Obwohl sie im Jahre 2000 bereits als ausgerottet galten, sind die Masern in den USA zurück. Im Bundesstaat New York sind in den letzten Monaten zahllose Menschen erkrankt. Schuld an der Wiederkehr der Erkrankung sind Impfgegner-Kampagnen, die sich besonders auch an religiöse Gruppen richten. New Yorks Gouverneur Andrew Cuomo hat nun ein Gesetz unterzeichnet, welches nicht-medizinische Gründe, also auch religiöse Gründe, für die Nichtimpfung von Schulkindern ausschließt.
In den letzten neun Monaten sind im Bundesstaat New York 800 Menschen an Masern erkrankt und haben Personen in vier weiteren Bundesstaaten infiziert. 596 Erkrankte fanden sich allein in New York Stadt. Hier waren die Stadtteile Brooklyn und Queens nach Angaben der New Yorker Regierung besonders betroffen. Wie CNN berichtete, schloss sich der Bundesstaat nun den Bundesstaaten Kalifornien, Mississippi, West Virginia und Maine an und eliminierte die Möglichkeit, Schulkinder aus religiösen Gründen nicht gegen Masern zu impfen.
Obwohl diese Gesetzesänderung notwendig wurde, um noch ungeimpfte Kleinkinder und Menschen, die aus gesundheitlichen Gründen nicht gegen die gefährlichen Masern geimpft werden können, zu schützen, brachte es Proteste von Impfgegner-Gruppen und Vertretern religiöser Freiheiten auf den Plan.
Zuletzt hatten sich Impfgegner-Kampagnen besonders auf jüdisch-orthodoxe Gemeinschaften konzentriert und verbreitet, Masern-Impfungen wären für Autismus verantwortlich. Obwohl die Immunisierungsrate nach Angaben der Times Of Israel in ultra-orthodoxen jüdischen Gemeinschaften nicht generell niedriger als bei der restlichen Bevölkerung sei, hätten einige Schulen geschlossen werden müssen, da zu wenig Kinder geimpft gewesen seien und etwa ein Viertel der Masernfälle Schulkinder betroffen habe.
Wenig hilfreich beim Schutz vor allem der Kinder vor den hoch ansteckenden Masern sind die Lügen von Impfgegnern und abstrusen Verschwörungstheorien, wie sie von wenigen Rabbis, wie zum Beispiel Hillel Handler verbreitet werden. Nach Informationen der New York Times verbreitet Handler Theorien einer Verfolgung jüdischer Menschen als Krankheitsherde, die in New Yorks Straßen schon fürs Niesen attackiert würden. Dabei begibt Handler sich nicht nur in die Nähe Wakefields, dessen Theorie, dass die Impfung gegen Masern Autismus verursache, sofort widerlegt wurde, sondern auch in die Del Bigtrees, der Masern als harmlose Kinderkrankheit einstuft, mit einem Film versucht Eltern zu Impfgegnern zu machen und Pro-Impfgesetzgebung mit der Verfolgung der Juden im Nationalsozialismus gleichzusetzen.
Da laut New York Times neben jüdischen Schulen auch muslimische, christliche und Waldorfschulen von niedrigen Durchimpfungsraten betroffen sind, ist das neue Gesetz, welches die Nichtimpfung eines Schulkindes gegen Masern nur mehr aus medizinischen Gründen akzeptiert, dringend notwendig. Ebenso wichtig scheint es jedoch zu sein, den Kampagnen der Impfgegner-Gruppen mit Aufklärung entgegenzutreten.
1 Kommentar
Kommentare
G.B. am Permanenter Link
Das macht einmal wieder mehr deutlich was Glaubensdummheit anrichtet.
Einer der tausend Gründe weshalb ich Religionen vehement ablehne.