grundidee geht vor die Hunde.
Weiter so!
Tobias Pfister am Permanenter Link
Eine sehr ausführlich und wie ich meine, sehr gut gemachte Analyse von Star Trek, insbesondere der späten Serien. Vielem kann ich mich anschließen, nicht allem stimme ich zu. Aber das ist in Ordnung.
SHerrmann am Permanenter Link
In seinem Beitrag merkt man keine Neutralität sondern nur das er seiner Enttäuschung luft macht. Schade. Es gibt auch viel positives zu sagen. Mann kann nicht alle Themen aufgreifen die im altag erscheinen.
MartinT am Permanenter Link
Danke! Ich konnte keinen Finger drauf legen warum, aber das erklärt gut, warum wir Discovery nach ein par Folgen nicht weiter geschaut haben und Picard nette, finstere SciFi war aber sich nicht anfühlte wie StarTrek.
Dirk Frontzek am Permanenter Link
Sehr geehrter Autor,
Als erstes möchte ich mich für den sehr interessanten Artikel bedanken. Ich habe selten eine so interessante, prägnante und passend formulierte Beschreibung der verschiedenen Star Trek Serien gelesen.
Leider habe ich aber ein paar Fehler in ihren Ausführungen gefunden und kann den damit dargestellten Thesen nicht ganz zustimmen. Ich finde, dass die neuen Serien, mit einem gesunden Maß an Anpassung an ein breiteres Publikum, durchaus den Gedanken von Star Trek widerspiegeln.
Ich möchte zu ein paar Beispielen aus ihrem Artikel Stellung nehmen:
Sie beschreiben die fast komplett fehlende Homosexualität im Star Trek der 90er. Beispielsweise wird aber in Deep Space 9 mehrfach davon erzählt: Unter Anderem eine lesbische Beziehung von Dex mit einer Exfrau, Odo der sich mit einem „männlichen“ Artgenossen vereinigt oder mit Kiras parallelem Charakter aus dem Spiegeluniversum, werden hier mehrfach verschiede Arten der Sexualität beschrieben.
Tatsächlich ist ihre Darlegung für DS9 insgesamt sehr passend. Häufig findet man in den Episoden kein Happy End.
Weiter beschreiben sie, dass es in Discovery und Picard keine charakterlichen Entwicklungen gibt. Auch hier lässt sich dies durch einige Beispiele wiederlegen:
Discovery:
Burnhams beste Freundin, Sylvia, die sich von einem Mauerblümchen zu einer starken und selbstbewussten Frau weiter entwickelt. Captain Philipa, die ihre Rolle von der Imperatorin zur Agentin von Sektion 31 wechselt.
Picard:
Raffi, die einen Drogenentzug mit macht. Der Captain, Chris, der sich anfangs als ein einfacher Söldner am Ende der großen Sache verschreibt.
Aus meiner Sicht, in der im Vergleich kurzen Sendezeit, eine starke Entwicklung der Charaktere.
Insgesamt sprechen Sie davon, dass die Humanität in den neuen Produktionen fehlt. Sektion 31 hat aber schon in DS9 eine wesentliche Rolle gespielt und dort wurde ebenfalls die Humanität durch die Charaktere gesichert und nicht durch die Föderation oder die Sternenflotte selbst.
Aus meiner Sicht, steht Picard selbst in der gleich benannten Serie als Symbol der Humanität - Durch Ablehnung von Gewalt und den immer wieder kehrenden Versuchen durch Verhandlung das Ziel von Frieden zu erreichen, wird hier der Gedanke von Star Trek mehr als deutlich widergespiegelt.
Ich bedanke mich nochmals für ihre Ausführungen und hoffe mit diesen Ergänzungen ihre Sichtweise etwas zu erweitern.
Ich verbleibe mit freundlichen Grüßen
Dirk Frontzek
Schilli am Permanenter Link
Das Ende der ersten Staffel strebt jedoch wieder in die Humanistische Richtung, und in unser bekanntes StarTrek-Universum. Man fühlte sich fast wieder wie bei StarTrek aus den Neunzigern.
Was die USA betrifft, vielleicht ändern sie wieder ihre Richtung, oder Europa wird sie beerben und die Spitze der menschlichen Zivilisation sein.
Anonymous am Permanenter Link
Ich hatte Freude mit Picard, weil ich erst gar keine Erwartungshaltung aufgebaut habe. Auch die Bashing-Videos auf youtube habe ich vermieden, um mir den Spaß nicht verderben zu lassen.
Ralf S. am Permanenter Link
Die Kritik von F.Krahe zu "Picard" ist mir aus der Seele gesprochen.
Leider.
Denn ich hatte noch immer die Hoffnung, mich in meinem Urteil zu irren.
Klar - ein Star Trek wie in alten Zeiten kann heute nicht mehr produziert werden.
Aber in "Picard" empfinde ich NICHTS mehr von dem alten Glanz. Lediglich das Gesicht von Patrick Steward erinnert daran.
Und leider nur das Gesicht. Denn auch Ex-Käptn Picard ist nur noch ein Schatten seiner selbst.
Ich "analysiere" jetzt mal vergleichsweise banal:
Ich habe irgendwann in Folge 6 abgeschaltet. (Unglaublich !)
Selbst das Ende hat mich nicht mehr interessiert.
Folge 1 war noch extrem motivierend.
Aber nun steht "Picard" imho für endlose, langweilige Dialoge. Tonnenweise unwichtige Details. Aufgeblasen auf 10 Folgen.
Nach "Star Trek Discovery" der nächste totale Flop.
Ehrlich - ich erwarte gar nicht soo viel.
"The Mandalorian" hat doch gezeigt wie es gehen kann.
Immerhin - eines ist klar: Die nächste Ankündigung irgendeines weiteren Star Trek Franchises wird mich nicht mehr triggern.