Auch die Freireligiöse Gemeinde Wiesbaden (FRGWi) war in der NS-Zeit nicht von Verbot und Enteignung verschont geblieben. Das Haus beschlagnahmt, die Bücher verschwunden, vermutlich verbrannt. Ein Forschungsprojekt an der Universitätsbibliothek Marburg konnte jedoch klären, dass ein Teil der Bücher erhalten war und in der Universitätsbibliothek eingelagert worden war.
In einer Feierstunde übergab gestern der Vertreter der Universitätsbibliothek die 80 Bände an die Gemeinde. Dabei betonte er, dass wohl keine größere wissenschaftliche Bibliothek in Deutschland frei sein von NS-Raubgut sei.
In seiner Dankesrede betonte der Vorsitzende der FRGWi, Dr. Holger Behr, dass auch heute noch die Freireligiösen (ein Verbund aus Atheisten, Humanisten, Pantheisten und Agnostikern) dazu verpflichtet seien, kritisch Stellung zu beziehen, etwa bei der Trennung von Staat und Religion, aber auch der zunehmenden sozialen Schieflage in der deutschen Gesellschaft. „Die Geschichte hat uns mehr als nur einmal die Notwendigkeit aufgezeigt, Stellung zu beziehen und den Anfängen zu wehren“, sagte Behr.
Dazu auch ein Bericht in der Frankfurter Rundschau: Teil der Geschichte kehrt zurück