Studie über Hexenverfolgung in Malawi

Humanisten aus der afrikanischen Republik Malawi haben diesen Sommer eine aktuelle Studie über Gewalttaten und Verfolgungen aufgrund von Hexerei-Anschuldigungen veröffentlicht.

Regierungsvertreter haben bereits zugesagt, dass man sich die Empfehlungen der Studie zu Herzen nehmen werde. So sagte z.B. George Mkondiwa, Staatssekretär für die Angelegenheiten von Senioren und Behinderten, dass die Regierung über den Anstieg der durch Aberglauben motivierten Gewalttaten sehr besorgt sei.

"Unglücklicherweise sind es vor allem die Dorfältesten, die traditionellen Führer, über die die meisten Hexerei-Anschuldigungen abgewickelt werden. Sie sind es, die die 'witchdoctors' (Hexendoktoren) damit beauftragen, die Verdächtigten exorzieren zu lassen.

In dem meisten Fällen endet das damit, dass die Opfer ihren Besitz verlieren und auf verschiedene Arten Misshandelt werden. Daher unser Appel an die Gemeinden solche Vorfälle den verantwortlichen Behörden, wie z. B. der Polizei, zu melden damit diese gefährlichen Verleugnungen rechtzeitig unterbunden werden können", sagte Mkondiwa anlässlich der Studienveröffentlichung.

Die Studie, die sich dem Ausmaß von Hexerei-basierter Gewalt gegenüber Kindern, Frauen und Senioren widmet, wurde am 20.06.2012 in Lilongwe Malawi auf Betreiben der Association of Secular Humanists (Vereinigung säkularer Humanisten, kurz ASH) herausgegeben. Die Datensammlung und Auswertung wurde von der ASH und dem Soziologischen Zweig des Chancellor College ausgeführt. Außerdem wurde die Studie von der Norwegischen Botschaft in Malawi unterstützt und finanziert.

Der Norwegische Botschafter Asbjørn Eidhammer dankte der ASH dafür, das Thema ins Gespräch gebracht zu haben. "Hier sind die Menschenrechte in Gefahr. Opfer von Hexerei Vorwürfen werden auf viele Arten misshandelt ... physisch, psychologisch, sozial und ökonomisch, daher ist es unsere moralische Verpflichtung, ihnen zu helfen", erklärte Eidhammer.

Stellvertretend für die ASH sagt George Thindwa: "Tradition ist wichtig, aber nicht alle Traditionen sind gut. Manche Traditionen sollten der Aufklärung Platz machen. Das Thema Hexerei sollte im Kontext der Menschenrechte gesehen werden: Physische Angriffe, Bedrohungen, Enteignung oder die Zerstörung von Eigentum und in den schlimmsten Fällen Mord, all das sind schwere Menschenrechtsverletzungen. Die ASH sieht eine moralische Verpflichtung darin alle Menschen vor solchen Taten zu beschützen.

Wir werden weiter nach Unterstützung suchen, um nationale Projekte zur Sensibilisierung und Aufklärung über dieses Thema ins Leben zu rufen, so lange, bis die Hexerei-Verleugnungen, die nach der aktuellen Rechtsprechung bereits strafbar sind, vollständig aus Malawi verschwunden sind."

Sonja Eggerickx, Präsidentin der "International Humanist and Ethical Union" (IHEU), zu deren Mitgliedern die ASH zählt, bewertete die Studie als ein exzellentes Beispiel für internationale Kooperation und dankte der Norwegischen Botschaft für ihr Mitwirken.

Erst Studien wie diese ermöglichten eine rationale und auf Fakten beruhende Herangehensweise an politische Angelegenheiten, wie sie von Humanisten gefordert würde. Laut Eggerickx habe die Hexerei-Studie direkten Einfluss auf die Menschenrechtsarbeit in Malawi, sie befördere die Aufklärung und Weiterbildung der breiten Öffentlichkeit und helfe der malawischen Justiz, solche Straftaten besser zu verstehen und aufzuklären.

(Übersetzung: Andrej Swidsinski)