Die Frankfurter Allgemeine Sontagszeitung (FAS) widmete am vergangenem Wochenende gleich in zwei längeren Artikel der Beschneidung von männlichen Kindern ihre Aufmerksamkeit.
So berichtet sie darüber, dass in den vergangenen fünf Jahren die Zahl der Beschneidungen um ein gutes Drittel gestiegen ist. Dabei - so die Zeitung - verdienen die Kinderchirurgen ordentlich mit. Selbst von Abrechnungsbetrug ist im Artikel die Rede. Die Krankenkassen (nicht die Ärzte!) wiesen darauf hin, da die Kassen die Kosten auch der nicht medizinisch indizierten Beschneidung übernehmen (müssen).
Nach Angaben der Zeitung werden rund 21.000 Beschneidungen im Jahr durchgeführt, jede davon bringt einem Kinderchirurgen rund 300 Euro Verdienst ein. Maximilian Stehr von der Deutschen Gesellschaft für Kinderchirurgie sagte der FAS gegenüber: "So wird auch klar, warum der Aufschrei der niedergelassenen Kollegen im vorigen Jahr nach dem Kölner Beschneidungsurteil so heftig ausfiel."
In einem weiteren Artikel wird diese Aussage noch vertieft. Hier geht es vorrangig um die medizinische Indikation, die zu einer Beschneidung führen kann. Die dafür immer wieder herhaltende Phimose ist keineswegs - so wird Karl Becker, Sprecher des Bundesverbands der niedergelassenen Kinderchirurgen zitiert - unbedingt mit einer Beschneidung der Vorhaut zu behandeln. Zumal 96 Prozent aller Jungen mit einer solchen Vorhautverengung geboren werden. So werde bei muslimischen Jungen die Diagnose "sehr großzügig gestellt".
Becker weist darauf hin, dass die Beschneidung "ein guter Einstieg in die subtilen Operationstechniken der Kinderchirurgie" sei und daher als erste Operation von Ärzten in der Ausbildung gern genutzt wird.