Es geht auch ohne Staatsleistungen

Im Tagesspiegel spricht der ehemalige McKinsey-Direktor Mitschke-Collande darüber, dass die Kirchen in Deutschland sehr gut auch ohne die Staatsleistungen auskommen würden.

Er sagt, dass es sicherlich Schwierigkeiten geben wird, eine saubere und nachvollziehbare Bilanz der Bistümer aufzustellen; aber "die technischen Schwierigkeiten dürfen keine Ausrede dafür sein, dass man es nicht wenigstens versucht."

Es gehe bei der Bilanzierung nicht um die Bewertung von Kunstschätzen oder Kirchen, sondern um "Kapitalanlagen, Immobilien, Grundbesitz, Beteiligungen an Wohnungsbaugesellschaften, Unternehmen, Banken."

Zu den Staatsleistungen sagt Mitschke-Collande: "Die Kirche sollte auf die 200 Millionen verzichten. Hier bin ich für eine radikale Entweltlichung. Doch in dem Punkt argumentieren die Kirchen gerne weltlich: Wir haben hier eine Rechtsposition, die geben wir nicht auf. Es stimmt, es gibt die Rechtsposition. Doch die stammt aus dem Jahr 1803. Das ist lange her. Auf die 200 Millionen Euro könnten die katholischen  Bistümer angesichts von sechs bis sieben Milliarden Gesamthaushalt verzichten – ohne in größere finanzielle Schwierigkeiten zu kommen."

Es spricht Bände, dass der Tagesspiegel daraufhin fragt, ob die Kirche also dem Staat Geld schenken solle.

Wenn ein Normalbürger einen (vielleicht sogar zweifelhaften) Kredit bei seiner Bank endlich abgezahlt hat, kommt auch Niemand auf die Idee, die Frage zu stellen, ob nun der bisherige Gläubiger die Bank deshalb schlechter stellt, weil diese nun kein Geld mehr von jenem bekommt.