intaktiv e. V.

Neue Botschafter für genitale Selbstbestimmung: Seyran Ateş und Dr. Jérôme Segal

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Seyran Ateş (li.) und Dr. Jérôme Segal (re.) sind neue Botschafter für genitale Selbstbestimmung
Seyran Ateş und Dr. Jérôme Segal

Seyran Ateş und Dr. Jérôme Segal erweitern ab sofort den Kreis der prominenten und fachkundigen Botschafter/innen des gemeinnützigen Vereins intaktiv und unterstützen damit dessen Arbeit für das Recht aller Kinder auf genitale Selbstbestimmung.

Nachdem intaktiv seit Dezember 2016 sieben Botschafter/innen – darunter Angelika Bergmann-Kallwass, Dr. Necla Kelek und Ralf König – vorstellte, wird der Kreis der prominenten Unterstützer des Rechtes auf genitale Selbstbestimmung nun um die streitbare Rechtsanwältin und Autorin Seyran Ateş und den französisch-jüdischen Historiker Dr. Jérôme Segal erweitert.

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Seyran Ateş ist als mutige Aktivistin für einen liberalen, an Frauen- und Menschenrechten orientierten Islam bekannt. Besonderes Aufsehen erregte sie 2017, als sie in Berlin die Ibn-Rushd-Goethe-Moschee eröffnete, in der Frauen und Männer gemeinsam beten und Seyran Ateş auch als Imamin predigt. Für ihr couragiertes Engagement erhielt sie viel Fürsprache, aber auch Drohungen von Muslimen, die damit nicht einverstanden waren.

Als Vertreterin der universellen Grund- und Menschenrechte ist es für Seyran Ateş nur konsequent, den irreversiblen, körperlichen Eingriff an Kindern, den die religiöse und/oder kulturelle "Beschneidung" an Jungen und Mädchen darstellt, nicht akzeptieren zu können und das Individualrecht des Kindes dem Kollektivrecht der Eltern voranzustellen.

Auf der Webseite von intaktiv schreibt sie:

"Als konsequente Vertreterin der Grund- und Menschenrechte, die für mich universell gültig sind, kann ich es nicht akzeptieren, dass man einen irreversiblen, körperlichen Eingriff an Jungen vornimmt, die in der Regel gar nicht religionsmündig sind. Liegt keine medizinische Notwendigkeit für die Beschneidung des Jungen vor, sollte man das Recht des Jungen auf körperliche Unversehrtheit uneingeschränkt akzeptieren. Ein solches Individualrecht des Kindes geht dem Kollektivrecht der Eltern bzw. der Familie vor."

Dr. Jérôme Segal ist Assistenzprofessor an der Pariser Universität Sorbonne, sowie Forscher und Journalist in Wien und war zudem Mitglied der israelitischen Kultusgemeinde Wien. Als Jude und Humanist setzt er sich bereits seit mehreren Jahren für genitale Selbstbestimmung ein. Souverän und überzeugend argumentiert er dabei für ein Abkommen von religiös-rituellen Vorhautamputationen an unmündigen Kindern.

In seinem Botschafter-Statement hebt er hervor, dass die Religionsfreiheit nur so lange gilt, wie niemand gestört und niemandem weh getan wird und dass man ein Kind auch ohne Messer in einer Kultur oder religiösen Gemeinde willkommen heißen kann:

"Einem Kind die Vorhaut zu amputieren ist eine Verstümmelung, zum Glück häufig ohne ernste Folgen, aber leider oft genug mit psychischen und/oder physischen Konsequenzen, um es zu untersagen.

Piercing und Tattoos sind je nach Land ab 14, 16 oder 18 Jahren erlaubt, warum soll man also mit 8 Tagen oder 5–7 Jahren die Genitalien eines Kindes operieren dürfen? Erwachsene haben prinzipiell an den Genitalien von Kindern nichts zu suchen, auch nicht aus religiösen Gründen."