Für die Anfang November stattfindende US-Präsidentschaftswahl liegt Amtsinhaber Donald Trump als Kandidat nach wie vor in Führung bei weißen Christen. Allerdings sind seine Zustimmungswerte in dieser Bevölkerungsgruppe signifikant zurückgegangen. Dies zeigen Umfragen des US-amerikanischen Meinungsforschungsinstituts Pew Research.
Die weißen Christen stellen für US-Präsident Trump die wohl wichtigste Wählergruppe dar. Nach wie vor ist er bei der Mehrheit dieses Bevölkerungssegments der favorisierte Kandidat für die anstehende Präsidentschaftswahl. Doch gerade in dieser Wählergruppe sind Trumps Zustimmungswerte im Verlauf der vergangenen Wochen stark gesunken. So das Ergebnis von Umfragen des US-amerikanischen Meinungsforschungsinstituts Pew Research. Die jüngste dieser Umfragen wurde unter 10.543 registrierten US-Wählern vom 30. September bis zum 5. Oktober durchgeführt – während des Covid-19-Ausbruchs im Weißen Haus.
Unter den weißen katholischen Wählern liegt Trump derzeit 8 Prozentpunkte vor Biden: 52 Prozent in dieser Bevölkerungsgruppe sagen, sie würden für Trump stimmen, wenn die Wahl heute stattfinden würde, während 44 Prozent sagen, dass sie für Biden stimmen würden. Als diese Frage das letzte Mal in einer Ende Juli und Anfang August durchgeführten Umfrage gestellt wurde, lag Trump mit 59 Prozent noch 19 Prozentpunkte vor Biden, den zu dieser Zeit nur 40 Prozent gewählt hätten.
Die Unterstützung der weißen Protestanten, die sich selbst nicht als evangelikal oder wiedergeboren betrachten, ist in einem ähnlichen Tempo zurückgegangen: 53 Prozent sagen, sie würden für Trump stimmen, wenn die Wahl heute stattfinden würde, gegenüber 59 Prozent, die dies in der Sommerumfrage sagten. Auch bei den weißen evangelikalen Protestanten, die bislang Trumps treueste Unterstützer waren, sind die Zustimmungswerte deutlich zurückgegangen: 78 Prozent der weißen Evangelikalen beabsichtigen laut der jüngsten Umfrage, für Trump zu stimmen – im August waren es noch 83 Prozent.
Trumps demokratischer Herausforderer Joe Biden liegt hingegen bei anderen Bevölkerungsgruppen vorn. 90 Prozent der registrierten schwarzen protestantischen Wähler, 70 Prozent der Juden und 67 Prozent der hispanischen Katholiken erklärten, ihn wählen zu wollen. Auch unter den Menschen ohne Religionszugehörigkeit ist Biden der bevorzugte Kandidat – für 83 Prozent der Atheisten und Agnostiker und 62 Prozent der Menschen, die ihre religiösen Überzeugungen als "nichts Besonderes" bezeichnen. In all diesen Gruppen liegt die Unterstützung für Biden in der jüngsten Umfrage auf dem gleichen Niveau wie in der Augustumfrage.
Während weiße Christen etwa 44 Prozent der registrierten Wähler in den USA ausmachen, sind nur ungefähr 7 Prozent schwarze Protestanten, 5 Prozent hispanische Katholiken, 2 Prozent Juden und 28 Prozent religiös nicht gebunden.
Obwohl die Unterstützung für Trump bei weißen Christen zurückgegangen ist, verzeichnete die Unterstützung für Biden keinen entsprechenden statistisch signifikanten Sprung nach oben. Einen Teilfaktor für Trumps abnehmende Unterstützung durch weiße Christen könnte laut Pew Research möglicherweise die Tatsache darstellen, dass die Befragten in der neuen Umfrage zum ersten Mal die Möglichkeit hatten zu sagen, dass sie für den liberalen Kandidaten Jo Jorgensen oder den Kandidaten der Grünen Partei Howie Hawkins stimmen würden. In der Umfrage im August wurden dagegen nur Trump und Biden namentlich aufgeführt.
Insgesamt gaben 6 Prozent der registrierten Wähler in der jüngsten Umfrage an, dass sie für Jorgensen (4 Prozent), Hawkins (1 Prozent), einen anderen Kandidaten oder keinen der aufgelisteten Kandidaten (1 Prozent) stimmen würden. Zum Vergleich: In der Sommerumfrage gaben lediglich 2 Prozent der registrierten Wähler an, dass sie für jemand anderen als Trump oder Biden oder für keinen der beiden Kandidaten stimmen würden.
7 Kommentare
Kommentare
Gerhard Baierlein am Permanenter Link
Egal wie auch immer diese Umfragen ausgehen, D.T.
Konrad Schiemert am Permanenter Link
Und wenn doch nicht, dann gibt es den Supreme Court oder ein Bisschen Bürgerkrieg um die Wahl zu korrigieren.
Bernd Neves am Permanenter Link
Bei der letzten Präsidentschaftswahl sagten die Meinungsumfragen ebenfalls sogar schon einen sicheren Wahlsieg für Kandidatin der Demokraten voraus.
Der Grund für die kolossale Fehleinschätzung der Umfrageinstitute war damals gewesen, dass man bei der Befragung die Landbevölkerung schlicht vergessen hatte, wo die soziokulturelle Struktur und die politischen Präferenzen eher nicht den Gegebenheiten in den großen Metropolen entsprechen. Ob die Meinungsforscher daraus gelernt haben oder die neuen Umfragewerte wieder nur Wunschdenken sind?
Wie auch immer, es spielt keine Rolle, welcher zukünftige gottesfürchtige US-Präsident Zivilisten mit Kampfdrohnen ermorden und Krankenhäuser beschießen lässt.
Ralf Osenberg am Permanenter Link
Mit Verlaub, was Sie schreiben ist ziemlicher, fatalistischer Unsinn.
Kein seriöses Institut sah 2016 Clinton als „sichere“ Gewinnerin. Und es gab eine ganze Reihe von Leuten (mich eingeschlossen), die einen Wahlsieg von Trump für nicht unwahrscheinlich gehalten haben. Und die Wahl war knapp.
Zu der Fehleinschätzung der Institute (bzw. den verschiedenen geringen Abweichungen) haben eine ganze Reihe von Punkten beigetragen. Einer war sicher, dass einige Trump-Wähler sich bei den Befragungen nicht haben outen wollen. (Hat man bei uns auch bei der AfD gesehen.) Dass das immer noch so ist, bezweifle ich. Ebenso, dass die Institute in 4 Jahren nichts dazu gelernt haben.
Das alles (und noch viel mehr) spricht aktuell für einen deutlichen Wahlsieg von Biden / Harris, sowie für einen Sieg der Demokraten im Haus und vermutlich auch im Senat.
Und dass danach in den USA „alles gut wird“ glaubt doch eh kein vernünftiger Mensch - schon gar kein atheistischer.
Bernd Neves am Permanenter Link
Vielleicht beschäftigen Sie sich mal mit der Aufstellung der Umfragewerte auf realclearpolitics.com (suchen Sie nach: "General Election: Trump vs. Clinton").
Gar nicht zu reden von der Fehlprognose des damals entzauberten Statistik-Stars Nate Silver (siehe dazu Deutschlandfunk, 11.11.2016, "Die blamierten Demoskopen" (online abrufbar): "Mit dem Wahlsieg Donald Trumps sind viele Demoskopen in Erklärungsnot geraten. Sie hatten auf einen Sieg Hillary Clintons gesetzt." "Nur Comedians können sich noch amüsieren über den völligen Fehlschlag der Demoskopen." "[... ] sind sie bis auf die Knochen blamiert".
Dazuzulernen bedingt ja, sich seine Irrtümer und Fehler einzugestehen um sie nicht zu wiederholen. Dazu muss man sich natürlich auch gegebenenfalls richtig erinnern. In diesem Sinne ist den Meinungsforschern mehr Einsicht zu wünschen als Ihr Kommentar enthält.
Ralf Osenberg am Permanenter Link
Na, dann schlage ich jetzt einfach vor, auf das Wahlergebnis zu warten.
Prognosen sind halt immer schwer, besonders wenn sie sich auf die Zukunft beziehen.
A.S. am Permanenter Link
D.T. ist jemand, der nicht verlieren kann. Droht ihm eine Niederlage, greift er skrupellos zu unlauteren Methoden, siehe Golfspiel.
Es kann sehr fies werden nach dem 4. November.
Unabhängig davon kann ich gut nachvollziehen, dass vor vier Jahren die Amis H.C. nicht wollten.