IBKA richtet Arbeitsgruppe zum Islam ein

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Religiöse Symbole / Abb. Wikipedia (GNU FDL)

OVERATH. (hpd) Der Internationale Bund der Konfessionslosen und Atheisten (IBKA) will sich intensiver an der Debatte über die Rolle des Islam in Deutschland beteiligen. Um die stetige inhaltliche Arbeit am Thema zu gewährleisten, wurde nun eine Arbeitsgruppe eingerichtet.

Bislang gehörte die Auseinandersetzung mit den islamischen Religionsgesellschaften nicht zu den Schwerpunkten des IBKA. Wann immer der Konfessionslosenverband sich um eine Stellungnahme bemühte, fielen in den Gremien knappe Entscheidungen. „Zugespitzt ließe sich sagen: Im IBKA haben sich in der Vergangenheit häufig eine an Religionsfreiheit und Antirassismus orientierte Position und der religionskritische Ansatz gegenseitig blockiert“, stellt der IBKA-Vorsitzende René Hartmann fest. Als Beispiele führt er die Themen „Kopftuch bei Lehrerinnen“ und „Abschaffung der Voraustrauung“ an. In beiden Fällen hatte es im Verein lange kontroverse Diskussionen gegeben.

Islamunterricht als Beispiel für Entwicklung in die falsche Richtung

In der nun gebildeten Arbeitsgruppe sollen die beiden Richtungen ihre Argumente gegenseitig auf den Prüfstand stellen und im Verband konsensfähige Positionen erarbeiten. „Eine Arbeitsgruppe ist für eine konstruktive Diskussion vielleicht ein besserer Ort als eine Mitgliederversammlung“, hofft Hartmann auf konkrete Ergebnisse bis zum Herbst. Angesichts der einsetzenden Privilegierung auch islamischer Verbände sei es wichtig, dass der IBKA diesem Bereich in Zukunft mehr Aufmerksamkeit schenke.

„Das Beispiel der Einführung des bekenntnisorientierten Islamunterrichts an öffentlichen Schulen zeigt, dass die Entwicklung hier in eine völlig falsche Richtung geht“, ergänzt Rainer Ponitka. Er leitet die soeben anlaufende „Schul-Kampagne“ des IBKA. „Im Vordergrund unserer Arbeit werden sicherlich auch weiterhin die Privilegien der beiden großen christlichen Kirchen stehen, aber wenn es zum Beispiel um das Thema Abmeldung vom Religionsunterricht geht, kommt mit dem Islamunterricht eine neue Facette hinzu.“ Auch im Bereich der Lehrerausbildung seien bereits Konflikte absehbar.

Kritik an Privilegierung konservativer Islamverbände

Diskussionsgrundlage ist ein Papier, das bereits auf der IBKA-Mitgliederversammlung im September diskutiert wurde. Darin wird empfohlen, die Kritik auf die Islamverbände, die derzeit von der Politik als Partner entdeckt werden, zu konzentrieren. Ausgerechnet jene Gruppierungen, denen gerade kirchenähnliche Privilegien angetragen werden, seien in ihren lebensweltlichen Vorstellungen „konservativ bis reaktionär“, repräsentierten jedoch nicht einmal 20 Prozent der in Deutschland lebenden „Muslime“. Ihr wachsender Einfluss müsse als Rechtsruck in der Gesellschaft verstanden werden.

Zudem müsse betont werden, dass die Förderung religiöser Vereine nicht die immer wieder behauptete Integrationswirkung habe – schon allein deshalb nicht, weil mittlerweile viele „Bio-Deutsche“ in den islamischen Verbänden aktiv seien und andererseits viele Migranten sich nicht als religiös definieren und sich durch die geförderten Verbände auch nicht repräsentiert sehen.

Das Papier empfiehlt die verstärkte Zusammenarbeit mit den vor allem türkischen Gruppierungen, die sich für eine säkulare Gesellschaft einsetzen. An die Politik soll die Forderung nach einem „runden Tisch der Kulturen“ gehen. Insbesondere dann, wenn der Interreligiöse Dialog unter der falschen Flagge interkultureller Verständigung segele, sei es geboten für eine angemessene Vertretung säkularer Menschen zu sorgen.

Gunnar Schedel