Polnische Ausgabe des “Manifest” löst Debatte aus

Kaum ist die Grundlagenschrift „Manifest des evolutionären Humanismus“ von der Giordano-Bruno-Stiftung (gbs) in Polen unter dem Titel „Humanizm ewolucyjny“ als erster Beitrag der Reihe “Kontraste und Kontroversen” im Verlag „Dobra Literatura“ erschienen, schon löst sie offenbar heftige Diskussionen aus. Allein auf der Website „Wirtualana Polska“ („Virtuelles Polen“) gab es bislang über 560 Kommentare allein zur Ankündigung des Buchs.

Nominell werden über 90 Prozent der polnischen Bevölkerung zur katholischen Kirche gezählt, rund 40 Prozent besuchen regelmäßig eine Kirche. Bislang erhält die Kirche vom polnischen Staat jährlich rund 90 Millionen Zloty, umgerechnet 29 Millionen Euro.

Die Debatte zeigt die weltanschauliche Zerrissenheit Polens, hieß es heute von der gbs zur aufkommenden Debatte. Denn einerseits wird das Land noch immer von einer sehr dogmatischen Spielart des Katholizismus dominiert, andererseits neigen junge Großstädter immer häufiger dazu, sich offen zu säkularen, liberalen Positionen zu bekennen, was auch den Erfolg der antiklerikalen Partei „Ruch Palikota“ erklärt, die bei den letzten Parlamentswahlen als drittstärkste Kraft in das polnische Parlament einzog.