Laut Medienberichten sollen in Tschetschenien massive Menschenrechtsverletzungen gegen schwule Männer stattfinden. Eine Petition fordert die deutsche Politik nun zum Handeln auf.
Die staatlich organisierte Verfolgung gegen Homosexuelle in der autonomen russischen Teilrepublik Tschetschenien hält weiter an. Anfang April wurden dort drei Männer ermordet, über 100 mutmaßlich schwule Männer wurden verschleppt, in Lagern festgehalten und gefoltert. Dies berichtete die regierungskritische Moskauer Tageszeitung "Nowaja Gaseta."
Alwi Karimow, Sprecher des tschetschenischen Präsidenten Ramsan Kadyrow, dementierte die Berichte von der Verhaftungswelle und leugnete sogar die Existenz von homosexuellen Menschen im mehrheitlich sunnitischen Land: "Man kann niemanden verhaften oder unterdrücken, den es in der Republik gar nicht gibt", so die groteske Erklärung des Regierungssprechers laut der Süddeutschen Zeitung.
Petition fordert Politik zum Handeln auf
Das Bündnis "Enough is Enough" und das "Aktionsbündnis gegen Homophobie" wenden sich in einer Petition direkt an Angela Merkel. Die Bundeskanzlerin müsse Wladimir Putin bei ihrem anstehenden Staatsbesuch in Russland auffordern, "diesen furchtbaren Verbrechen unverzüglich ein Ende zu bereiten und alle Verantwortlichen für die Verhaftungen, Folterungen und Morde an schwulen Männern in Tschetschenien vor Gericht zu bringen." Die Petition wurde inzwischen von mehr als 25.000 Personen unterzeichnet.
Die Beauftragte der Bundesregierung für Menschenrechtspolitik und Humanitäre Hilfe, Bärbel Kofler, erklärte unterdessen: "Die Berichte über die Verfolgung von LGBTI-Personen in der autonomen russischen Republik Tschetschenien nehme ich sehr ernst. Die Berichte werfen ein Schlaglicht auf unhaltbare Zustände. Hinzu kommt, dass für diejenigen, die verfolgt werden, auch in anderen Teilen Russlands die Verfolgung offenbar nicht endet."
Spendenkonto eingerichtet
Um in der aktuell dramatischen Situation in Tschetschenien die AktivistInnen vor Ort aktiv zu unterstützen, sammeln das Bündnis "Enough is Enough" und das "Aktionsbündnis gegen Homophobie e.V." ab sofort Spenden. Jede Spende wird zu 100 Prozent an das "Russian LGBT Network" weitergeleitet, um die dringend notwendige Evakuierung der Opfer und ihrer Familien zu ermöglichen.
2 Kommentare
Kommentare
Kay Krause am Permanenter Link
Hier ist in erster Linie die Rede von schwulen Herren, gegen die seitens des Staates vorgegangen wird. Über lesbische Damen kann ich im Text keinen Vermerk finden.
Berlina am Permanenter Link
Welche Möglichkeiten sollte denn nach Meinung der Bündnisse der russische Präsident gegen den tschetschenischen Präsidenten einsetzen?