Mekka öffnet die Türen wieder – aber nur ein wenig

Saudi-Arabien hat angekündigt, die Restriktionen für Pilgerfahrten nach Mekka zu lockern. In diesem Jahr wurde die heiligste Stätte des Islam zum ersten Mal seit 150 Jahren abgeriegelt, um aus der Pilgerfahrt kein globales Super-Spreader-Event werden zu lassen. Ausländische Pilgernde dürften jedoch erst Anfang November wieder einreisen, so das saudische Innenministerium.

Es gibt zwei Arten der Pilgerfahrt im Islam: Den Haddsch und die Umrah. Während der Haddsch eine Verpflichtung im Sinne der Fünf Säulen des Islam darstellt und an einen bestimmten Zeitpunkt im muslimischen Kalender gebunden ist, ist die Umrah eine freiwillige Pilgerfahrt nach Mekka, die zu jedem Zeitpunkt des Jahres durchgeführt werden kann – vorausgesetzt, es liegt nicht gerade eine virale Pandemie in der Luft.

Während der Haddsch also dieses Jahr sehr überschaubar ausfiel (der hpd berichtete), rüstet sich das Königreich nun für eine größere Zahl an Pilgernden im Rahmen der Umrah. Diese sekundäre Pilgerfahrt war bis auf weiteres vollständig ausgesetzt worden. Seit einer Woche dürfen sich wieder 6.000 Menschen pro Tag auf dem Platz rund um die Kaaba, den berühmten schwarzen Würfel, einfinden, wie Deutschlandfunk berichtet. Ab Mitte Oktober sollen es dann 15.000 pro Tag sein.

Die Bilder des Staatsfernsehens, kommentiert Al Jazeera, zeugten von der Vorsicht des Königreichs: Statt der üblichen dicht gedrängten Tausendschaft von Menschen befinden sich nur wenige Dutzend gleichzeitig auf dem Vorplatz der Kaaba und umrunden diese mit einigen Metern Abstand. Es gilt außerdem eine strikte Maskenpflicht.

Wer pilgern will, muss jedoch rechtzeitig das Smartphone zücken: Die saudischen Behörden haben eine App aufgesetzt, über die Gläubige ein Datum und eine Uhrzeit für ihren Besuch festlegen müssen. So sollen Stoßzeiten vermieden und eine Kontaktverfolgung ermöglicht werden. Drei Stunden Aufenthalt gewähren die Behörden pro Person.

In der Moschee sollen sich außerdem zu jedem Zeitpunkt medizinische Notfallteams befinden. Pro Gruppe von 25 Menschen ist eine Person mit medizinischem Hintergrund abgestellt, die die Gruppe während ihres gesamten Aufenthalts überwacht und begleitet.

Die Vorsicht der Behörden muss nicht verwundern. Mit circa 330.000 Infektions- und knapp über 5.000 Todesfällen ist Saudi-Arabien zwar bislang mit dem berühmten blauen Auge davon gekommen, zu schnelle Lockerungen könnten die Kurve jedoch steil ansteigen lassen.

So hat das saudische Innenministerium angekündigt, Mekka erst im November wieder für ausländische Pilgernde zu öffnen. Dem Gesundheitsministerium obliegt dabei die Aufgabe, festzulegen, aus welchen Ländern Gläubige einreisen dürfen. Zu diesem Zeitpunkt soll die Zahl der Menschen, die die Moschee täglich besuchen dürfen, auf 20.000 angehoben und dann schrittweise verdoppelt werden.

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