Überlegungen zum Zustand der Erde und zu möglichen Konsequenzen menschlichen Handelns

Noch ein Artikel über den Klimawandel? Ja, hier geht es um das Ökosystem Erde, seine Bedrohung durch die evolutionär überaus erfolgreiche Subspezies Homo sapiens sapiens und ihre Handlungsalternativen, auf diese Bedrohung zu reagieren. Allerdings beleuchtet der Text das Thema aus einem humanistischen, streng rationalen Blickwinkel und vermeidet es bewusst, Stellung für oder gegen eine der Alternativen zu beziehen.

Aktuell bietet das Internet mit seinen "sozialen" Kommunikationskanälen, die eben keiner redaktionellen Kontrolle unterliegen, eine Fülle an Möglichkeiten, Informationen jeglicher Art (empirische Daten genauso wie fiktionale Texte, Interpretationen und Meinungen) mit einer für frühere Generationen unvorstellbaren Effektivität unter den Menschen zu verbreiten. Dies hat erkennbare Auswirkungen auf die zwischen nach Einfluss strebenden Interessengruppen ausgefochtenen Kämpfe um die Meinungshoheit vor allem über Themen, die den Kern des Menschseins, anvisierte weltanschauliche Werte und ethisches Handeln betreffen. Die rationale Betrachtung von messbaren Sachverhalten und ihren logischen Konsequenzen kommt nicht erst nach dem dauertwitternden US-Präsidenten Donald Trump und seinen "alternativen Fakten" häufig zu kurz. Dies gilt insbesondere für die oft hochemotional geführten Debatten zum Thema Umwelt- und Klimaschutz.

Rauchen ist gesundheitsschädlich! Ein Allgemeinplatz, könnte man denken. Aber nicht nur hat die Tabakindustrie einige Jahrzehnte lang und unter Aufbietung vieler scheinbar seriöser klinischer Studien beispielsweise ein erhöhtes Lungenkrebsrisiko kategorisch abgestritten, auch sind viele Menschen noch immer nicht von der Richtigkeit der Aussage überzeugt. Immerhin ist der ehemalige Bundeskanzler und Kettenraucher Helmut Schmidt doch alt geworden. Und überhaupt haben früher alle geraucht – und trotzdem gibt es uns heute. Die Petra von nebenan hat sogar in der Schwangerschaft geraucht. Hätte ihr Junge denn die Mittlere Reife geschafft, wenn das schädlich wäre?

Genauso verhält es sich häufig bei Diskussionen über den menschengemachten Klimawandel und die ebenfalls anthropogene Zerstörung der natürlichen Lebensräume auf der Erde. Hier lauten oft geäußerte Argumente folgendermaßen: In der Erdgeschichte hat es auch früher schon Warmphasen gegeben, und sie waren sogar noch wärmer als die heutige. Genau, und Tiere sind doch auch schon immer ausgestorben, oder hat etwa der Mensch die Dinosaurier ausgerottet? Akademisch gebildete Zeitgenossen führen an, dass es bei der Betrachtung steinzeitlicher Kunst eindeutige Belege für eine äußerst rasche Abfolge der Vegetationszonen im Gebiet der heutigen Sahara gibt. Auch ist bekanntlich die Landbrücke zwischen dem europäischen Kontinent und den britischen Inseln einem starken Anstieg des Meeresspiegels zum Opfer gefallen, für den der Mensch keinerlei Verantwortung trägt.

All dies ist richtig – es ändert aber nichts an der Tatsache, dass in der Geschichte unseres Planeten noch niemals eine a) zeitgleich weltweit und b) mit derart atemberaubender Geschwindigkeit ablaufende Klimaveränderung stattgefunden hat wie diejenige, die derzeit die Anpassungsfähigkeit vieler biologischer Systeme enorm strapaziert und bei Weitem zu überfordern droht. Sie ist, wenn überhaupt, allenfalls vergleichbar mit einem gigantischen Meteoriteneinschlag und korreliert nun einmal zweifelsfrei und statistisch signifikant mit der Zunahme der industriellen Aktivitäten der Menschheit. Passend dazu – und während sich die Zahl der auf der Erde lebenden Menschen von unter vier auf über acht Milliarden mehr als verdoppelte – haben in hochindustrialisierten, dichtbesiedelten Ländern die Bestände an wildlebenden Tieren besonders in den letzten 50 Jahren dramatisch abgenommen, und dies quer durch alle Tiergruppen. In Deutschland zum Beispiel sind in diesem Zeitraum etwa 70 Prozent aller Tiere verschwunden, selbst wenn das Artensterben dieser Entwicklung aus verschiedenen Gründen langsamer zu folgen scheint und einzelne Tierarten in jüngster Zeit sogar wieder heimisch gemacht werden konnten.

Die Zahl der Meteorologen und Ökologen, deren Veröffentlichungen in internationalen Literatur-Datenbanken zu finden sind und die diesen Zusammenhang ernsthaft bestreiten, liegt bei unter zwei Prozent (und somit ähnlich niedrig wie im Bereich der medizinischen Wissenschaft die Zahl der hochrangig publizierenden Impfkritiker).

Wir können also mit Fug und Recht behaupten, dass die Menschheit mit ihren technologischen Errungenschaften, mit ihrer Art zu leben und zu wirtschaften und/oder mit ihrer schieren Individuenzahl – auch wenn ihr exponentielles Wachstum aktuell gebrochen scheint – dem bestehenden Ökosystem Erde immensen Schaden zufügt.

Ein Schaden, der alles Leben auf diesem Planeten betrifft

Selbst unter Berücksichtigung des Grundprinzips aller Evolution, nach dem nichts so beständig ist wie der Wandel (Heraklit) und sich ein Wandel entsprechend in der einen oder anderen Form auch ohne die Dominanz einer einzelnen Primatensubspezies vollzogen hätte beziehungsweise vollzöge, ist es gerechtfertigt, die enorme Veränderung unseres Ökosystems in derart kurzer Zeit als "Schaden" zu bezeichnen. Der Schaden betrifft dabei nicht nur diejenigen Tier- und Pflanzenarten, deren Biologie es ihnen nicht erlaubt, mit den rasanten Änderungen ihrer Umwelt Schritt zu halten, sondern letzlich alles Leben auf diesem Planeten, da zusammen mit Ersteren eine Fülle wichtiger Strukturen und in ihrer DNA gespeicherten Informationen verloren geht, die für weitere evolutionäre Prozesse, sprich für die Anpassung an sich verändernde Bedingungen benötigt werden. Es ist wenig sinnvoll, hier näher darauf einzugehen, dass es auf natürliche Weise viele Millionen Jahre dauern könnte, bis derartige Strukturen und Informationen wieder entstanden sind, da diese in der Welt der fernen Zukunft ohnehin gänzlich andere wären.

Somit ist der anthropogene Schaden als irreparabel zu bezeichnen, wenn nicht die technologischen Möglichkeiten der Menschheit Wege eröffnen sollten, die zur Genese lebenswichtiger Strukturen nötigen Evolutionsschritte entweder zu beschleunigen oder zu überspringen. Erste Erfolge auf dem Gebiet der Bioinformatik wurden durchaus bereits erzielt. Oder sollte es gar möglich sein, der grundsätzlichen Abhängigkeit des Lebens von evolutionären Prozessen weitgehend ein Schnippchen zu schlagen? Das Wort "weitgehend" dürfte hierbei von entscheidender Bedeutung sein.

Auch wenn diese Worte das Leben im Allgemeinen adressieren, wird es für den Großteil der Menschen ja erst wirklich interessant, wenn aus dem "Schaden" eine "Bedrohung" wird, und zwar eine Bedrohung für das Leben oder gar Überleben unserer eigenen (Unter-)Art. Man mag diese anthropozentrische Sichtweise als "anthropozentristisch" brandmarken, aber gänzlich freisprechen können sich speziell die Anhänger "humanistisch" geprägter Weltanschauungen davon sicherlich nicht.

Vernichten wir uns also selbst? Das ist die große Frage, die die Menschheit heute bewegt und in absehbarer Zukunft immer stärker bewegen wird. Und wenn ja – wovon ohne die soeben erwähnten technologischen Fortschritte auszugehen ist – wie können wir dies verhindern? Ist es überhaupt möglich, diese Entwicklung anzuhalten oder auch nur maßgeblich zu verzögern? Ohne auf die theoretische Dimension der letzten Frage allzu intensiv einzugehen, lautet die Antwort in erster Näherung erwartungsgemäß: Es wird ausgesprochen schwierig! Das kulturelle Geflecht aus sozio-ökonomischen, politischen oder religiös-weltanschaulichen Traditionen, echten sowie "gefühlten" Notwendigkeiten und zufälligen Strömungen eines sogenannten Zeitgeists, das natürlichen Ökosystemen in seiner Komplexizität in nichts nachsteht, ist allem Anschein nach zu verwoben, um uns Menschen eine einheitliche effektive Strategie hervorbringen beziehungsweise verfolgen zu lassen. Noch dazu basiert unsere Kultur auf der biologischen Grundlage von höchst unvollkommenen Akteuren, die sich einer plausiblen Theorie zufolge aus rein egoistischen Genen entwickelt haben (Dawkins).

Es liegt erst einmal nahe, das Ökosystem Erde in seiner jetzigen Form so gut es geht zu erhalten, zumindest bis mehr Informationen darüber zur Verfügung stehen, welche Bestandteile mit (sehr engem) Blick auf das Leben beziehungsweise Überleben unserer und eventuell einiger weniger anderer Spezies möglicherweise verzichtbar sind.

Ein weiteres Argument für den Erhalt möglichst vieler Biotope ist nach Meinung einer Mehrheit der Menschen sowie der psychologischen Fachleute die höhere Lebensqualität, die eine vielfältig belebte Welt zu bieten hat, allerdings scheint diese Diskussion verfrüht, solange noch kein großer Leidensdruck besteht. Setzt jener ein, ist es jedoch für die "Rettung der Erde" durch konzertiertes menschliches Handeln aller Wahrscheinlichkeit nach zu spät – genauso wie für das Überleben unserer Art, die dann am seidenen Faden ihres eigenen Genoms hängen könnte.

Hier soll es nun konkret um die Möglichkeiten gehen, die der Menschheit zur Verfügung stehen, diesem Schicksal zu entrinnen beziehungsweise die Biodiversität auf diesem Planeten zumindest noch bis in eine Zukunft zu erhalten, die vielleicht größere Handlungsspielräume bietet. Kurzum, welche Handlungsalternativen bestehen aus heutiger Sicht und welche Erfolgsaussichten haben sie?

Drei Hebel zur Regulation der Folgen menschlicher Existenz

Theoretisch gibt es drei grundlegende Hebel, die zur Regulation der aktuell Habitat-vernichtenden Folgen der menschlichen Existenz bewegt werden können, einer Existenz wohlgemerkt, die gemäß der humanistischen Ethik mit all ihren natürlichen Eigenschaften, ihrer Würde, ihren Rechten und ihrem Streben nach wie auch immer gearteter Erfüllung zu erhalten beziehungsweise darin zu unterstützen ist.

Zuerst wäre hier die Einschränkung der menschlichen Verhaltensweisen zu nennen, die beispielsweise über die Verursachung von CO2, welches in die Atmosphäre gelangt und dort maßgeblich zur globalen Erwärmung beiträgt, zur Zerstörung der natürlichen Lebensräume führen. Diese Einschränkung, die häufig auch mit dem Schlagwort "Konsumverzicht" belegt wird, ist derzeit eine der am breitesten diskutierten Strategien. Der Erfolg von Greta Thunberg, einer jungen Frau aus Schweden, die ihre Mitmenschen vehement zum Konsumverzicht aufruft und bereits viele Mitstreiter gewinnen konnte, scheint zu bestätigen, dass nichts auf der Welt so mächtig ist wie eine Idee, deren Zeit gekommen ist (Hugo).

Aber wird dieser erhobene Zeigefinger, auch wenn es beileibe kein Einzelner mehr ist, in einer Welt aus Zeigefingern, die alle in unterschiedliche Richtungen zeigen, dem Egoismus, der dem Menschen wie erwähnt von Grund auf innewohnt, Einhalt gebieten können? Zeigen die allermeisten Finger doch in erster Linie auf die Egoismen der Anderen und haben somit nicht wenig dazu beigetragen, die hochkomplexen sozialen und politischen Strukturen zu schaffen, die das große Ziel heute in so weite Ferne rücken lassen. Auch wenn ein sehr mächtiger Zeitgeist vielleicht nicht wieder komplett in seiner Lampe verschwindet, ist seine nachhaltige Wirkung dadurch äußerst fraglich. Dazu kommt, dass das Maß der langfristig erforderlichen massiven Einschränkungen bis hin zur Verhaltensumkehr den einzelnen Menschen in Lebensqualität und Freiheitsrechten – immer in Relation zum theoretisch Möglichen – stärker beeinträchtigen könnte, als dies von einem humanistischen Standpunkt aus zu vertreten ist. Welche zwei anderen Hebel also gibt es zusätzlich?

An dieser Stelle muss einmal mehr die Zukunftstechnologie bemüht werden. Wie schön wäre es doch, wenn technische Möglichkeiten ersonnen werden könnten, die die negativen Effekte unserer Konsumgesellschaften unschädlich machten? Ansätze und erste Erfolge gibt es bereits, auch wäre diese Lösung am ehesten mit den von Menschen angestrebten ökonomischen Zielen zu vereinbaren, allerdings lässt sich über die Geschwindigkeit zukünftiger Ingenieursleistungen und darüber, ob sie zur Rettung des Planeten ausreichen wird, naturgemäß nur vage spekulieren. Zu 100 Prozent darauf verlassen kann sich die Menschheit nicht.

Es bleibt als dritter Hebel letztlich die Bevölkerungskontrolle, in vielerlei Hinsicht ein besonders heikler Punkt. Hier sollen ausdrücklich keine Bevölkerungsreduktionsprogramme beschrieben werden, wie sie momentan viele Verschwörungsideologen in der Politik zu erkennen glauben. Auch geht es nicht um die Bestätigung gewisser Malthusianisten, die noch immer ein "Bevölkerungsgesetz" (Malthus) postulieren, nach dem eine zu große Bevölkerung lediglich ein Wirtschaftshemmnis darstellt. Und auf gar keinen Fall geht es um die Rechtfertigung irgendeiner Form von Euthanasie. Sozialdarwinismus, also die Übertragung der natürlichen Selektion auf gesellschaftliche Zusammenhänge, ist weder aus moderner Sicht akzeptabel noch war sie von Darwin selbst in irgendeiner Weise intendiert.

Für jeden bereits geborenen Menschen – wobei über den individuellen Zeitpunkt der Menschwerdung heftig gestritten wird – gelten im Humanismus zu Recht alle von der UNO definierten Menschenrechte, sodass es selbstverständlich nicht statthaft sein kann, lebende Personen aktiv oder passiv – Letzteres beispielsweise durch die Duldung von Kriegen oder die Untätigkeit bei Naturkatastrophen beziehungsweise Seuchen – in ihrer Existenz zu gefährden.

Was bleibt, ist die Planung der Bevölkerungsentwicklung über den Nachwuchs, doch auch diese ist äußerst Tabu-belastet. Nicht nur bestehen in vielen Kulturen große Vorbehalte auf Grund religiöser Dogmen ("Seid fruchtbar und mehret euch!"), in der Tat ist das Elternrecht auf die Entscheidung über die Zahl der leiblichen Kinder auch ein integraler Bestandteil der allermeisten etablierten Sozialsysteme – juristisch betrachtet gewissermaßen eine jahrhundertelange "gesellschaftliche Übung" – und kommt einem Menschenrecht de facto gleich, selbst wenn es in Artikel 16 der UNO-Menschenrechtserklärung ("Heirat und Familiengründung") oder in Artikel 2 des deutschen Grundgesetzes ("Freie Entfaltung der Persönlichkeit") nicht ausdrücklich erwähnt wird. Dazu müssen, etwa, wenn der Geburtenrückgang rasch durch politisch angeordnete Zwangsmaßnahmen erfolgen soll, weitere politische Lösungen für die unmittelbaren sozialen Folgen des demographischen Wandels – zu nennen wären hier Femizid, Überalterung beziehungsweise entsprechende Versorgungsengpässe – gefunden werden. Ein autoritärer Staat, der ca. 35 Jahre lang eine Ein-Kind-Politik verfolgte, ist die Volksrepublik China. Nach einer Zwei-Kind-Übergangsphase soll das gesamte Konzept der Bevölkerungskontrolle nun aufgegeben werden. Auch wenn nicht auszuschließen ist, dass China mit dieser Entscheidung langfristige geopolitische oder gar militärische Ziele verfolgt, kapituliert es jedoch nach offiziellen Verlautbarungen vor genau jenen sozialen Folgen.

Wäre denn ein freiwilliger Verzicht auf die erfolgreiche Fortpflanzung eine akzeptable Alternative? Offenbar hat die Menschheit nach ihrem ungebremsten Wachstum im 20. Jahrhundert tatsächlich derzeit den Weg in diese Richtung eingeschlagen. Zwar geben viele der bevölkerungsreichen Industriestaaten gegenteilige Anreize im Sinne einer sogenannten Familienförderung, sicherlich um soziale Umwälzungen abzufedern, möglicherweise auch aus Konservativismus oder offen völkischen beziehungsweise rassistischen Beweggründen, aber zum einen verharrt ihr Bevölkerungswachstum ohnehin bereits auf niedrigem Niveau oder ist rückläufig und zum anderen ist ein weltweiter Trend zur Verlangsamung des Wachstums zweifelsfrei erkennbar. Höhere Bildung, die Abkehr von traditionellen Denkmustern und bessere Lebensverhältnisse bedingen sich gegenseitig und werden auch in Zukunft noch dazu beitragen, den Kollaps des Ökosystems Erde zumindest ein wenig hinauszuzögern.

An allen drei Hebeln wird gezogen werden, soviel ist sicher, und es wird ebenso Menschen geben, die den einen oder anderen Hebel mit aller Kraft in die entgegengesetzte Richtung zu drücken versuchen. Wir können nur hoffen, dass die vereinten Zugkräfte ausreichen, uns genügend Aufschub bei der Vernichtung der Biodiversität zu gewähren, um weiterführende Perspektiven zuzulassen. Letztlich ist es die persönliche Abwägung zwischen berechtigten Interessen auf der einen und erforderlicher Verantwortung für unsere Lebensgrundlagen auf der anderen Seite, die jeder Mensch treffen muss, wenn er sich für oder gegen ein gewisses Maß an Konsumverzicht oder für eine bestimmte Zahl an Nachkommen entscheidet, während er auf neue Technologien wartet!

Ausblick auf technologische Entwicklungen

P.S.: Noch ein kurzer Ausblick auf neue Technologien im Allgemeinen, die wir vermutlich dringend benötigen werden, da auf Verzicht beruhende Strategien zur Rettung des Naturraums Erde an den komplexen ökonomischen, sozio-kulturellen und politischen Strukturen zu scheitern drohen.

Ideen zur Verkleinerung des ökologischen Fußabdrucks von Homo sapiens sapiens gibt es sicherlich mehr, als hier sinnvollerweise aufgeführt werden können, zum Beispiel wird bereits versucht, CO2 aktiv aus der Umwelt zu entfernen beziehungsweise in unschädlicher Form zu speichern. Allerdings gibt es auch erwartbare Durchbrüche in der Forschung, besonders im Bereich der Medizin, die die Situation des Menschen auf dem einzigen habitablen Planeten, den wir kennen beziehungsweise erreichen können, fundamental beeinflussen dürften.

Wie in der Philosophie unter dem Stichwort "Transhumanismus" bekannt, befreit sich der Mensch mehr und mehr von seinen biologischen Fesseln. Was wäre also, wenn es Wissenschaftlern gelänge, die menschliche Lebenserwartung zu verdoppeln – oder zu vervierfachen? Ohne Details zu nennen, dürfte klar sein, dass sich dann der ethische Diskurs speziell auch im Hinblick auf viele der in diesem Artikel angesprochenen Sachverhalte verschieben muss. Das Sozialgefüge wäre bald ein völlig anderes – und ohne geeignete Maßnahmen würde es buchstäblich eng.

Wenn irgendwann trotz aller Anstrengungen die uns umgebende Natur in der vertrauten Mannigfaltigkeit nicht mehr zu retten sein sollte, mag es uns wie im Text angedeutet gelingen, die für das Überleben der Menschheit wichtigen Anteile der Natur zu identifizieren und gezielt zu erhalten oder zu regenerieren. Vielleicht ist menschliches Leben auch komplett ohne andere Lebensformen vorstellbar. Fest steht allerdings, dass elektronische Schaltkreise, die bereits nach dem heutigen Entwicklungsstand mit basalen Lernfähigkeiten ausgestattet werden können – man spricht von "Künstlicher Intelligenz" – garantiert keine biologischen Erhaltungssysteme benötigen. Sofern das Bewusstsein also eine bloße Systemeigenschaft sehr vieler Schaltelemente – in zoologischen Systemen Neurone genannt – wäre, könnte man in nicht allzu ferner Zukunft künstliche Persönlichkeiten erzeugen, die ihren menschlichen Vorläufern in praktisch jeder Hinsicht überlegen wären und sogar mühelos – ohne sich vor Vakuum, Zeitmangel oder Entfernungen zu fürchten – zu den großen Energiequellen des Weltraums aufbrechen könnten, um ihre Fähigkeiten stetig zu erweitern. Ob sich diese Wesen dann die Mühe machen werden, ihr "biologisches Starterprogramm" auf seinem ellipsoiden Terrarium zu erhalten? Die Menschheit darf gespannt sein...

Verehrte Leser*innen, in der am 25.01.2021 veröffentlichten Version des Textes war der "homo sapiens sapiens" fälschlicherweise auf "Homo sapiens" verkürzt worden. Den Autor trifft keine Schuld. Der Fehler ist dem Lektorat unterlaufen, das von einer ungewollten Dopplung ausging. Wir bitten, diesen Fehler zu entschuldigen.

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